
Schlicht und schwarz: So lässt sich der POC VPD 2.0 Spine Pack 16 Rucksack wohl am einfachsten beschreiben. Die Schweden haben seit jeher eine klare Designsprache und so finden sich auf dem Spine Pack 16 außer den drei großen Lettern des Herstellers keine weiteren Auffälligkeiten. Taschen und Spanngurte sind auf den ersten Blick nicht erkennbar – ein deutlicher Unterschied zu den bunten Konkurrenten von Camelbak oder Evoc. Wie gut sich der POC VPD 2.0 Spine Pack 16 im Test geschlagen hat? Lest es hier.


Test POC VPD 2.0 Spine Pack 16 Rucksack
Kurz & knapp
Der POC VPD 2.0 Spine Pack 16 ist ein Rucksack mit integriertem Rückenprotektor. Gestaltet im gewohnten, reduzierten Design von POC und mit einem nach EN 1621–2 geprüften Rückenprotektor aus dem hauseigenen VPD 2.0 Material soll er Mountainbiker auf kurzen und oder lift-unterstützten Touren glücklich machen. Zum Preis von 175 € liefert POC den Rucksack in einer Größe und einer Farbe – uranium black. Eine Trinkblase ist nicht im Lieferumfang enthalten. Wer mehr mit auf seine Tour nehmen will, der kann auch eine Ausführung mit 25l Packvolumen bekommen.


Mit den folgenden Worten beschreibt POC den VPD 2.0 Spine Pack 16 auf der Homepage:
A bike backpack with integrated back protection that is tested according to the highest level of the 1621–2 motorcycle standard. The outer material is made of durable fabric and the backside has a heat-molded mud shedding top fabric. The shoulder straps are ergonomically cut with strategically placed seams to ensure that the pack stays in place. The detachable VPD 2.0 back protection offers a high level of protection with extreme shock absorbing properties as well as a unique capability to adapt its shape to your body. Useful and easily accessible compartments for all that might be needed on a bike ride.
Technische Daten
POC VPD 2.0 Spine Pack 16 | |
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Volumen | 16l |
Gewicht | 1.000 g |
Abmessungen (LxBxH) | 10 x 27 x 54 cm |
Größen | Einheitsgröße |
Preis (UVP) | 175 € |
Farben | uranium black |
Material | k.A. |
Ausstattung
Ausstattungsmerkmal | |
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Hüftgurt | ja, höhenverstellbar |
Brustgurt | ja, elastisch |
Verstellung Rückenlänge | nein |
Kompressionsriemen | nein |
Helmhalterung | ja, integriert |
Rückenprotektor | ja, integriert, EN 1621-2 |
Trinkblase | kompatibel bis 3l (nicht im Lieferumfang enthalten) |
Brillenfach | nein |
Werkzeugfach | ja |
Kartenfach | nein |
Regenhülle | nein |
Rücklichtbefestigung | nein |
Reflektoren | nein |
Praxisnutzen
Schlicht und schwarz haben wir eingangs geschrieben und man könnte ergänzen: schlank. Der POC Rucksack trägt für seine 16l Volumen kaum auf und präsentiert sich im gewohnt minimalistischen Design des schwedischen Bekleidungsherstellers. So spricht dieser Rucksack gerade diejenigen Biker an, die mit grellen und auffälligen Designs nichts anfangen können.
Das flache Design sollte jedoch auch in der Praxis Vorteile haben: Je näher sich das Gewicht am Rücken befindet und je gleichmäßiger es verteilt ist, desto besser gelingt die Abstützung und Fixierung der Masse. Wie das dem langen und breiten POC gelingt, haben wir im Test auf die Probe gestellt.

Beladung & Sortierung
Das Hauptfach ist so konzipiert, dass es halb aufgeklappt werden kann und verfügt über einen seitlichen Schutz gegen ungewolltes Herausfallen des Inhalts. Der Rückenprotektor und das Trinksystem finden hinter einer abgetrennten Tasche ihren Platz, die ebenfalls für das Hauptfach zugänglich ist.

