
Es scheint als wären Fat-Bikes durchaus ein Magnet für individuelle Aufbauten. Eventuell weil man einfach mehr Möglichkeiten hat, da es weniger vorgefestigte Meinungen davon gibt, wie so ein Rad auszusehen hat? Das heutige Bike der Woche von IBC-User Olca ist ein klassischer Vertreter dieser Idee – er hat sich seinen ganz eigenen Traum mit seinem ON ONE Fatty verwirklicht. Viel Spaß!
Bike der Woche
ON ONE Fatty, 2014 – OLCA
MTB-News.de: Hey Oliver, mit deinem Fatty bist du definitiv eigene Wege gegangen. Wie ist es zu dem einmaligen Bike gekommen, das wir heute als Bike der Woche vorstellen wollen?
Hallo IBC,
vielen Dank für das Interesse an meinem Bike und die Auszeichnung zum Bike der Woche! Dann stell ich hier und heute mal mein etwas anderes Fatbike vor.
Ende 2013 sind mir das erste mal die FAT bikes aufgefallen, ich fand sie optisch sehr geil, aber einen richtigen Einsatzbereich dafür konnte ich anfangs nicht für mich finden. Irgendwie hat es mich aber nicht losgelassen, also hab ich ein wenig im Netz gestöbert und natürlich hier im IBC. Super Winterbike und ideal für eine richtige Schlammsau dachte ich, aber da der letzte Bike-Zugang fast Zeitgleich mit der Recherche war, hielt ich erst mal die Füße still.

Lange hat das nicht geklappt. Ich bin Alu Fan und mag originelle Rahmendesigns, da fiel die Wahl schnell auf das fatty von ON ONE, die auch mehrmals im Jahr dicke Angebote machen. Im Sommer 2014 hab ich dann zugeschlagen. Da ich mir Anfangs noch etwas unsicher war, ob das auch wirklich das richtige Bike ist, habe ich das Fatty als Rolling Chassis geordert. Der Rest sollte aus der Restekiste kommen…
Aber als ich es dann beim Kumpel ausgepackt und zusammengesteckt hatte fand ich es so geil, das alle Spar-Pläne gecancelt wurden.
Ich liebe farbig eloxierte Teile und orange ist eine meiner Lieblingsfarben, da das Fatty orange Schriftzüge hatte, stand das Farbprogramm schnell fest. Auch das das öde weiß weichen musste stand von vorn herein fest.
Aber zuerst ging es an die Felgen. Löcher in den breiten Teilen fand ich lustig, Gewichtsoptimierung spielte da keine Rolle, eher die Lust am basteln und schon war der Stufenbohrer in der Standbohrmaschine eingespannt und der Lochfraß begann.
Im Dezember war dann auf einmal eine Rabatt Aktion beim örtlichen Pulver Mann, 75,- für Entlackung und neu pulvern. Also nicht lange überlegt und das Rad zerlegt. Vor Ort die Farbmuster angesehen und tatsächlich hatte er auch semipermeable Farben im Programm. Es musste natürlich zu dem Orange passen und da Biken für mich hauptsächlich Spaß ist und Spaß wiederum für mich bunt ist, habe ich mich für die selbe grelle Farbe wie an meinem NIC entschieden, da konnte ich mich bisher nie satt sehen. Doch erst mal stand das Entlacken an, danach holte ich den Rahmen ab.
Eins muss man auf jeden Fall sagen, der Rahmen ist richtig gut verarbeitet und sehr robust. Auch die Schleifarbeiten von Hersteller waren schon recht ordentlich, reichten aber natürlich nicht für einen durchscheinenden Lack. Erst mal kamen die überflüssigen Halter am Unterrohr und unter der Kettenstrebe ab, im direkten Schmutzbereich hat da, für mich, nichts etwas zu suchen.
Dann kam mir die Idee mit irgendeinem Motiv was man einschleifen könnte, es folgten erst mal Versuche welches Schleifpapier am besten dazu gehen würde und wie fein man etwas bemustern kann. Währenddessen kam mir die Idee mit dem Gecko als Thema, zum einen finde ich die kleinen Tierchen echt interessant und ein Fat bike hat einen ähnlich guten Grip. Das war wohl die Geburtsstunde des FAT Gecko.


