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Erst seit gestern sind Basti und ich unterwegs in Taichung – einer der Metropolen der Bike-Welt. Nicht der fahrenden Bike-Welt, sondern der produzierenden. Wir sind hier, um mit Zulieferern die Produktion zukünftiger Alutech Bikes – darunter das ICB2.0 – vorzubereiten. Ab heute findet jedoch auch die Taichung Bike Week statt, die Messe, auf der Zulieferer den Bike-Herstellern ihre Komponenten vorstellen – für die Saison 2016, wohlgemerkt.
# Reisen im Herbst 2014 - Waren sie in den letzten 21 Tagen in Sierra Leone?
Anreise
Taiwan gehört zu China, gehört aber auch nicht zu China. Die Insel süd-östlich des chinesischen Festlandes liegt fast so weit östlich wie Japan, auf etwa gleicher Höhe wie Saudi-Arabien. Die Insel ist ein Zentrum der Herstellung hochwertiger Fahrräder: Egal ob Komponenten oder Rahmen, in den Fabriken wird alles – und zwar wirklich: alles – hergestellt. Das Land ist, das wurde mir während der ersten Stunden bereits klar – absolut fortschrittlich. Der Zug fährt leiser als ein ICE, zudem schneller und bietet mehr Komfort. 150 km werden in 37 Minuten zurück gelegt, die Fahrt kostet etwa 12 € – nimm das, Lokführerstreik.
# Abreise - In Frankfurt dichter Nebel, da fällt der Abschied leicht.
# So lecker - Da wird der Basti ganz blass
# Sonnenaufgang - Dank Flugrichtung gegen die Sonne dauert die Nacht nur wenige Stunden.
# Schnell weiter - Dieser Hochgeschwindigkeitszug bringt uns mit knapp über 300 km/h in etwas mehr als einer halben Stunde von Taipeh nach Taichung
Termin 1: Alutech-Produktion
Nach 12 Stunden Flug und wesentlich mehr Stunden auf den Beinen geht es direkt vom Bahnhof zum ersten Termin: Beim Alutech-Zulieferer. die bestehende Produktion und kommende Bikes werden besprochen, erste Gespräche für die Produktion des ICB2.0 geführt.
# Zu Besuch beim Rahmenbauer von Alutech - Anhand eines Samples werden Details der Fertigung diskutiert
# Frisch geschweißter Hauptrahmen - Dazu Farbsamples von Eloxal-Tönen. Welche Farbe soll das Sample bekommen?
# Die Qual der Wahl - Eloxal-Farbtöne
Weil ich das erste Mal zu Besuch bin, gibt es eine Führung durch die Fabrik. In diesem Gebäude werden die an anderen Standorten produzierten Rahmen lackiert und zu Fahrrädern montiert.
# Bevor wir die Lackiererei betreten - Duschen. Mit Luft.
# In der Lackiererei - Derzeit herrscht "Low-Season", die Produktion läuft auf geringer Stufe.
# Nächster Schritt - Der Hersteller zeigt, welche Farben zur Wahl stehen.
# Rahmen-Halterung - Hier hat sich wohl jemand für Neon entschieden
# Lackierte Hinterbauten warten auf die Aufkleber
# Politur - Damit die Aufkleber halten, werden die Rahmen akribisch gesäubert
# Details - Vorgewärmte, nasse Aufkleber werden auf dem Rahmen glatt gestrichen.
# Am Fließband fahren die Rahmen durch die Beklebestation - Die Mitarbeiter wechseln sich ab, um die Aufgabe nicht zur Monotonie werden zu lassen.
Nicht nur Rahmen werden hier montiert. Wenn der Kunde will, lässt er seine Felgen, Speichen, Nippel und Naben hier anliefern und montieren. Die Laufrad-Montage ist absolut beeindruckend, sogar jetzt, wo nur wenige Räder ohne Zeitdruck montiert werden.
# Laufradbau - Diese Zentrifuge dreht die Nabe mit eingehängten Speichen. Anschließend führen Greifer die Speichen zu den Speichenlöchern - Vollautomatisch.
