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Seit Jahren ist der Deuter Attack eine Instanz für Mountainbiker, die einen Rucksack mit integriertem Rückenprotektor suchen. Trotz seiner Beliebtheit ist er noch nie im Test bei MTB-News.de gewesen – ein Umstand, den wir hiermit beenden. Für unseren Vergleichstest haben wir den Deuter Attack 20 mit aufgenommen und auf dem Trail überprüft, wie gut er den Spagat zwischen Schutz und Belüftung, zwischen einfacher Beladung und feiner Organisation schafft.
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Test Deuter Attack 20 Rucksack
Kurz & Knapp
Der Deuter Attack 20 ist ein Mountainbike-Rucksack mit integriertem Rückenprotektor und 20l Volumen, der sich vor allem an Enduro-, Freeride- und Downhill-Fahrer richtet, die unterwegs etwas mehr Stauraum benötigen. Der integrierte Rückenprotektor ist TÜV geprüft und soll zusätzlichen Schutz bei Stürzen bieten. Zum Preis von 159,95 € wird der Deuter Attack 20 geliefert – eine Trinkblase ist darin jedoch nicht enthalten. Für kleinere Biker wird der Deuter Attack 18 SL angeboten – er entspricht im Grunde dem Attack 20, ist jedoch für kürzere Rückenlängen gedacht.
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Mit folgendem Video bewirbt Deuter den Attack 20 Rucksack:
Technische Daten
Deuter Attack 20 | |
---|---|
Volumen | 20l |
Gewicht | 1.720 g |
Abmessungen (LxBxH) | 22 x 28 x 56 cm |
Größen | Einheitsgröße |
Preis (UVP) | 159,95 € |
Farben | black, moss-arctic |
Material | Deuter-Super-Polytex, HexLite 210 |
Ausstattung
Ausstattungsmerkmal | |
---|---|
Hüftgurt | ja |
Brustgurt | ja, elastisch, mit Pfeife |
Verstellung Rückenlänge | nein |
Kompressionsriemen | ja, 4x seitlich |
Helmhalterung | ja, integriert |
Rückenprotektor | ja, TÜV geprüft, EN 1621-2, 4-lagig, herausnehmbar |
Trinkblase | kompatibel bis 3l (nicht im Lieferumfang enthalten) |
Brillenfach | nein |
Werkzeugfach | ja |
Kartenfach | nein |
Regenhülle | nein, optional |
Rücklichtbefestigung | ja |
Reflektoren | ja |
Praxisnutzen
Beim ersten Auspacken staune ich nicht schlecht: Der Deuter Attack 20 ist ein echter Brocken. Über 1,7 kg bringt er auf die Waage, wobei davon allein 423 g für den herausnehmbaren, TÜV geprüften Rückenprotektor entfallen. So gerüstet scheint die Ansage klar: Dieser Rucksack kann dich schützen, dieser Rucksack ist robust.
Das daran mehr als nur ein Gefühl sein könnte zeigt sich, wenn man mit offenen Augen in den Bergen unterwegs ist. Der Deuter Attack in seinen verschiedenen Ausführungen und Modelljahren ist hier ein häufig anzutreffender Begleiter und die Diskussionen im Forum sind weitestgehend von positiven Eindrücken geprägt. Grund genug für uns, den Rucksack einem intensiven Test zu unterziehen.
Wo wir schon bei der Optik sind: die ist im Vergleich zu anderen Kandidaten trotz der Farben eher unscheinbar. Der Deuter Attack wirkt nicht wirklich frisch – Glück für ihn, dass wir hier nach Eigenschaften und Qualitäten entscheiden und nicht nach Design. So ist dann auch die Form an sich schon markant: stark nach unten verjüngend ist der Attack geschnitten und spiegelt so die Rückenform wider. Diverse Schnallen und Ösen sollen für zusätzlichen Praxisnutzen sorgen – dadurch entstehen allerdings einige Bändel. Wozu diese genutzt werden sollen haben wir im folgenden Abschnitt überprüft.