Also schnell zu einem Plotter-besitzenden Freund und verschiedene Schriftzüge und Geckos in allen Größen gemacht. Für den Schliff wählten wir die dünnste Folie die er hatte, eine Chrom Folie, je dicker die Folie, desto unsauberer wird der Rand des Motivs.
Angefangen habe ich mit dem großen Gecko am Steuerrohr, gerade die kleinen Füsschen waren sehr fummelig und so machte ich ihn 3 mal wieder weg bis ich zufrieden war. Die nächsten 3 am Unterrohr wurden immer besser, dann noch ein kleiner hinten an der Sitzstrebe, davon sollte eigentlich noch mehr folgen aber die kleinen waren einfach zu schwierig und sahen im Detail nicht mehr gut aus, dafür war das Motiv zu filigran. Dann wollte ich eigentlich die Kettenstreben und das doppelte Oberrohr mit einen Karomuster verzieren, aber aus Zeitgründen ging das leider nicht mehr, da ich den Rahmen noch vor Weihnachten wieder haben wollte.


Trotz voller Auftragsbücher schaffte es der Pulverer auch und am 24.12. hab eich vormittags meinen Rahmen abholen können. Das Ergebnis war einfach irre, ich kann mich an der Farbe bis heute nicht satt sehen, man kann sie auch schlecht fotografieren, sie schimmert mal gelb wie ein Textmarker und dann wieder hellgrün.
Eine Federgabel wanderte dann auch gleich mit ans Rad, da ich als verwöhnter Fullyfahrer bei längeren Touren schon ein wenig Komfort vermisst habe, man wird halt nicht jünger, meine Handgelenke habe es gedankt.


Worauf hast du beim Aufbau deines Bikes besonders geachtet?
Für mich liegt der Fun-Faktor beim Biken an erster Stelle, darum soll die Technik möglichst einfach und zuverlässig sein, gerade die 1×11 Geschichte gefällt mir da recht gut und nach erster Skepsis bin ich richtig begeistert von der X01. Auch die cleane Optik am Lenker mit nur einem Shifter finde ich genial.







Gewichtsfetischist bin ich nicht, da mach eich mir nicht so den Kopp, halten soll es.
Bei den Reifen habe ich schnell die originalen On One Floater runter geschmissen und bin auf den Bulldozer gewechselt. Vorne war der aber nicht das Wahre und so ist jetzt der Nate wieder montiert.
Wie geht es mit deinem Bike weiter?
Ideen gibt es genug, Sattel, Griffe ein paar Teile noch cleanen, Bremsen bin ich noch nicht so ganz zufrieden und vielleicht noch die Felgen…
Welchen Einsatzbereich hat das Bike?
Alles vom Singletrail-Spaß bis zum Familienausflug
Was wiegt das Bike?
Noch nie gewogen… das spielt aber auch keine Rolle
Was ist dein persönliches Highlight an deinem Bike der Woche?
Die Farbe und die Geckos.
Wie bist du zum Mountainbiken gekommen?
Schon als kleiner Bub in den Siebzigern hab ich von einem Fahrrad geträumt was alles mitmacht, ohne andauernd neue Gabeln, Felgen, Sattelstützen, Rahmen etc. kaufen zu müssen. Da der Verschleiß recht groß und der Geldbeutel chronisch leer war, hab ich mit Freunden immer Sperrmüllfahrräder gesammelt, diese umgebaut, lackiert und modifiziert.
Leider hielt selten ein Rad ganze 6 Wochen Sommerferien durch.
Mein Vater ist schon immer Rennrad gefahren, sowie mein Opa, der bis zum 85ten immer noch täglich rund 60 km auf einem Rennrad gefahren ist, auch Rennen ist der Opa früher gefahren und tolle Geschichten kramt er heute noch mit mittlerweile 100 Jahren hervor, wie sie früher ohne Umwerfer vorne, nur mit den Fingern, die Kette umgesetzt haben usw.
So infiziert bin ich dann auf die Straße gewechselt und habe das Bianchi von meinem Vater übernommen. Im örtlichen Verein bin ich dann immer zum Training, aber so richtig lang hat es mich dann nicht auf der Straße gehalten. Mitte der 80er traten andere Hobbys in den Vordergrund. Erst Anfang der 90er hab ich wieder angefangen, erst mal ein MTB vom Kumpel geliehen und dann richtig Feuer gefangen, mein Cousin auch, der ist dann für diverse Teams gefahren und so kam ich am Saisonende immer preiswert an sehr geile Bikes. Da er bei Rohloff arbeitete, war ich natürlich auch fast jeden Tag da, bekam die Nabenentwicklung hautnah mit und es gab eine große bike-verrückte Bike-Familie. Kaum ein Tag ohne im Sattel zu sitzen, auf ein paar Messen und Bike-Rennen habe ich dann auch bei Rohloffs geholfen, war schon ein klasse Zeit in den 90ern mit vielen Entwicklungen an den MTBs…
Ende der 90er verstreute sich die bikefamily berufsbedingt. Auch bei mir wurde es ruhig ums Biken und das Familienprogramm wurde gestartet. 2011/12 ist dann wieder das Fieber erwacht und das alte Cannondale wurde wieder fit gemacht. Im Herbst 2013 erfüllte ich mir dann mit einem Nicolai Helius AC einen großen Traum, kurz danach dann das Fatty, für mich das ideale Bike-Pärchen und rückblickend betrachtet endlich die unkaputtbaren Räder von denen ich in den 70ern nur geträumt hatte.


