Clik here to view.

Trek Powerfly+ Test: im spanischen Granada am Fuße der Sierra Nevada haben wir erste Erfahrungen mit dem neuen Trek Powerfly+ FS 9 sammeln können. Wie schlägt sich das mit 250 W zusätzlich motorisierte Pedelec (BOSCH Motor) auf dem Trail und wie lange kann man mit welchem Modus fahren, bis der Akku leer ist? Antworten auf diese und weitere Fragen gebe ich in meinem ersten Erfahrungsbericht.
Clik here to view.

Trek Powerfly+ FS 9 im Test
Die Vorstellung des neuen Trek Powerfly+ FS Pedelecs hat hier auf MTB-News.de eine interessante Diskussion losgetreten: Darf man auf MTB-News.de auch über Pedelecs und andere elektrifizierte Mountainbikes berichten? Die Hardliner sagen nein und schlagen eine E-MTB-Plattform vor… ob das wohl zielführend wäre? Wichtiger ist doch die Frage: Ist das Pedelec an sich im Gelände zielführend?
Clik here to view.

Von der Eurobike als Neuheitenbarometer lässt sich ablesen, dass Mountainbikes mit elektrischem Hilfsantrieb definitiv ein Thema sind und werden und die Frage die ich mir stelle, als ich zur ersten Testfahrt mit dem Trek Powerfly+ FS aufbreche, ist dann auch direkt die, ob ich mit diesem Rad Spaß haben werde. Das Konzept richtet sich laut der Trek Präsentation an Alltagsradler und weniger an versierte Mountainbiker; man spricht vom „SUV-Effekt“, nachdem diese Bikes allein aufgrund der Möglichkeit gekauft werden würden, dass sie im Gelände bewegt werden können. Der Alltag sei dann jedoch eher der Forstweg oder schlimmer noch Asphalt.
Wie sich das neue Powerfly+ FS in der Topausstattung „9“ in dieser Hinsicht bei der ersten Erfahrung geschlagen hat, habe ich in diesen Artikel für die Interessierten unter uns aufbereitet. Der Rest möge mir verzeihen, dass ich als Tester auf MTB-News.de ein E-MTB gefahren habe. Wo es doch am Ende des Tages ein Mountainbike und kein Motorrad gewesen ist.
Im Stand
Das Trek Powerfly+ FS ist das erste vollgefederte Pedelec der Amerikaner und soll rund um den 250 W starken Antrieb von Bosch entwickelt worden sein. Der findet wie gewohnt am Innenlager seinen Platz, ist bei Trek jedoch mit eigens entwickelter Verkleidung und einem robusten Unterfahrschutz aus Stahl individuell in den Rahmen integriert. Ein schönes Detail ist die Schnittstelle zur Montage des Motors – sie nimmt direkt auch das untere Dämpferauge und das Hauptlager des Hinterbaus mit auf. Der ist – aufgrund der räumlichen Enge – nicht als Full Floater ausgeführt, sondern kommt als klassischer ABP-Hinterbau mit einfacher Umlenkung daher.
Clik here to view.

Clik here to view.

Clik here to view.

Clik here to view.

Clik here to view.

Clik here to view.

Clik here to view.

Clik here to view.

Clik here to view.