Beladung & Sortierung
Das Hauptfach des Deuter Attack 20 ist nicht weiter unterteilt und so in voller Länge nutzbar. Oben auf der Vorderseite befindet sich eine große Netztasche mit Schlüsselband für Geldbeutel, Karte und andere Utensilien. Schön ist das Sichtfenster am Rücken in das separate Fach für Rückenprotektor und Trinkblase. So sieht man direkt, wenn der Protektor nicht integriert ist und wird auf das erhöhte Sicherheitsrisiko hingewiesen. Außerdem finden sich umfangreiche Hinweise zum Verhalten in Unfallsituationen im Rucksack.
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Im Gegensatz zu vielen anderen Rucksäcken im Test ist vom Hersteller keine Regenhülle vorgesehen. So kann der Rucksack zwar nach einer Tour in der Waschmaschine gereinigt werden (eigene Erfahrung), doch unterwegs wird bei verdreckten Schnallen und Verschlüssen schnell die Handhabung erschwert. Das ist ärgerlich bei Touren im Matsch und Interessenten sollten überlegen, ob sie nicht doch noch eine Hülle nachrüsten.
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Trinkblase und Rückenprotektor finden gemeinsam in einem getrennten, von außen zugänglichen Fach des Rucksacks ihren Platz. Clever gelöst ist die Führung des Trinkschlauchs: Er wird von innen unter die Abdeckung des Schultergurtes eingefädelt und tritt so sauber geführt direkt auf dem Gurt ins Freie. Fehlen tut jedoch ein Clip am Brustgurt, um das Ende des Schlauchs zu fixieren. Die Trinkblase selbst ist im Lieferumfang nicht enthalten – es kann aber jede gängige Blase mit einem Volumen bis 3l verwendet werden.
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Das Werkzeugfach des Attack 20 ist geräumig und mit drei Netztaschen auf der Vorderseite, zwei langen Holstern für Pumpen und einem großen Fach auf der Rückseite ausgerüstet. Hier ist definitiv Platz für alles, was mit auf den Trail muss. Die Fächer könnten dabei fast ein wenig feiner untergliedert sein – gerade für Multitools und kleines Werkzeug. Das jedoch ist Kritik auf hohem Niveau, denn die Nutzbarkeit ist definitiv gut und alles hat seinen Platz.
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Zusätzliche Verstaumöglichkeiten für Riegel und anderes Kleinzeug findet sich seitlich am Rucksack in elastischen Taschen. Diese sind tief genug, um beispielsweise auch ein Werkzeug aufzunehmen oder sogar kleine Trinkflaschen sicher festzuhalten.
Abgesehen davon gibt es keine weiteren Taschen. So fehlt insbesondere eine weich gepolsterte Tasche für eine Brille oder das Handy und auch auf den Hüftgurten finden sich keine Taschen. Hier ist schlicht und ergreifend zugunsten der guten Belüftung gar kein Material vorhanden. Doch dazu später mehr.
In unserem Packtest erweist sich der Deuter Attack 20 als echter Packesel: Problemlos findet das ausgewählte Equipment im Rucksack seinen Platz und es ist noch einige Luft vorhanden. So kann noch deutlich mehr mit auf Tour genommen werden. Für Enduro-Rennfahrer oder den Bike-Park-Besuch ist das Volumen hingegen schon fast zu groß – hier würde sich eine kleinere Ausführung eher empfehlen.
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Wenn das Volumen nicht genutzt wird stehen am Rucksack vier seitliche Kompressionsriemen zur Verfügung; zwei davon oben, zwei unten. Zusätzlich findet sich auf der Vorderseite ein markantes Designelement: Die beiden gummierten Elemente können aufgespannt werden um darunter Knieprotektoren oder auch einen Halbschalenhelm zu befestigen. Das funktioniert gut, die Sicherung ist aber nicht perfekt, so dass der Helm unter Umständen herausrutschen kann. Lange Protektoren können aber auch über die vier Spanngurte an den Seiten befestigt werden.