Auf dem herunterklappenden Deckel des Hauptfachs sind drei Taschen für Pumpe / Werkzeug, Schlauch und zum Beispiel den Geldbeutel platziert. Dieses sind so ausgerichtet, dass sie einfach bedient werden können, wenn das Fach aufgeklappt ist. Andernfalls stehen sie auf dem Kopf. Ansonsten ist das Hauptfach nicht weiter eingeteilt, 16l Volumen sind groß genug für alles, was man für Bike-Park / Enduro braucht.
Die Führung des Schlauchs für das Trinksystem ist insgesamt eher einfach ausgeführt. So finden sich in der Mitte und unten am Schultergurt zwei elastische Laschen zur Durchführung, praktische Clips fehlen jedoch. Das erschwert das Handling ein wenig. Außerdem mangelt es an Führung oben auf der Schulter, so dass der Trinkschlauch gegen den Hals schlackern kann.
Seitlich am Rucksack befindet sich rechts ein gepolstertes Fach für zum Beispiel das Handy, eine Brille findet hier nicht Platz. Abgesehen davon gibt es keine weiteren Fächer am POC – weder am Hüftgurt noch oben am Rucksack. Ebenfalls verzichten muss man auf Spanngurte unten am Rucksack oder seitlich und auch eine Regenhülle wird nicht mitgeliefert. So soll das Material wetterfest genug sein, wenngleich es entsprechend schwieriger zu reinigen ist, wenn eine Tour im Matsch absolviert worden ist.

Die Helmhalterung befindet sich vorne unten auf dem Rucksack und kann aus ihrem Fach einfach ausgeklappt werden. Anschließend umschließt sie elastisch den Helm und wird an vier Punkten eingehakt. Leider sind die Ösen relativ klein dimensioniert, so dass die Handhabung etwas erschwert ist.

Im Packtest schlägt sich der POC gut – er bringt alle vorgegebenen Ausrüstungsgegenstände unter. Anschließend wäre noch etwas Platz vorhanden, doch spürbar größer als die Konkurrenten mit 10 oder 12l Volumen ist er nicht.



Qualitativ macht der POC VPD 2.0 Spine Pack 16 einen sehr guten Eindruck. Das Nahtbild ist überzeugend, die Materialien fassen sich hochwertig und robust an und die überstehenden Enden der Gurte sind sauber aufgeräumt. Große Plastikschlaufen sind an den Enden der Reißverschlüsse angebracht, so dass diese auch mit kalten Fingern und Handschuhen problemlos zu bedienen sind. Ob diese Qualitäten den stolzen Preis von 175 € rechtfertigen sei dahin gestellt – doch ein billiger Anbieter ist POC noch nie gewesen.
Rücken, Gurte und Einstellungen
In einer Größe mit fixer Rückenlänge wird der POC VPD 2.0 geliefert. Um den Rucksack an die persönlichen Bedürfnisse anpassen zu können, sind alle Gurte in der Länge und der Hüft- und Brustgurt auch in der Höhe einstellbar. Die Verstellung für den Hüftgurt ist dabei sehr schwergängig, so dass sie sich nicht ungewollt verstellen kann, sobald die Position gefunden ist.

Die Schultergurte sind ergonomisch vorgeformt und relativ schlank. Über der Grundstruktur aus unperforiertem Schaumstoff sind sie mit einer Lage Microfaser bezogen. Der Rücken selbst ist flach gepolstert mit relativ breiten Kanälen, die zum Abtransport der anfallenden Wärme gedacht sind. Hier wird ein engmaschiger Stoff verwendet und über dem Steißbein findet sich ein breites Polster zur Aufnahme der Last. Da die Struktur sehr flach ausfällt, stellt sich die Frage, wie gut so die Zirkulation der Luft noch ausfallen kann. Hier finden wir den bekannten Kompromiss aus Belüftung, Schutz und Tragekomfort wieder.
Der Hüftgurt ist schlank ausgeführt und wird ohne Polsterung gestaltet. Eine breite Schnalle sorgt für den Verschluss vorne, die Angriffspunkte sind seitlich am Rucksack und relativ schmal.
Sicherheitsausstattung
Bei der Sicherheitsausstattung zeigt das reduzierte Design des POC seine Auswirkungen. So finden sich weder Reflektoren noch eine Rücklichtbefestigung oder eine Pfeife am Rucksack. Dafür gibt es mit dem hauseigenen VPD 2.0 Rückenprotektor eine zertifizierte Schutzeinrichtung im Rücken. Das Material soll flexibel anpassbar sein und gleichzeitig schnell einwirkende Schläge stark dämpfen.