Dennoch hat man bei Trek eigenen Angaben zu Folge viel Aufwand in die Positionierung des Hauptlagers und die Kennlinie des Dämpfers gesteckt. So befindet sich der Drehpunkt leicht oberhalb der Kette, wodurch die Federung vom Antrieb entkoppelt werden soll. Gleichzeitig fällt die Druckstufendämpfung des Dämpfers wesentlich schwächer aus, da durch das konstante Drehmoment des Antriebs weniger fahrerinduzierte Wippimpulse zu erwarten sind.
Trek Powerfly+ FS (MY2016) von Tobias – Mehr Mountainbike-Videos
Der Rahmen selbst ist klassisch aus Aluminium gefertigt und verfügt über eine Geometrie, die Trek „Balanced Geometry“ nennt. Sie soll dafür sorgen, dass ganz normale Fahrradfahrer mit diesem Rad stets sicher und entspannt unterwegs sind und unterscheidet sich daher in vielerlei Hinsicht von den aggressiveren Geometrien der anderen Trek Mountainbikes. So soll man auf dem Powerfly+ FS aufrechter sitzen und in jeder Lebenslage ein sicheres Fahrverhalten haben – auch wenn das auf Kosten der Steig- oder Downhill-Fähigkeit geht.
Geometrie Trek Powerfly+
Rahmengröße | XS | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|---|
Gemessene Rahmenhöhe | 15,5" | 17,5" | 18,5" | 19,5" | 21,5" |
Sitzrohr (Länge, cm) | 36,8 | 41,9 | 44,5 | 47,0 | 52,1 |
Sitzwinkel | 71,0° | 71,0° | 71,0° | 71,0° | 71,0° |
Steuerrohr (Länge, mm) | 130 | 132 | 140 | 140 | 160 |
Lenkwinkel | 68,0° | 68,0° | 68,0° | 68,0° | 68,0° |
Oberrohr (horizontal, mm) | 555 | 580 | 605 | 627 | 653 |
Tretlagerhöhe (mm) | 333 | 333 | 333 | 333 | 333 |
Tretlagerabsenkung (mm) | 17 | 17 | 17 | 17 | 17 |
Kettenstreben (Länge, mm) | 470 | 470 | 470 | 470 | 470 |
Gabelvorbiegung (mm) | 44 | 44 | 44 | 44 | 44 |
Nachlauf (mm) | 94 | 94 | 94 | 94 | 94 |
Radstand (mm) | 1101 | 1126 | 1151 | 1173 | 1200 |
Überstandshöhe (mm) | 730 | 730 | 730 | 730 | 730 |
Reach (mm) | 389 | 398 | 420 | 422 | 439 |
Stack (mm) | 595 | 595 | 602 | 602 | 621 |
Das Trek Powerfly+ bin ich bei 177 cm Körpergröße in Größe 18,5″ gefahren.
Ausstattung
Das von mir gefahrene Trek Powerfly+ FS 9 ist das Topmodell der Serie und wird mit RockShox Federelementen, Sram X01 1×11-fach Antrieb und einer RockShox Reverb ausgestattet – zum Preis von 4.699 €. Dazu gibt es die Bosch Antriebs- und Akkukomponenten aus der Performance Serie und den Bosch Intuvia Bordcomputer. Für die Verzögerung sorgen die bewährten Shimano XT Scheibenbremsen (180 mm Scheiben) und Anbauteile, Laufräder und Reifen der Hausmarke Bontrager komplettieren die Ausstattung. Die Reifen messen voluminöse 2,35“, was dem Komfort und der Traktion zuträglich sein soll.
Trek Powerfly+ FS 9 | |
---|---|
Preis € | 4.699,- |
Farbe | Matte Volt Green / Trek Black |
Rahmenset | |
Rahmen | Alpha Platinum Aluminium, E2-Steuerrohr, interne Zugführung für Schaltwerk & E-System, ABP Convert-Ausfallenden, Motor Armor, 120 mm Federweg |
Federgabel | RockShox Revelation RCT3 Solo Air, 32-mm-Standrohre, einstellbare Zugstufe, einstellbare Low-Speed-Druckstufe, E2-Gabelschaft, Maxle Lite-Steckachse (15 mm), 120 mm Federweg, RockShox Monarch DebonAir RL, einstellbare Zugstufe, Lockout, 7,25x2,0" – von Trek in Kalifornien abgestimmt |
Dämpfer | RockShox Monarch Debonair RL, einstellbare Zugstufe, Lockout, 7,25x2,0" – von Trek abgestimmt |
Größen | 15,5 / 17,5 / 18,5 / 19,5 / 21,5” |
Laufräder | |
VR-Nabe | SRAM MTH716, 15-mm-Steckachse |
HR-Nabe | SRAM MTH746, 12-mm-Steckachse |
Felgen | Bontrager Duster Tubeless Ready-Disc (32-Loch) |
Reifen | Bontrager XR3 Team Issue Tubeless Ready, 27,5 x 2,35" |
Antrieb | |
Schalthebel | SRAM X1, 11fach |
Schaltwerk | SRAM X1 |
Kurbelgarnitur | RIDE+ Aluminium (15 Z.) mit integriertem Bashguard |
Kassette | SRAM XG-1180, 11-fach (10-42 Z.) |
Kette | SRAM PCX1 |
Komponenten | |
Sattel | Bontrager Evoke 2, Sattelstreben aus CrMo-Stahl |
Sattelstütze | RockShox Reverb, 31,6 mm |
Lenker | Bontrager Low Riser, 31,8 mm, 15 mm Rise |
Vorbau | Bontrager Race Lite, 31,8 mm, 7 Grad |
Steuersatz | FSA, E2, gedichtete Lager |
Bremsen | Shimano Deore XT Trail-Scheibenbremsen |
Zubehör | |
Griffe | Bontrager Race Lite, Schraubenklemmung |
Akku | Bosch PowerPack 400 Wh, Montage am Unterrohr |
Extras | Trek Motor Armor, Trek Motorabdeckung, Bosch-Lichtkabel (vorne & hinten), AXA-Batterieschloss |
Controller | Bosch Intuvia Performance mit Fernbedienung |
Motor | Bosch Performance Cruise (25 km/h) |
In diesem Aufbau bringt das Rad etwas über 21 kg (Größe M) auf die Waage und liegt damit durchaus im gewohnten Bereich für E-MTBs. Gegenüber einem vergleichbaren 120 mm Trailbike fährt man folglich einen Gewichtsnachteil von ca. 9 kg mit sich durch die Gegend, erhält aber auch zusätzliche 250 W Antriebsleistung.
Clik here to view.

