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1700 Höhenmeter plagen sich die Sportler bergauf und dann wieder bergab. Bewegen sich dabei von der Stadt bis zum Gipfel auf 2.265m in vier Höhenzonen der Alpen. Beim „Nordkette Quartett“ treffen nicht nur die Jahreszeiten, der urbane und der hochalpine Bereich aufeinander, sondern auch Sportler aus vier verschiedenen Disziplinen – MTB-Uphill, Ski-Uphill, Ski-Downhill und MTB-Downhill.
Hier messen sich Amateure und Profis in einem gemeinsamen Event und so manch einer wechselt gar die Disziplin, um tatkräftig das Team zu unterstützen. Der Österreicher Tom Oehler wechselt für den Staffelbewerb in seiner Wahlheimat Innsbruck das Trialbike gegen sein Mountainbike, sein Landsmann und mehrfacher Snowboard-Weltmeister Benjamin Karl stellt gar sein Board in die Ecke und startet mit dem MTB Uphill in die Sommerpause und der deutsche Enduro-Spezialist Marco Bühler schnuppert zu Beginn seiner Saison erste Rennluft auf der Downhillstrecke. Für den 23-jährigen „Canyon Enduro Rider“ sollte es sogar der erste große Erfolg des Jahres werden. Gemeinsam mit Frank Demuth (MTB Uphill), Philipp Schädler (Ski Uphill) und Jonas Schlachter (Ski Downhill) holte er sich im Team „T+M Sport Blaichach“ mit einer unglaublichen Zeit von 1:49:49 und einem satten Gesamtvorsprung von über sechs Minuten den überragenden Sieg am Hausberg der Innsbrucker!
VOWA-PORSCHE Nordkette Quartett 2015 von Trail Solutions – Mehr Mountainbike-Videos
Wir wollten wissen, wie es war beim „Nordkette Quartett 2015“ und haben die Mountainbiker des Siegerteams, den 23-jährigen Marathon-Spezialisten Frank Demuth aus Baden-Württemberg und „Canyon Enduro Rider“ Marco Bühler zu einem kleinen Interview gebeten.
„Es war auf dieser Strecke schwierig, genau die 100% zu finden“ – Frank Demuth – Wenn der Marathon Spezialist zum Sprinter wird
Trail Solutions: Frank, du bist ganz kurzfristig hier beim Nordkette Quartett eingesprungen?
Frank Demuth: Das stimmt, ich weiß ehrlich gesagt nicht mal unseren ganz genauen Teamnamen. (lacht) Ich bin ganz spontan für Andreas Hartmann eingesprungen. Der musste in Italien für sein Team ein anderes Rennen fahren und hat mich gefragt, ob ich für ihn einspringe.
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Also warst du heuer das erste Mal beim Nordkette Quartett dabei? Wie war es für dich?
Ja, ich war dieses Jahr das erste Mal am Start und es war super! Das Rennen an sich war natürlich eine Riesenquälerei, es hat riesige Schmerzen in den Beinen verursacht! Man musste schon richtig kämpfen, vor allem oben auf den Schneefeldern, wo man das Rad schieben oder schultern musste. Diese Laufpassage hat mir so richtig zugesetzt. Es ist aber toll, gemeinsam mit Teamkollegen zu kämpfen, jeder gibt da alles für den anderen. Dass es dann für den Sieg gereicht hat, ich glaube, damit haben wir alle nicht so gerechnet.
Du bist eigentlich in der Disziplin MTB Marathon unterwegs. Im Vergleich dazu war es für dich heute eher ein Sprint?
Ich fahre im MTB-Marathon normalerweise Distanzen zwischen 1,5 bis 4 Stunden. Heute war das deshalb schon eher ein Sprint für mich. Man muss alles geben und es ist echt schwierig, einen Rhythmus zu finden. Man fährt voll am Limit und muss trotzdem aufpassen, dass man nicht 102% gibt. Es war auf dieser Strecke echt schwierig, genau die 100 % zu finden, ohne sich zu übernehmen, aber trotzdem noch alles zu geben.
Was war für dich das schwierigste an der MTB Uphill Strecke?
Ich persönlich habe mir weiter oben in den Schneefeldern sehr schwer getan. Dort musste man das Rad schieben oder tragen. Ich hab das Rad meistens geschoben, der Andreas (Anm.: Huber), der zeitgleich mit mir ins Ziel gekommen ist, der hat das Rad geschultert.
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Du hast nach 850 Höhenmetern als erster an euren Ski Uphiller Philipp Schädler übergeben und mit der Spitzenzeit von 39:28 Minuten wohl den Grundstein für euren Sieg gelegt…
Kann sein, aber ich denke, dass auch meine Teamkollegen viel herausgeholte haben. Vor allem unser MTB-Downhiller (Anm.: Marco Bühler). Er hatte zu Beginn 1,5 Minuten Rückstand und lag auf dem zweiten Platz und ihm Ziel waren es drei Minuten Vorsprung! Er hat mega viel Zeit gutgemacht und den Sieg ins Ziel gefahren!
