
Die neue Saison steht vor der Tür und während in den heimischen Kellern die Bikes fit gemacht werden, wird auch ein Blick auf den Zustand der vorhandenen Ausrüstung geworfen. Im letzten Sommer haben wir den letzten Vergleichstest von Mountainbike-Rucksäcken veröffentlicht – jetzt ist es Zeit für eine nächste Ausgabe. Auf der Eurobike sind von den verschiedenen Herstellern wieder spannende neue Rucksäcke für den Mountainbike-Einsatz vorgestellt worden und wir haben uns einige der spannendsten Produkte zum Test kommen lassen. In den letzten Monaten sind insgesamt zwölf Rucksäcke in der Redaktion eingeliefert worden und haben sich anschließend jeweils individuell auf dem Trail und im direkten Vergleich gegeneinander beweisen müssen. Unsere Erfahrung aus dieser Testreihe werden wir in der kommenden Woche hier auf MTB-News.de im nächsten Vergleichstest von Mountainbike-Rucksäcken veröffentlichen.

Vergleichstest Rucksäcke
Was muss ein Mountainbike-Rucksack können?
Bevor wir ein Produkt testen überlegen wir uns genau, welche Erwartungen wir an das Produkt haben und worauf wir im Test unseren Schwerpunkt legen wollen. Das gilt selbstverständlich für Rucksäcke genau so wie für Federgabeln, Reifen oder Kompletträder. Von Mountainbike-Rucksäcken erwarten wir, dass sie uns unterstützen und schützen – und auf keinen Fall stören.


So wollen die verschiedenen Utensilien wie Werkzeug, Windjacke und Smartphone sicher verstaut werden. Gleichzeit sollen bis zu 3l Flüssigkeit mit auf die Tour, um unterwegs die Leistungsfähigkeit aufrecht zu erhalten. Dazu noch Kleinigkeiten aller Art und ganz nach Vorliebe eine individuelle Tourenausstattung. All das muss der Rucksack sicher am Rücken fixieren, so dass es dort auch bleibt, wenn das Gelände anspruchsvoller wird. Gleichzeitig muss trotz hoher Zuladung alles komfortabel am Rücken sitzen und auch auf langen Ausfahrten komfortabel zu tragen sein.
In Pausen dann eine gegenteilige Anforderung: Wir wollen schnell und organisiert auf alle Inhalte zugreifen können und alles direkt finden ohne lange suchen zu müssen. Eine sinnvolle Platzierung von Taschen und Fächern ist also erforderlich, wenn das Volumen nutzbar gemacht werden soll.

Und dann wäre da als letzter Punkt noch der Schutz. Stürze gehören zum Mountainbiken leider dazu und der Rucksack hat die Möglichkeit, den Rücken des Fahrers zu schützen. Das kann im Zweifelsfall von größter Bedeutung sein und entsprechend haben in den letzten Jahren immer mehr Hersteller ihre Entwicklung dahin gerichtet, einen Rückenprotektoren in den Rucksack zu integrieren. In unserem Testfeld verfügen acht von zwölf Rucksäcken über einen integrierten Rückenprotektor, der eine Zertifizierung nach EN 1621–2 aufweisen kann. Zwei Modelle sind sogar vom TÜV auf ihre Wirksamkeit geprüft. Auch wenn der Rückenprotektor im Rucksack nicht unmittelbar am Körper getragen wird und dadurch in seiner Wirksamkeit von Haus aus eingeschränkt ist, kann er im Falle eines Falls einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit leisten. Voraussetzung ist dann jedoch auch, dass der Rucksack fest, nah und sicher am Rücken hält.