Clik here to view.

Clik here to view.

Clik here to view.

Clik here to view.

Clik here to view.

Clik here to view.

Clik here to view.

Clik here to view.

Auf dem Trail
Ein Pressekamp bietet in der Regel kaum umfassende Möglichkeiten, ein Fahrrad wirklich kennen zu lernen. Dennoch habe ich die kurze Zeit in Granada so gut es ging genutzt und bin eine ausgiebige 50 km Tour gefahren – bis der Akku leer gewesen ist. Die Ausläufer der Sierra Nevada bieten ausgehend von Granada erstklassige Möglichkeiten für Mountainbiker und das Team von Trek hat eine abwechslungsreiche Runde mit ca. 1.500 Höhenmetern zusammen gestellt, auf der wir einen guten Eindruck vom neuen Bike gewinnen konnten. Und an sich auch von der Landschaft.
Clik here to view.

Clik here to view.

Clik here to view.

Clik here to view.

Doch was beim Landeanflug noch nach beeindruckender Bergkulisse im Sonnenschein aussah, entpuppt sich am Morgen der Ausfahrt als verregnete, winterliche Nebelwelt. Da fliegt man nach Spanien, um der deutschen Kältekammer zu entfliehen und was passiert? Das Wetter folgt.
Clik here to view.

Clik here to view.

Uphill
Spart ein Pedelec also Kraft, wenn es steil bergauf geht? Der erste Eindruck ist: Nein. Jedenfalls nicht, wenn man an sich immer schnell fahren will und Druck auf die Pedale gibt. Man ist also einfach viel schneller oben.
Direkt zum Beginn unserer Testrunde verlassen wir das Tal mit einem steilen Anstieg:
Mit durchschnittlich 18 % Steigung geht es den Berg hinauf, am Ende der 88 Höhenmeter hat die durchschnittliche Steiggeschwindigkeit 1192 m/h betragen. 304 W Leistung sind nötig gewesen, um in 4:26 min diese Rampe hinter uns zu bringen.
Wie viel kamen davon von mir und wie viele vom Pedelec?
- Gestartet bin ich die Runde im Eco-Modus des Bosch Antriebs, der leichtesten von vier Unterstützungsstufen. Die Modi sind über das Display direkt zu erkennen und über den Daumenschalter verstellbar.
- Zu Beginn des Anstiegs habe ich den Turbo-Modus aktiviert, doch die volle Unterstützungsleistung von 275 %, die theoretisch zur Verfügung steht, lässt die Front schnell steigen und reduziert spürbar die Kontrolle, wenn es über Steinstufen aufwärts geht.
- Also wechsle ich schnell in den Sport-Modus, der „nur noch“ 170 % Unterstützung bieten soll und tue mich schon wesentlich leichter.
- Für die 300 W Gesamtleistung auf diesem Streckenstück muss ich noch immer deutlich über 100 W beisteuern und die Daten des Pulsmessers zeigen, dass ich einen Durchschnittspuls von über 160 Schlägen pro Minute hatte (Maximum 181 bpm).
Spart ein Pedelec also Kraft, wenn es steil bergauf geht? Der erste Eindruck ist: Nein. Jedenfalls nicht, wenn man an sich immer schnell fahren will und Druck auf die Pedale gibt. Man ist also einfach viel schneller oben.
Clik here to view.