Mountainbiken als Lifestyle / die Industrie – deine Sicht.
Heute bin ich froh wenn ich ein bis zwei mal in der Woche fahren kann, zum Glück hat meine Tochter auch ein klein wenig von dem Virus abbekommen und so kommt die kurze schon ab und zu mal mit auf die Singletrails.
Es wird immer wieder neue Trends geben, mal von der Industrie initiiert oder auch von den Bikern selber, find ich grundsätzlich positiv, jeder muss halt selber schauen was ihm von den Neuerungen passt. Ich bin immer offen für etwas neues, muss aber nicht auf jeden Zug aufspringen.
Du und die Internet Bike Community – Wann bist du zu uns gekommen und was verbindest du mit dem IBC?
Zum IBC bin ich durch meine Recherchen nach einem neuen Bike gekommen, auf einmal gab es ja neue Laufradgrößen und Komponentenmässig war ich auch nicht mehr auf dem Laufenden.
Hier habe ich eine unerschöpfliche Plattform gefunden und neue Kontakte geknüpft. Perfekt!
Technische Daten ON ONE FATTY
Rahmen: On One Fatty, M, 2014
Gabel: RockShox Bluto, 100 mm
Dämpfer: –
Steuersatz: unten FSA, oben On One Smoothie Mixer
Bremse: Shimano SLX
Vorbau: Spank Spoon, 40 mm
Lenker: Dartmoore Nitro, 780 mm / 35 mm Rise
Griffe: Sram
Felgen: On One, 26“ x 65 mm
Naben: vorne Hope Fatsno 150 x 15, hinten On One 170 mm
Reifen: Surly Nate 4.0” / Vee rubber Bulldozer 4.7″
Kurbel / Innenlager: Truvativ Hussefelt 175 mm, Howitzer 100 mm
Kettenblatt: Race Face 30T narrow wide
Umwerfer: –
Schalthebel: Sram X01 gripshift
Schaltwerk: Sram X01
Pedale: Straitline AMP
Zughüllen: –
Kette: Sram
Kassette: Sram X01 10–42
Sattel: San Marco
Sattelstütze: Syntace P6
Sattelklemme: Salsa, 31,8 mm
Über das Bike der Woche
Ihr habt auch ein Bike, dass sich bestens in die ehrenhafte Riege der “Bikes der Woche” einfügen kann? Dann lest euch die Regeln für folgendes Album durch und ladet ein Bild in selbiges hoch. Viel Erfolg! Hier zu den Regeln: mtb-news.de/p/1290006?page=2&in=set / Das Album findet ihr hier: mtb-news.de/s/55943.
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