Sollte ein Fullface-Helm am Rucksack getragen werden, liegt hierfür im Rucksack eine gesonderte, elastische Netzhalterung bei, die in vier Ösen an den Seiten des Attack eingehakt wird und dann auch den großen Helm sicher fixiert. Diese Lösung funktioniert problemlos, ist allerdings weniger elegant als bei der Konkurrenz beispielsweise von Evoc.
Qualitativ kann der Deuter Attack 20 in unserem Test voll überzeugen. Die Materialien wirken hochwertig, die Gesamtkonstruktion wirkt durchdacht und das Nahtbild ist sehr gut. Hinzu kommen schöne Detaillösungen wie die selbstsichernden Taschen des Werkzeugfachs oder die Enden der Reißverschlüsse, die mit breiten Kunststoffstücken versehen sind und so auch mit dicken Handschuhen einfach zu bedienen sind. Im Lieferumfang findet sich außerdem eine bebilderte Anleitung mit Hinweisen, wie der Rucksack richtig einzustellen und zu tragen ist, um den vollen Schutz zu erhalten.
Rücken, Gurte und Einstellungen
Der Deuter Attack 20 wird in einer Größe mit fixer Rückenlänge geliefert. Alle Gurte sind in der Länge einstellbar und der elastische Brustgurt auch in der Höhe verstellbar. Im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten setzt Deuter hier auf eine riemenbasierte Lösung, die zwar weniger schön aussieht aber den Vorteil hat, dass der Brustgurt nicht vom Schultergurt getrennt werden kann. Die ansonsten weit verbreiteten Lösungen können unter Krafteinwirkung abgezogen werden und sind daher nicht uneingeschränkt geschützt gegen ein Versagen.
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Das Tragesystem ist auf den ersten Blick optisch markant und wird von dicken Polstern zwischen breiten Belüftungskanälen dominiert. Die Schultergurte wachsen oben direkt aus dem Rückenteil heraus und sind stark vorgeformt. Ihr breiter Anschnitt an der Oberseite soll für Tragekomfort sorgen. Noch wesentlich breiter angeschnitten ist der Hüftgurt, der wie mit zwei Flügeln breits hoch am Rucksack ansetzt und die Hüfte zur Hälfte umschlingt, wenn er geschlossen ist. Alle Gurte sind innen weich mit einem Mesh-Stoff ausgekleidet, das Innenmaterial ist durchgehend aus Schaumstoff gefertigt. Hier gibt es keine zusätzlichen Belüftungsquerschnitte, was der Sicherheit zu- und der Belüftung abträglich sein kann.
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Auf dem Rückenteil selbst befinden sich breite, stark segmentierte Polster aus einem offenporigen Mesh-Material. Sie lassen die Wirbelsäule frei und bieten der warmen Luft diverse Möglichkeiten, abzufließen. Über dem Steißbein ist die Polsterung dicker ausgeführt und durch den nahtlosen Übergang der seitlichen Polsterung in den Hüftgurt sollte sich ein sehr guter Tragekomfort einstellen.
Sicherheitsausstattung
Bei der Sicherheitsausstattung bietet Deuter das volle Programm. So finden sich nicht nur eine Lasche für ein Rücklicht oder Reflektoren am Rucksack, sondern auch eine Pfeife am Brustgurt und als wichtigstes Merkmal ein TÜV geprüfter Rückenprotektor. Der besteht aus insgesamt vier Lagen und ist in eine Stofflage eingenäht. Der Protektor kann aus dem Rucksack entnommen werden, wobei in diesem Fall auch vom Hauptfach aus eine große rote Warnfläche sichtbar wird. Ein versehentliches Vergessen sollte damit soweit als möglich ausgeschlossen werden.