Dieser Eindruck bestätigt sich im Verlauf der Tour. Als es flacher bergan geht, schalte ich in den Tour-Modus und erhalte so 110 % zusätzlichen Schub, der wie ein starker und beständiger Rückenwind anschiebt. So sinkt der Puls deutlich ab und viele Steigungen lassen sich einfach freihändig bezwingen, wo man sich sonst zwischen Lenker und Pedalen verspannt, um Druck aufzubauen. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass es nicht zu technisch den Berg hinauf geht. Unter diesen Umständen kann man auch den Turbo-Modus verwenden, wie sich auf einem Anstieg gegen Ende der Tour zeigt. Über Asphalt und dann festgefahrenen Schotter fliegen wir den Berg hinauf und der Zusatzschub verschafft ein breites Grinsen, wenn entspannt die Höhenmeter purzeln und der Tacho entspannte 15 km/h zeigt, wo man sonst langsam gekraxelt wäre. Man ist bergauf also schneller, solange es kein anspruchsvoller Trail ist.
Ganz ohne Anstrengung erfolgt auch dieser Anstieg nicht, doch am Ende des Tages liegt mein Durchschnittspuls einige Schläge unter dem, was ich gewohnt bin. Gleichzeitig liegt die durchschnittliche Leistung über Werten anderer entspannter Touren mit identischem Pulsniveau.
Ist ein Uphill auf dem E-Bike also noch ein Uphill?
Ich würde sagen ja, denn die Beine sind nach 4 Stunden Tour durchaus angestrengt gewesen. Aber es ist anders: denn wenn man sich mit der eigenen Leistung zurückhält und nicht so sehr auf die Akkulaufzeit achtet, kann man es durchaus gut den Berg hinauf laufen lassen. Völlig entspannt ist das jedoch nicht, wie die maximalen Pulswerte zeigen.
Clik here to view.

Doch wie schlägt sich das Powerfly+ FS an sich? Die „Balanced Geometry“ ist zwar in der Tat entspannt zu fahren, doch mangelt es ihr bergauf an Vortriebskraft. So werden in Verbindung mit dem leicht verzögert, aber dann abrupt einsetzendem Schub des BOSCH Antriebs enge Spitzkehren bergauf mit wenig Last auf dem Vorderrad eine kleine fahrtechnische Herausforderung. In technischen Abschnitten bietet der Hinterbau sehr gute Rückmeldung und viel Traktion, wobei auch hier der Elektromotor seinen Einfluss nimmt. Hört man an Stufen bergauf aufgrund der Bodenfreiheit auf zu treten, schiebt der Motor noch eine kurze Zeit weiter. Das klingt im ersten Moment recht cool, muss jedoch beherrscht werden und macht sich zu Beginn eher negativ bemerkbar.
Das größte Problem ist bergauf jedoch der Druck auf dem Vorderrad und der somit limitierte Vortrieb. Als wir am Ende der Tour angekommen sind, wartet auf einer Motocross-Strecke ein extrem steiler Anstieg. Nacheinander probieren wir Journalisten uns mit den Pedelecs und allesamt scheitern wir. Dann kommt René Wildhaber auf seinem Trek Slash [Bike-Check] ohne Zusatzantrieb und erklimmt mit gehöriger Kraft problemlos den fast senkrechten Anstieg. Alles eine Frage der Geometrie oder doch nur die überragenden Skills des Schweizers? Ein Wechsel auf Renés Bike stellt unmittelbar klar: es liegt (zu einem gewichtigen Teil) an der Geometrie.
Die „Balanced Geometry“ sorgt also für eine entspannte und sichere Sitzposition, doch diese limitiert auch die Steigfähigkeit in extremem Gelände. 1:0 für den SUV-Effekt heißt es in der Uphill-Wertung also – trotz Elektroantrieb gibt es bergauf nicht die volle Punktzahl.
Singletrail mit dem Powerfly+
Wie schlägt sich das Rad auf weitestgehend ebenen Trail-Abschnitten? Durch den Elektromotor beschleunigt man schnell auf Geschwindigkeiten um 20 km/h und hält diese Geschwindigkeit auch entspannt, da das Powerfly+ im Flachen ein sehr ausgewogenes, sicheres Fahrverhalten an den Tag legt.
Wird man mit dem Zusatzantrieb zu schnell wie im Uphill? Nein. Wer den Turbo-Modus meidet und sich im Eco oder Tour-Modus über den Trail bewegt der stellt fest, dass der Elektromotor wie eine starke Hand im Rücken anschiebt aber die Gesamtdynamik immer noch dem Fahrer überlässt. Der Turbo-Modus ist theoretisch ohne Probleme zu verwenden, doch ist man sehr schnell schneller als 25 km/h – und verliert dann die Unterstützung wieder.
Clik here to view.