Abschließend ist da noch ein weiterer Punkt, der oben nicht aufgeführt ist, da wir ihn als Selbstverständlichkeit erachten: Qualität. Alle getesteten Rucksäcke sind keine Schnäppchen und haben den Anspruch, für Mountainbiker gemacht zu sein. Das bedeutet jedoch, dass die Produkte Dreck, Schweiß, Steinen und weitere Umwelteinflüssen ausgesetzt sind. Wer da nicht mit hochwertigen Materialien, einer entsprechenden Verarbeitung und einem sauber durchdachten Konzept antritt, kann unserer Meinung kaum zu einem zuverlässigen Begleiter von uns Mountainbikern werden. Welche Rucksäcke diesem Anspruch genügen und wo die Unterschiede zwischen den Modellen liegen, haben wir im Test für euch überprüft. Schließlich sollte keiner sein Geld unüberlegt investieren, ohne vorher über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Modelle informiert worden zu sein.
Wie haben wir getestet?
Um die Einflüsse verschiedener Fahrstile und Körpergrößen mit in den Test einfließen lassen zu können, haben wir im Rahmen einer zweiwöchigen Testphase in Latsch und Naturns (Südtirol) alle Rucksäcke unter identischen Bedingungen innerhalb des Redaktions-Teams gefahren und getestet. Die Erfahrungen der einzelnen Tester sind dann nach jeder Abfahrt gesammelt und die Rucksäcke getauscht worden, um direkte Vergleiche ziehen zu können.
Je nach Einsatzzweck des Rucksacks haben wir verschiedene Beladungen getestet. So ist klar, dass ein kleiner Bike-Park Rucksack nicht das Volumen eines Trail- und Tourenrucksacks bieten kann und auch mit einem anderen Anspruch angezogen wird. Das haben wir im Test reflektiert und das Testfeld in zwei Gruppen eingeteilt: (1) Touren-Rucksäcke und (2) Bike-Park & Enduro Rucksäcke.
Die Namensgebung der zweiten Gruppe ist dabei ein wenig diffus, denn an sich lassen sich die Rucksäcke problemlos auch im Trail- und Freeride-Einsatz benutzen. Oder bei langen Downhill-Touren. Wir beziehen uns daher für den Test und den abschließenden Vergleich auf Rucksäcke mit Rückenprotektoren. Immerhin ist dieses Element eine der Grundentscheidungen, die vor dem Kauf getroffen werden und die jeder für sich beantworten muss: Brauche ich einen Rückenprotektor oder nicht? Lege ich Wert auf maximale Sicherheit oder ist mir eine gute Belüftung wichtig? Beides muss nicht zwangsläufig ausgeschlossen sein, ist aber nur schwer zu vereinen.

Entsprechend der beiden Kategorien haben wir für den Test definiert, was mit auf den Rücken genommen werden soll und für alle Rucksäcke geprüft, ob die zusammengestellte Ausrüstung auch im Rucksack Platz findet.
Ausrüstung Touren-Rucksäcke

- Helm (Halbschale)
- Windjacke
- Buff / Halstuch
- Sonnenbrille
- Luftpumpe
- Dämpferpumpe
- Ersatzschlauch
- Reifenheber
- Inbus-Schlüsselsatz
- Bremsbeläge
- Multitool
- Geldbeutel
- Handy / Smartphone
- Kamera (DSLR) mit Objektiv
- Erste Hilfe Set
- Trinkblase (3 Liter)

Ausrüstung Protektoren-Rucksäcke

- Helm (Fullface)
- Windjacke
- Goggle
- Knieprotektoren
- Luftpumpe
- Dämpferpumpe
- Ersatzschlauch
- Reifenheber
- Multitool
- Geldbeutel
- Handy / Smartphone
- Trinkblase (3 Liter)