# Hier werden nicht nur Rahmen hergestellt - Sondern auch Fahrräder montiert
# Dazu braucht es: Komponenten - und zwar viele davon
# Beistand - Der auch noch für angenehmen Duft sorgt.
# Bereits vor der Montage der Komponenten - werden die Rahmen mit Kartonage geschützt
# Endmontage - Die Rahmen werden mit Teilen bestückt.
# Wie am Schnürchen - Rahmen laufen am Förderband durch die Fabrik - in der Hochsaison werden hier am Tag bis zu 2000 (!) Rahmen lackiert, montiert und verpackt.
# Überblick - Die Fertigungsstraße, unten Kartons die auf den Versand warten.
# Supurb - ist die einzige Kinderrad-Marke, die hier montiert wird. Alle anderen hier montierten Bikes sind hochwertige Mountainbike-, Cyclocross- und Straßenräder.
# Fertig - Die quasi fertig montierten Bikes werden in Kartons gepackt und in ihr Zielland verschifft. Bei Alutech findet hier jedoch nur die Rahmenmontage statt. Die Rahmen werden dann in Deutschland fertig lackiert und nach Kundenwünschen aufgebaut. Prinzipiell könnten die Bikes hier aber auch schon so weit fertig gestellt werden, dass sie bis zum Kunden geliefert werden können.
Termin 2: Starrgabel- / Lenker-Vorbau-Produktion
Unser zweiter Termin bringt uns zu einem kleinen Hersteller etwas außerhalb von Taichung. Klein bedeutet: Hoch spezialisiert – hier werden nur Starrgabeln, Lenker und Vorbauten hergestellt. Halbzeuge werden entweder noch weiter umgeformt, verschweißt und wärmebehandelt. Danach gehen die Teile zu einem anderen Unternehmen, dass sich auf Anodisierung oder Lackierung spezialisiert hat. Auf diese Weise werden in dieser Fabrik allein jedes Jahr 200.000 Starrgabeln hergestellt – egal ob für BMX- oder Stadtbikes, aus Aluminium oder Stahl.
# Nächster Besuch - bei einem kleineren Zulieferer, der sich auf Gabeln und Lenker spezialisiert hat.
# Die Fabrik - steht wirklich auf der Wiese, eine halbe Stunde außerhalb von Taichung
# Auch nicht schlecht: - Aheadkappen mit integrierter Aheadschraube - brauchen keine Aheadkralle, aber dafür leider ein Gewinde im Schaft.
# Kaltumformung - Mit dieser Presse werden Rundrohre umgeformt
# Zwischenergebnis - Das Ausfallende wurde eingeschweißt und verformt - und lässt schon erahnen, was hier entsteht.
# Arretiert - Ein geschmiedeter Vorbau und ein gezogener Lenker werden in einer Lehre fixiert
# Hand drauf - Beim so genannten "Punkten" - dem punktweisen Fixieren der Bauteile zueinander - genügt die Hand als Schutz für die Augen.
# Weiter geht's - Hier werden die Schweißnähte durchgezogen. Mit Sichtschutz.
# Stück für Stück - eine Schweißnaht nach der anderen, eine Gabel nach der anderen.
# Müde? - Nach 18 Stunden Reise weitere 10 Stunden in Gesprächen und bei Zulieferern zu verbringen, bereits beim Mittagessen durch Gastfreundschaft abgefüllt werden - es ist ein harter Job :)
Weitere Termine auf unserer Liste: Zu Besuch in der Fertigung von Fox und DT Swiss, weitere Gespräche für die Produktion des ICB2.0, weitere kulinarische Erlebnisse, und zu Besuch auf der Taichung Bike Week, der schrägsten Messe der Welt – wir werden berichten.
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Der Beitrag [Reise-Blog] Made in Taiwan: Mit 300 km/h in Richtung Laufrad-Zentrifugen ist auf MTB-News.de erschienen.