Um euch einen etwas besseren Eindruck von den Testbedingungen sowie den Geschwindigkeiten auf dem Trail zu vermitteln, habe ich das folgende kurze Video von der Tour in Granada geschnitten.
Erfahrung: Trek Powerfly+ FS 9 von Tobias – Mehr Mountainbike-Videos
Als etwas unpräzise erweist sich beim häufigen Hin- und Herschalten der BOSCH Daumenschalter für den Intuvia-Bordcomputer. Manchmal springt er mit einem Klick zwei Stufen, manchmal gar keine. Dann wiederum ist der Motor einfach aus, obwohl ich davor noch im Tour-Modus gefahren bin. Die Schaltflächen sind zwar groß genug für Handschuhe (oder die Finger älterer Herrschaften und Damen), die Präzision könnte allerdings noch ein gutes Stück höher ausfallen. Insofern kann die Steuerung des Elektromotors nicht mit der gewohnt präzise und schnell agierenden Sram X01 Schaltung mithalten. Die 11 relativ weit gestuften Gänge (10 – 42 Zähne) bieten in Kombination mit dem E-Bike einen gelungenen Antrieb, da die an sich großen Gangsprünge durch die Zusatzleistung des Elektromotors kompensiert werden.
Interessant ist der Einfluss der Trittgeschwindigkeit (Kadenz) auf das Unterstützungsmoment des Elektromotors. Tendenziell wird empfohlen, eher niedrige Trittgeschwindigkeiten zu fahren – sollte der Wert zu hoch oder zu niedrig für den Motor liegen, wird im Display mit kleinen Pfeilen darauf hingewiesen, dass ein Schaltvorgang die Leistungsentfaltung verbessern könnte.
Und sonst? Wie schon im Uphill überzeugt der Hinterbau des Powerfly+ FS auch auf dem flachen Trail und bietet sowohl gute Rückmeldung als auch sehr gute Traktion. Das Rad liegt hier wirklich satt auf der Strecke und nur die Federgabel kann dem Hinterbau unter diesen Bedingungen nicht folgen. Das ist auch insofern schade, als die Geometrie auf flachen Trails das an sich schwere Rad sehr leichtfüßig macht und dazu einladen würde, es um Ecken zu werfen und an Kanten abzuziehen. Hier zahlt sich aus, das Trek eine RockShox Reverb spezifiziert und so vom Lenker aus schnell mal der Sattel abgesenkt werden kann, wenn eine kleine Kante zum Spielen ins Sichtfeld kommt.
Clik here to view.

Clik here to view.

Clik here to view.

Das Powerfly+ FS macht auf einfachen, flowigen viel Spaß. Der Hinterbau bietet viel Traktion und sehr gutes Feedback. Geht es technisch bergauf oder bergab, setzt die Geometrie jedoch Grenzen.
Clik here to view.

