Es ist eines der prestigeträchtigsten Marathon-Downhill-Rennen in Europa, das Trek Bike Attack in Lenzerheide. Zum 14. Mal wird sich eine Lawine aus Mountainbikern das Parpaner Rothorn hinabstürzen, um nach 2.000 Tiefenmetern und 140 Höhenmetern um die ruhmreiche Zieleinfahrt in Churwalden zu genießen. Um euch direkt vom Geschehen vor Ort berichten zu können, haben wie schon bei der diesjährigen Megavalanche einen Blogger vor Ort, der das Rennen nicht nur mitfahren wird, sondern auch realistische Chancen auf den Sieg hat: Für uns und für euch vor Ort ist der deutsche Marathon-Downhill-Spezialist David Schmied. Wie es David am ersten Tag in Lenzerheide erging, schildert er euch selbst.
Davids Blog – Tag 1 in Lenzerheide
Massenstartrennen (Downhill-Marathons) drohen seit vergangenem Jahr in einer Flut von Einzelstartrennen unterzugehen. Sie halten dem Hochwasser aber stand. 2014 entspannt sich die Lage in Italien und in den Vereinigten Staaten langsam. In Livigno (Red Bull Wide Open) und im Waterville Valley Resort (Pinnacle Bike Championship) wurden zwei neue Massenstart-Konzepte mehr oder weniger erfolgreich ins Leben gerufen. Dafür gibt es einen guten Grund: „Go back to the roots they said. It will be fun they said”. Massenstartrennen wie die Megavalanche, die Trek Bike Attack und das Dakine Trailfox symbolisieren die ursprüngliche Idee des Mountainbikens: „Fahren um Spaß zu haben“.
# Hoch oben am Parpaner Rothorn in Lenzerheide – 2.000 Tiefenmeter gilt es im Rennen zu bewältigen.
Für viel Spaß ist dieses Wochenende bei der 14. Trek Bike Attack gesorgt. 777 Mountainbiker stürzen sich seit heute vom Parparner Rothorn (2861 m) in die Bündner Tiefen Richtung Churwalden (1240 m). Nahezu alle von ihnen haben ihre Pläne, in Lenzerheide zu den Wurzeln des Mountainbikens zurückzukehren, schon im Winter geschmiedet. Denn bei der schnell ausgebuchten Anmeldung zum äußerst gefragten Downhill-Marathon gilt: Der frühe Vogel fängt den Wurm.
Früh dran sein muss man auch beim Training am Freitag acht Monate später. Die Strecke hat es mit 2.000 Tiefen- und 140 Höhenmetern in sich. Sie an einem Tag in den Kopf zu kriegen, ist kein Kinderspiel. Wer in der Qualifikation und im Finale ganz vorne mitfahren will, darf nicht von der Strecke abkommen. Das passiert schneller als man denkt. 2008 hat sich niemand anderes als der siebenfache Sieger der Bike Attack René Wildhaber auf der 20 Kilometer langen Strecke verfahren. Dass ihm das nicht noch einmal passiert hat Wildhaber bei seinen Siegen 2009, 2011 und 2012 gezeigt. 2014 kann er an diese aber nicht erneut anknüpfen, da er auf den Strecken der Enduro World Series in Whistler unterwegs ist.
# Schweizer Hoffnungsträger – Werden Mirco Widmer und Marco Arnold die Schweizer Ehre beim Bike Attack anstelle von Rene Wildhaber aufrecht halten können?
Die Startnummer „1“ trägt dieses Jahr Mirco Widmer (Giant Swiss Team), der Drittschnellste von 2013. Auf Sieg spielen werden auch Hayden Lee (Giant New Zealand Team), Marco Arnold (Giant Swiss Team), Daniel Solèr (bundicycling), Mike Schuler (Giant Swiss Team) und mit einer gesunden Zuversicht auch ich selbst, David Schmied (ROSE Vaujany fueled by ultraSPORTS). Aus Deutschland ist auch Marco Bühler (Canyon Enduro Rider) am Start. Favoritin bei den Frauen ist Birgit Braumann (Trek Gravity Girls). Sie ist schon 2012 und 2013 auf den ersten Platz gefahren. Sie muss aber Alba Wunderlin (Stützrädli) im Blick behalten. Wunderlin hat vor zwei Wochen den iXS Swiss Downhill Cup in der Lenzerheide gewonnen.
# Schuss? David wirft einen ersten Blick die lange Gerade hinab.
Die Qualifikation am Samstag wird zeigen, wer das Zeug hat, das Rennen am Sonntag zu gewinnen. Sind es Mirco Widmer und Birgit Braumann? Oder wird ein „Privateer“ die Karten neu mischen? Die Quali wird auf der ersten Hälfte der Strecke – vom Parpaner Rothorn bis zur Talstation der Rothornbahn – ausgetragen. „Die erste Hälfte der Strecke ist der Downhill und die zweite der Marathon“, hat es Max Schumann 2011 auf den Punkt gebracht.
Ich werde daher für die Qualifikation auf meinen Downhiller zurückgreifen: Mountainbike und Mountainbiker werden bei der Bike Attack auf die Probe gestellt. Beiden darf die Luft nicht ausgehen. Ich war beim Frühstück mit meinem Kopf bei der Quali und bin auf dem Downhiller ins Training gestartet. Das war für mich ein Sprung ins kalte Wasser. Ich habe mich am Vormittag aber gut eingefahren. Schon kurz nach dem Parpaner Rothorn war mir klar, dass der Downhiller eine Menge wegstecken und ich bis zum Haidsee Vollgas geben kann. Mit dem Downhiller bin ich in der Quali im Spiel. Aber nur in der Quali. Im Finale geht’s zum Ende hin lange bergauf. Am Mittag habe ich den unteren Teil der Strecke auf meinem Enduro trainiert. Das kann ich besser den Berg hoch prügeln.
# Zeit fürs DH-Bike – Enduro-Pilot David entscheidet sich für die Quali das dicke Bike zu nehmen.
Erste Impressionen vom Rothorn
# Keine Zeit fürs Frühstück, jede Minute muss fürs Training genutzt werden.
# Hell Yeah! – Für diesen Spaß hat sich das Downhill-Bike doch schon bezahlt gemacht.
Der Beitrag Trek Bike Attack – Tag 1 in Lenzerheide: Was passiert am Parpaner Rothorn? ist auf MTB-News.de erschienen.