Und jetzt steht ihr vier ganz oben auf dem Podium! Ist da die ganze Anstrengung schnell wieder vergessen?
Wir haben alle hundert Prozent gegeben und es war schon wirklich eine ordentliche Plagerei! 40 Minuten Vollgas zu geben ist schon brutal anstrengend, aber es hat sich ausgezahlt und wir sind alle glücklich!
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„Dieses Jahr war es brutal. So anspruchsvoll war es noch nie!“ – „Wiederholungstäter“ und Enduro-Spezialist Marco Bühler im Interview
Trail Solutions: Marco, für dich war es heute ja nicht das erste Mal beim Nordkette Quartett?
Marco Bühler: Wir sind schon das dritte Jahr dabei und es ist immer ein Saisonhighlight! Zwei mal waren wir bereits am Podium, letztes Jahr waren wir auf Platz drei und jetzt haben wir es endlich ganz nach oben geschafft!
In diesem Jahr hat es auch für das „Nordkette Quartett“ endlich geklappt und es konnte mit neuer Streckenführung zum ersten Mal auf voller Distanz Stadt-Hafelekar-Stadt durchgeführt werden. Wie war das für dich als Downhiller im Team im Vergleich zum letzten Jahr?
Dieses Jahr war es brutal. So anspruchsvoll war das Rennen noch nie! Auf dem oberen Teil des MTB Downhill Abschnitts lag noch der viele Schnee und das ist etwas, was man eigentlich kaum oder ganz selten trainiert. Im Schnee ist es nicht möglich, langsamer zu fahren, zu bremsen, keine Chance! Es geht einfach in einem Tempo durch und man hofft, dass man nicht hinfällt. Ich hatte Glück und hab eine gute Linie erwischt.
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Du hast am letzten Streckenabschnitt einen Vorsprung von sensationellen 6:16 Minuten auf das zweitplatzierte Team herausgefahren, mit der neuntschnellsten Zeit in der MTB-Downhill-Streckenwertung. Der Großteil der Fahrer war mit dem Downhillbike unterwegs, du als Endurospezialist bist mit dem Enduro ins Rennen gegangen. Taktik oder Gewohnheit?
Für mich ist das Enduro einfach das gewohnte Rennbike, mit dem ich die ganze Saison unterwegs bin. Oben im Schnee war es sicher auch kein Nachteil, es ist leichter, wendiger. Unten im Trail waren schon ein paar Stellen dabei, wo man sich denkt, dass ein Downhiller vielleicht ganz gut wäre. Aber für mich ist mein Bike von der Downhillperformance fast wie ein Downhillbike. Und gerade durch den neuen unteren Streckenabschnitt mit den Tretstücken war das Enduro für mich die perfekte Wahl. Da konnte ich richtig Druck machen, richtig Gas geben.
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Als Endurofahrer bist du ja genauso auf flowigen wie auch auf technischen Trails unterwegs. Wo passt da der MTB-Downhill-Part vom „Nordkette Quartett“ hinein?
Die Nordkette ist immer speziell, das gibt es glaub ich kein zweites Mal. Die Strecke ist ganz untypisch, sie ist relativ lang und ist schon eher perfekt für einen Downhiller. Es ist auf dieser Strecke immer wieder eine große Herausforderung. Dieses Jahr waren sehr schwierige Verhältnisse, es war alles nass, ruschig, gatschig. Eine große Herausforderung, aber es ist alles heil geblieben!
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Sieg verpflichtet bekanntlich! Also Titelverteidigung im nächsten Jahr?
Selbstverständlich! Unser großer Traum ist es ja, dass wir mal durchrotieren, dass jeder im Team mal eine andere Position einnehmen muss, aber dann wird’s halt leider kein Sieg mehr. (lacht)
Wie geht’s bei dir jetzt weiter?
Mein nächstes Rennen ist in Treuchtlingen, das erste Rennen der Specialized SRAM Enduro Series. Dann geht es im April in Punta Ala richtig los mit der European Enduro Series und die Rennsaison startet voll durch. Natürlich bin ich auch bei den European Enduro Championships in Kirchberg dabei. Kirchberg ist immer eine tolle Strecke, da freu ich mich auf jeden Fall schon drauf!
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Text und Interview: Trail Solutions
Bilder: Andreas Vigl, Felix Schüller, Sarah Peischer
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Der Beitrag Brutale 100 Prozent fürs Team – „Nordkette Quartett“ – die Mountainbiker des Siegerteams im Interview ist auf MTB-News.de erschienen.