Downhill
Daran ändert sich auch nichts, wenn der Trail dem Tal entgegen kippt und es abwärts geht. Hier erreicht man schnell höhere Geschwindigkeiten als der Motor unterstützt und ist dann wieder wie gewohnt auf sich allein gestellt. Das funktioniert an sich gut, doch bei hohen Geschwindigkeiten fehlt es der wenig aggressiven Geometrie an Druck auf dem Vorderrad. Trotz der langen Kettenstreben kann das Rad aufgrund des relativ steilen Lenkwinkels hier nicht die erwartete Sicherheit bieten, obwohl der niedrige Schwerpunkt und das hohe Gewicht an sich für Ruhe sorgen. Technische Downhills werden so zu echten Herausforderungen und die im Vergleich zum Hinterbau relativ schnell überforderte Dämpfung der RockShox Revelation RCT3 Solo Air an der Front trägt nicht dazu bei, einen ausgewogenen Fahreindruck zu erzeugen.
Clik here to view.

Clik here to view.

Ursache für die schwache Leistung der Gabel könnte wohl die niedrige Testtemperatur gewesen sein. Von anderen Test-Bikes wissen wir, dass die Revelation bei sinkenden Umgebungstemperaturen “zu machen kann” und teilweise auch mit deutlich reduzierter Dämpfung nicht die erwartete Dynamik bringen kann. Der Hinterbau macht sich hingegen auch bei niedrigen Temperaturen gut und schlägt nur bei stumpfen Landungen spürbar, aber unproblematisch durch.
Clik here to view.

Clik here to view.

Wie negativ wirkt sich das hohe Gewicht auf das Handling aus? Erfreulich wenig, muss ich sagen. Dadurch, dass das Gewicht zentral zwischen den Beinen platziert ist, ist das Rad relativ agil, was durch den steilen Lenkwinkel noch verstärkt wird. Auf fliegenden Abfahrten ist man so gut gerüstet und unter trockenen Bedingungen hätten die Bontrager XR3 Team Issue Reifen wohl einen wesentlich besseren Job gemacht. Im Nassen sind sie überfordert gewesen und haben insbesondere bei der Selbstreinigung Schwächen gezeigt.
Clik here to view.

Clik here to view.

Clik here to view.

Insgesamt zeigt das Trek Powerfly+ FS so Schwächen im Downhill und erinnert daran, dass die Zeilgruppe eher Genusstourer als Rennfahrer sind. Hat sich der SUV-Effekt bestätigt? Ich würde sagen – teilweise. Mit diesem Rad kann man definitiv Spaß im Gelände haben – nur zu extrem sollte es nicht werden.
Clik here to view.

Reichweite Trek Powerfly+
Für gewöhnlich interessiert bei Tests und Fahrberichten die Frage nach der Haltbarkeit. Doch die lässt sich im Rahmen eines Presse-Camps kaum ansatzweise verlässlich bestimmen. Bei meiner ersten echten Pedelec-Ausfahrt ist die Haltbarkeit direkt ein Thema gewesen – zumindest die des Akkus. Wie weit würde ich mit einer Füllung (400 Wh) kommen? Wie sind die einzelnen Stufen des Bosch Motors zu wählen? Hier gibt es vier Optionen: Eco, Tour, Sport und Turbo.
Bezogen auf eine eigene Leistung von 100 % bietet
- die Eco-Stufe einen Zusatzschub von 50 %
- Tour bietet 110 %
- Sport 170 %
- Turbo 275 %.
Diese Werte sind mir vor der Fahrt bekannt gewesen und ich habe kurz darüber nachgedacht was passiert, wenn ich mit 300 W den Anstieg in Angriff nehme. Klar ist, dass der Motor dann wohl kaum 825 W liefern wird, sondern bei 250 W bleibt. Doch lassen wir das – bei meinem Fitnessstand ist es kaum realistisch, dass ich dauerhaft die 300 W liefern würde. Mehr als 100 W sind dann aber doch kein Thema und die 275 % Zusatzleistung dementsprechend nicht realistisch.
Clik here to view.

Clik here to view.