Im Einzeltest zu jedem der Rucksäcke zeigen wir, welche Beladung möglich gewesen ist und verheimlichen nicht, wenn etwas nicht eingepackt werden konnte. Selbstverständlich ist die Liste oben nicht abschließend – so fehlen bei den Tourenrucksäcken ein Verpflegungspaket für unterwegs oder Wechselklamotten für eine lange Tour. Da hier die individuellen Vorstellungen jedoch auseinander gehen, haben wir uns auf die oben genannten Listen geeinigt und merken in den Tests jeweils an, ob noch Luft nach oben gewesen wäre. So kann jeder für sich relativ gut abschätzen, ob das gebotene Volumen ausreichend ist oder nicht.
Das Testfeld
Nachdem wir zuletzt im letzten Herbst vier Mountainbike-Rucksäcke miteinander verglichen haben, folgt nun ausgerüstet mit den Neuheiten von der Eurobike und basierend auf dem Feedback aus dem letzten Rucksacktest der nächste Vergleich mit insgesamt zwölf Mountainbike-Rucksäcken. Im letzten Vergleichstest ist von euch insbesondere ein Test des Deuter Attack gefordert worden, der weit verbreitet zu sein scheint, aber noch nie in einem Test von MTB-News.de vertreten gewesen ist. Ebenfalls neu sind Modelle von Adidas, Camelbak, POC oder Vertical Eight (V8), die wir bislang noch nie gefahren haben. Mit dem Scott Grafter Protect ist auch ein Rucksack im Test, den wir bereits als Vorgängermodell im Herbst getestet hatten. Damals hatte der Scott uns nicht überzeugen können und so wollen wir nun anhand des Nachfolgemodells beurteilen, ob das neue Modell auch ein Schritt nach vorne ist.
Um einen breiten Überblick geben und dennoch direkte Vergleiche ziehen zu können, haben wir folgendes Testfeld angefordert und gegeneinander antreten lassen. Dabei haben wir zwei Kategorien unterschieden: Rucksäcke für Touren und Rucksäcke mit Rückenprotektoren. Während die ersten eine bessere Belüftung bieten sollten und mit mehr Volumen auch längere Ausflüge ermöglichen sollten, legen die zweiten Wert auf einen besonders guten Schutz des Fahrers oder der Fahrerin und verfügen über CE-zertifizierte Rückenprotektoren, die im Falle von Stürzen den Rücken und speziell die Wirbelsäule schützen sollen.
Rucksäcke für den Toureneinsatz
- Adidas Terrex Trail Cross
- Evoc Explorer
- Vaude Moab
- Vaude Bike Alpin
Rucksäcke mit Rückenprotektoren
- Camelbak Kudu 12 Rucksack
- Deuter Attack 20 Rucksack
- Ergon BE1 Enduro Protect Rucksack
- Ergon BE2 Enduro Rucksack
- Evoc FR Lite Team Rucksack
- POC VPD 2.0 Spine pack Rucksack
- Scott Grafter Protect 12 Rucksack
- V8 FRD 12.1 Rucksack
Ablauf des Vergleichstests
In den kommenden sechs Tagen werden wir jeden Tag zwei Einzeltests zu den vorgestellten Rucksäcken veröffentlichen. So könnt ihr euch zu jedem der Rucksäcke ein umfangreiches Bild machen und gezielt Informationen zu den Stärken und Schwächen des jeweiligen Modells herausfinden. Als Abschluss der Reihe werden wir dann wie gewohnt einen Vergleichstest veröffentlichen, in dem die Rucksäcke in den verschiedenen Kategorien gegeneinander antreten und basierend auf ihren Ergebnissen aus den Einzeltests relativ zueinander eingeschätzt werden. Dieser Artikel ist dann für all diejenigen interessant, die offen auswählen möchten und sich ungeachtet der Marke objektiv ein Bild machen wollen. Denn – so viel sei bereits vorab verraten – die Unterschiede sind klein.
Wir hoffen, mit diesem Vergleichstest einen Beitrag zu eurer Entscheidungsfindung zu leisten und ein wenig Licht in das Dickicht der Mountainbike-Rucksäcke zu bringen. Fragen und Anregungen zum Test und dem Testverfahren könnt ihr uns gerne jederzeit in diesem Artikel schreiben – konstruktives Feedback hilft nicht nur uns, sondern auch allen anderen Benutzern.
Weitere Informationen
Bilder: Jens Staudt, Stefanus Stahl, Tobias Stahl
Text & Redaktion: Tobias Stahl | MTB-News.de 2015
Der Beitrag Vergleichstest Mountainbike-Rucksäcke: Modelle & Erwartungen ist auf MTB-News.de erschienen.