Wie die Protektoren von z.B. Camelbak und Deuter ist auch der POC Rückenprotektor aus mehreren Lagen eines schaumstoffartigen, zähen Materials gefertigt. Der Vorteil dieser Protektoren ist, dass sie nach einem Sturz wieder die volle Leistungsfähigkeit erhalten. So müssen sie in der Regel (nach einer Überprüfung) nicht ausgetauscht werden und erhalten so längerfristig ihre Wirkung. Protektoren in Box-Bauweise wie beispielsweise von Evoc oder Ergon verwendet werden bei Stürzen dauerhaft beschädigt und müssen dann gegebenenfalls ausgetauscht werden.
Im Lieferumfang findet sich eine Anleitung zu den verschiedenen Features des Rucksacks und insbesondere auch Erläuterungen zum Rückenprotektor, doch konkrete Messwerte und Hinweise zur Zertifizierung werden nicht bereit gestellt.
Auf der Tour
Tragekomfort & Belüftung
Wie auch der Evoc FR Lite Team findet der POC VPD 2.0 Spine Pack 16 sehr guten Halt am Rücken. Sein Stoffbezug über der flachen Polsterung passt sich gut an und ermöglicht zusammen mit den Trägern und Gurten eine sichere Fixierung des Rucksacks. So wandert dieser auch bei voller Beladung nicht hin und her.

Aufgrund der großen Länge des Rucksacks ist es angenehm, dass der Hüftgurt in der Höhe verstellbar ist. So kann stets sichergestellt werden, dass bei kleinen Personen der Rucksack nicht zu hoch im Nacken steht. Leider ist diese Verstellung mit negativen Einflüssen auf den Tragekomfort verbunden. Wenn ein Großteil der Last wie gewünscht vom Hüftgurt aufgenommen werden soll, schneidet dieser mangels Polsterung relativ stark ein – der Komfort leidet. Die Schultergurte arbeiten hingegen wie gewünscht und sind insgesamt komfortabel zu tragen.
Durch den engen Sitz des Rucksacks und die sehr flache Polsterung (ca. 5 mm) ist auch die Temperaturentwicklung unter dem Rucksack relativ hoch. Zwar wirkt sich hier der dünne Hüftgurt positiv aus, doch durch die große Fläche des Rückenprotektors wird es insgesamt warm unter dem POC.

Schutz
Durch das Tragesystem lässt sich der POC Spine Pack eng an den Rücken ziehen, wobei der Hüftgurt einen idealen Sitz verhindert. Er ist dafür zu weit außen am Rucksack angeschlagen, so dass bei schlanken Personen eine Lücke zwischen Hüftgurt und Auflagepunkt des Rückenprotektors bleiben kann. Für größere und breitere Biker ist dieser Punkt nicht festzustellen.
POC zertifiziert den VPD 2.0 Rückenprotektor nach EN 1621–2 und verspricht sehr gute Dämpfungseigenschaften. Durch die minimale Polsterung und den engen Sitz des Rucksacks kann diese auch dort wirken, wo sie angedacht ist und durch den langen Protektor sind auch größere Fahrer gut geschützt. Hier ist Sicherheit vor Belüftung gegangen.
Fazit
Mit seinem schlichten Design und einer sehr hochwertigen Verarbeitung sowie robusten Materialien hinterlässt der POC VPD 2.0 Spine Pack 16 schon beim Auspacken einen guten Eindruck – ob das den stolzen Preis rechtfertigt, sei jedoch dahin gestellt. Wichtig ist: Die Passform ist gut und der Rückenprotektor großflächig ausgeführt und hält fest am Rücken. Für den Mountainbike-Einsatz würden wir uns noch mehr Fixierungsmöglichkeiten am Rucksack wünschen. Bei der Belüftung und dem Tragekomfort gibt es Nachholbedarf.
Preisvergleich POC VPD 2.0 Spine Pack 16

Weitere Informationen
POC Homepage
Bilder: Jens Staudt, Stefanus Stahl, Tobias Stahl
Text & Redaktion: Tobias Stahl | MTB-News.de
Der Beitrag Schlank, schlicht, schwarz: POC VPD 2.0 Spine Pack 16 im Test ist auf MTB-News.de erschienen.