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Erwähnenswert ist, dass der Schaumstoff des Rückenprotektors nach einem Sturz wieder vollständig regeneriert. So muss hier nichts nach einem Unfall ausgetauscht werden und der Rucksack soll über längere Zeiträume eine konstant sichere Funktion bieten.
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Auf der Tour
Tragekomfort & Belüftung
Für unseren Test haben wir den Deuter Attack 20 voll bepackt und über hunderte Höhenmeter am Stück den Berg hinauf und hinab bewegt um einschätzen zu können, wie er sich in der Praxis schlagen würde. Das Ergebnis ist im Hinblick auf den Halt und den Tragekomfort beeindruckend: mit dem breit angreifenden Hüftgurt schwiegt sich der Rucksack quasi um den Träger und der Rückenprotektor ist flexibel genug, um es dem Rucksack zu erlauben, alle Bewegungen des Körpers mitzugehen. Die Lastaufnahme erfolgt so sehr gut und der Rucksack ist im Downhill kaum zu spüren. So verrutscht er nicht und hält trotz des großen Volumens sehr sicher am Rücken.
Hinzu kommt, dass der Tragekomfort sehr gut ist. Hier machen sich die breiten Träger und Gurte bezahlt, die keine Lastspitzen zulassen und sich gut anfühlen. So bleibt die zentrale Frage, wie gut die Belüftung unter diesen Umständen funktioniert.
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Hier müssen wir sagen: erstaunlich gut. Unter der Einschränkung, dass es sich hier um einen Rucksack mit Rückenprotektor handelt, ist das Ergebnis insgesamt als gelungen zu bezeichnen. So bildet sich weder am Rücken noch an den Hüftgurten ein negativ spürbarer Hitzestau und auch auf langen Touren mit entsprechend langen Anstiegen in den Alpen gerät man nicht über die Maßen ins Schwitzen. Hier ist Deuter ein Kompromiss gelungen, der sehr vielversprechend ist und zum Besten gehört, was wir bislang gefahren haben.
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Schutz
Der im Attack 20 integrierte Rückenprotektor ist nach EN 1621–2:2014 zertifiziert und besteht aus vier Lagen speziellen Schaumstoffs. Die Eigenschaft des Materials ist so gewählt, dass es bei langsam einwirkenden Belastungen voll flexibel bleibt und jedoch bei schnellen Schlägen hart werden und stark dämpfen soll.
Zusätzlich zur Zertifizierung entsprechend der EN Richtlinie ist der Protektor TÜV / GS geprüft – eine Maßnahme, die zusätzliches Vertrauen in die Wirksamkeit schafft, da sie nicht nur den Dämpfungscharakter beurteilt, sondern auch die Auswirkungen des Tragesystems mit berücksichtigt.
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Wie oben beschrieben ist es dann auch das Tragesystem, was den Deuter Attack 20 zu einem wirklich guten Angebot macht. Selten ist ein voller Rucksack so wenig zu spüren gewesen und hat sich so wenig relativ zum Fahrer bewegen können – wenn der Trail auch noch so ruppig gewesen ist.
Fazit zum Deuter Attack 20
Der Deuter Attack 20 ist ein durchweg überzeugendes Angebot: Die hochwertige Verarbeitung, die gute Fächereinteilung und das herausragende Tragesystem machen ihn zu einem sehr guten Angebot für diejenigen, die einen praktischen Rucksack mit sehr guten Schutzeigenschaften suchen. Selbst die Belüftung fällt gut aus, was in Anbetracht eines TÜV geprüften Rückenprotektors im Rucksack nicht selbstverständlich ist.
Preisvergleich Deuter Attack 20
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Weitere Informationen
Deuter Homepage
Bilder: Jens Staudt, Stefanus Stahl, Tobias Stahl
Text & Redaktion: Tobias Stahl | MTB-News.de
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Der Beitrag So gut wie sein Ruf? Deuter Attack 20 Rucksack im Test ist auf MTB-News.de erschienen.