Der EWS-Rennzirkus hat vom südfranzösischen Val d´Allos in die westfranzösischen Alpen übergesiedelt, wo im Rahmen der Crankworx Europe-Eröffnung die dritte Runde der Enduro World Series ausgefahren wurde. Vor einem unvergleichlichen Alpenpanorama und bei drückender Hitze konnten sich Tracy Moseley, Loris Vergier und Jerome Clementz souverän den Sieg auf den tiefstaubigen Stages von Les 2 Alpes sichern.
Im Funsport-geprägten Les 2 Alpes wurde am vergangenen Freitag der europäische Ableger des legendären Crankworx-Festival eröffnet. Das große Highlight der ersten Festival-Tage war die vierte Runde der Enduro World Series, die aufs Neue mit großem Medieninteresse über die Bühne ging. Das Format des Rennens unterschied sich auch beim dritten EWS-Lauf zu denen der vorangegangenen Austragungen. Im Großen und Ganzen könnte man es als eine Art Mischung der deutschen Specialized SRAM Enduro Series sowie dem vom zweiten EWS-Rennen bekannten Format beschreiben.
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# Les 2 Alpes – Bild von Nicolas Joly
Wie schon in Val d´Allos war ein vorzeitiges Training auf den Stages strikt untersagt; um desweiteren unfaire Bedingungen zu vermeiden, wurden die Stages erst am Donnerstag abgesteckt und bekannt gegeben. Am Freitag stand es den Fahrern frei, die Strecke ausschließlich zu Fuß abzugehen. Aufgrund der Streckenlänge und des Höhenunterschieds entschieden sich jedoch nur die wenigsten Fahrer dazu, die Wanderung der Streckenbesichtigung auf sich zu nehmen.
Anders als beim vorangegangen EWS-Lauf war dann jedoch für den Samstag ein offizielles Training ausgeschrieben. Trotz Liftunterstützung zu den Stages schaffte es kaum ein Fahrer, jede Stage mehr als zwei Mal zu fahren. Der Höhenunterschied der vier Wertungsprüfungen lag im Durchschnitt bei 1000 Höhenmetern, wobei Stage 1 im Vergleich besonders herausstach. Die recht offen gesteckte Etappe, die über Bergwiesen, Schotterstraßen und alpine Trails verlief, bot viel Abwechslung und stellte dank mehrerer Gegenanstiege und der Streckenlänge einen hohen physischen Anspruch an die Fahrer.
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# Stage 2 hatte es in sich – Bild von Nicolas Joly
Die Eindrücke und Meinungen über die Stages und deren Streckenbegrenzungen im Speziellen waren sehr gemischt. Die Streckenmarkierungen die den Fahrern den Weg vorgeben sollten fielen teilweise so sparsam aus, dass es oftmals nicht ersichtlich war, ob die direkte Linienwahl im Sinne des Formats war oder als Abkürzung mit Zeitstrafen geahndet werden würde. Schnell machte die Info die Runde, dass man sich lediglich innerhalb der rechts und links befindlichen Absperrungen zu befinden habe, sofern diese nicht vorhanden seinen, würde das Prinzip der kreativen Linienwahl greifen. Leider führte das im Rennen dazu, dass durch Stürze manche dieser eh schon spärlich vorhandenen Begrenzungen zerstört wurden, wodurch sich für nachfolgenden Fahrer teils gänzlich neue und an einer speziellen Stelle sogar rennentscheidende Linien auftaten.
Von den Diskussionen um Fairplay und der besagten Problematik einmal abgesehen, bewies die EWS mit ihrem dritten Lauf in Les 2 Alpes erneut ihr erstklassiges Format, dass vom Großteil des Starterfeldes mit großem Zuspruch belobigt wurde.
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# Anneke Beerten im Felsenmeer – Bild von Nicolas Joly
Das Rennen selbst verlief erneut sehr spannend, da zum einen wie schon in Val d´Allos viele Materialdefekte über Sieg oder Niederlage entschieden, aber auch die Teilnahme einiger hochkarätiger DH-Fahrer für ein spannendes Enduro-Rennen sorgte. FahrerInnen wie Tracey und Mick Hannah, Loic Bruni oder Sam Blenkinsop wussten die Enduro-Elite gekonnt aufzumischen und sorgten im Verlauf des Rennen stets für Überraschungen. Dem neuseeländischen DH-Talent Sam Blenkinsop gelang dabei nicht zur ein Etappensieg, sondern sogar die Platzierung auf Rang 3 im Overall-Ranking.
Schneller waren nur Altmeister Nicolas Vouilloz und Enduro-Ass Jerome Clementz. Beide lieferten sich ein Kopf an Kopf-Rennen, wobei jeder von beiden je einen Etappensieg für sich verzeichnen konnte. Dank seines enormen Vorsprungs von 26 Sekunden, den Jerome dem 10-fachen DH-Weltmeister Vouilloz auf Stage 1 einschenkte, konnte der junge Franzose das Rennen letzten Endes trotz nachfolgend schlechterer Ergebnisse für sich entscheiden.
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# Ziel der vierten und damit letzten Etappe – Bild von Nicolas Joly
Auch bei den Damen war der Kampf um Gold nicht weniger spannend. Nach ihrer Verletzung in Punta Ala meldete sich die große Favoriten Anne Caro Chausson wieder zurück. Auch wenn man es ihr nicht ansah, so gaben einige Szene-Insider zu Protokoll, dass der gesundheitliche Zustand von Chausson alles andere als renntauglich war. Ihre Platzierung unterstrich diese Einschätzungen, so landete sie am Ende “nur” auf Rang 4. Den Sieg sicherte sich erneut Tracy Moseley, die damit ihren Vorsprung in der Gesamtwertung deutlich ausbauen konnte. Auf den Plätzen 2 und 3 landeten Cecile Ravanel sowie die DH-Expertin Emmeline Ragot.
Den Sieg bei den Junioren konnte sich zur Abwechslung einmal nicht Martin Mears sichern, sondern der DH-Junior Loris Vergier. Mit knapp 14 Sekunden Vorsprung verwies Vergier den jungen Belgier Mears bei einer Rennfahrzeit von 35 Minuten auf Platz 2. Den dritten Platz nahm Elliot Trabac unter Beschlag.
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# Der Sieger: Jerome Clementz – Bild von Nicolas Joly
Die Diskussionen über unklare Linienführungen und mögliche rennentscheidende Abkürzungen verstummten nach dem Rennen zunehmend, als klar wurde, dass die Organisation den Fehler auf die eigene Kappe nehmen würde, mit Strafen aber nicht zu rechnen sei. Auch wenn über den dritten Lauf der Enduro World Series ein unschöner Schatten liegt, so muss man den Organisatoren immer noch den mildernden Umstand des Lernprozesses zu gute halten. Bleibt zu hoffen, dass dieser Lernprozess bis zum vierten Lauf in Colorado Früchte tragen wird.
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# Siegerehrung der Damen – Bild von Nicolas Joly
EWS #3 – Les 2 Alpes: Ergebnisse
Cannondale-Enduro-Les2Alpes by Eugen Maxi
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Bilder: Nicolas Joly // Crankworx Media Pool
Der Beitrag Enduro World Series #3 – Les 2 Alpes: Moseley, Vergier und Clementz siegen im Staub ist auf MTB-News.de erschienen.