Doch das sind sie auch aus einem anderen Grund nicht: der Reichweite. Das Team von Trek kündigte vor der Ausfahrt an, dass die Tour gut mit einem Akku zu schaffen sein müsste. Doch für die schwereren Kollegen von uns ist aufgrund der niedrigen Temperaturen (4°C) und des höheren Gewichts bereits nach 25 km Ende im Gelände gewesen. Das sollte mir nicht passieren. Doch damit das so wird, stelle ich bereits nach dem ersten Anstieg fest, dass ich kaum längerfristig mit starker Unterstützung rechnen darf. So ist die theoretische Reichweite von anfangs deutlich über 100 km im Eco-Modus im ersten steilen Anstieg, den ich im Sport-Modus angehe, schnell in den niedrigeren zweistelligen Bereich gefallen.
Also heißt es die Möglichkeiten vorsichtig nutzen. Die folgenden Anstiege gehe ich mit weniger Unterstützung an und so sind bei der Mittagspause laut Display noch gut 30 km Restreichweite im Eco-Modus übrig. Würde das reichen?
Am Ende des Tages steht fest, das die 50 km Reichweite möglich sind, wenn man recht zurückhaltend unterwegs ist. So habe ich ausschließlich für zwei starke Anstiege die beiden stärksten Modi Turbo und Sport verwendet (ca. 3 km jeweils). Auch den Tour-Modus habe ich nur sparsam verwendet (ca. 6 km) und mich fast ausschließlich im Eco-Modus fortbewegt.
Clik here to view.

Wie ist es also um die Reichweite bestellt? Hier gleichen sich alle Systeme mit Bosch Antrieb weitestgehend und dementsprechend kann ich nach der ersten Testfahrt nur sagen, dass man sich für eine sinnvolle Tourenreichweite stark zurück halten muss. Mehr als 50 % Zusatzleistung kann man auf Dauer nicht erwarten. Immerhin ist der Turbo-Modus wie beschrieben für den Mountainbike-Einsatz eher weniger zielführend, was sich direkt positiv auf die Reichweite auswirkt. Doch auch der Sport-Modus ist nicht gerade sparsam und so bleibt am Ende des Tages für all jene, die mehr als 25 km Strecke oder aber eine nennenswerte Anzahl an Höhenmetern hinter sich bringen möchten, nur der Eco-Modus. Der ist jedoch nur eine kleine Hilfe, die zu einem guten Stück durch das höhere Gewicht des Bikes wieder aufgefressen wird. Macht das Pedelec so überhaupt Sinn? Dieser Frage werden wir in einem gesonderten Artikel nachgehen. Immerhin ist die Reichweite direkt von der Akkukapazität abhängig und demnach nicht das Thema eines einzelnen Bikes, sondern der gesamten Sparte.
Clik here to view.

Test-Fazit Trek Powerfly+ FS 9
Ein Pedelec für den Durchschnitts-Biker: Das Trek Powerfly+ FS 9 positioniert sich als sportliches, aber alltagstaugliches Pedelec, das mit BOSCH-Zusatzmotor auf bewährte Technik setzt. Doch Trek sorgt mit einer speziellen Motorverkleidung und einem robusten Unterfahrschutz nicht nur für eine saubere Integration in das Gesamtfahrrad, sondern entwickelt auch einen leistungsfähigen 120 mm Hinterbau für das Rad. Die relativ aufrechte „Balanced Geometry“ mit wenig Druck auf dem Vorderrad sorgt jedoch dafür, dass im echten Mountainbike-Einsatz bergauf und bergab Kritikpunkte bleiben. Trek spricht im Zusammenhang mit Pedelecs von einem SUV-Effekt, der sich tatsächlich einstellt: Das Powerfly+ FS 9 macht im Gelände durchaus Spaß, fühlt sich aber in moderatem Terrain wohler als auf anspruchsvollen, ausgesetzten Strecken.
Weitere Informationen
Bilder: Tobias Stahl, Victor Lucas
Videos: Tobias Stahl, Trek
Text & Redaktion: Tobias Stahl | MTB-News.de 2015
Clik here to view.
Der Beitrag Test: Trek Powerfly+ FS 9 – besser dran mit Elektromotor? ist auf MTB-News.de erschienen.