Über 20 Jahre musste die Deutsche Nationalmannschaft vergeblich auf eine Medaille bei einer MTB-WM warten. In Pietermaritzburg holte Manuel Fumic nach einer verletzungsbedingten schlechten Saison die Silbermedaille im Cross Country Elite Rennen und musste sich um lediglich 7 Sekunden nur dem Ausnahmetalent Nino Schurter geschlagen geben. Im Interview spricht Vizeweltmeister Manuel Fumic über seinen harten Weg zum Ziel und wie er sich dabei gefühlt hat.
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# Manuel Fumic feiert den größten Erfolg seiner Karriere.
MTB-News.de: Hallo Manuel. Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu deinem zweiten Platz bei der WM. Du warst schon letztes Jahr in Pietermaritzburg sehr erfolgreich. Was genau liegt dir an der Strecke in deiner “zweiten Heimat”?
Manuel Fumic: Hallo und vielen Dank. Die Strecke liegt mir auf jeden Fall, da sie technisch anspruchsvoll und der Kurs sehr schnell ist. Man muss nie komplett runterbremsen, sondern immer wieder Tempo drauflegen. Der Kurs ist nicht so verwinkelt, sondern eher ein Highspeed-Kurs mit viel Flow. Mit liegt so etwas genauso wie die kurzen knackigen Anstiege.
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# Manuel Fumic nimmt viel Schwung mit.
Viele Fahrer hatten mit der Strecke so ihre Probleme, wie bist du mit dem Rock Garden zurecht gekommen?
Recht gut. Im Rock Garden muss man seine Linie sehr sauber wählen und dann klar machen. Man muss die Linie am Anfang präzise anfahren und dann konsequent durchziehen, dann klappt das gut. Als mir in den ersten beiden Runden Fabian Giger einen Strich durch die Rechnung machte, wollte ich nicht die Linie wechseln, um bloß keinen Sturz oder Platten zu riskieren. Das erste Mal ist er in meine Linie rein und ich bin dann langsam einfach kurz zur Seite. Beim zweiten Mal musste ich auch nur kurz abbremsen und konnte dann weiter. Das hat nur ein wenig Zeit gekostet, aber zum Glück ist da weiter nichts passiert.
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# In den Felspassagen heißt es Linie wählen und halten.
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# Manuel Fumic im Tree House Rock Garden.
Als erster Deutscher Elite-Fahrer hast du es geschafft, eine Medaille bei einer XC-WM zu holen. Wie siehst du das selbst?
Das interessiert mich ehrlich gesagt nicht so. Klar habe ich auch darüber nachgedacht, dass ich der Erste war, der eine Medaille geholt hat, aber das war sowieso längst überfällig. Für mich persönlich war es viel wichtiger, dass ich mir das selbst bewiesen und endlich bei einem großen Rennen ein Top-Resultat erzielt habe.
Hast du auch die Nachwuchsrennen verfolgt? Hat dich das gute Abschneiden im Team angespornt, den Trend fortzusetzen?
Klar, ich hab jedes Rennen komplett verfolgt und war auch stolz auf die Leistung der anderen deutschen Fahrer. Nach dem Ausfall von Sabine Spitz hatte unsere Staffel kein einfaches Spiel, aber wir haben nicht aufgehört zu kämpfen und schließlich die Bronze-Medaille geholt. Aus der Staffel hat das gesamte Team etwas Positives mitgenommen, jeder Fahrer ist in seinen Rennen super gefahren und hat das Beste gegeben. Ich denke, dass fast keinerunglücklich aus Südafrika abgereist ist – die meisten haben sogar das beste Saisonergebnis erzielt.
In den letzten beiden Jahren warst du fast immer stark in der ersten Stunde, konntest das Rennen aber meist nicht bis ins Ziel bringen. Woher kommt der Wille und die Konzentration das durchzustehen und gestandene Fahrer wie beispielsweise José Hermida zu überbieten?
Der Wille war immer da, aber im Training hat sich sehr viel geändert und im Frühjahr war ich fast immer auf dem Podium. In Albstadt wurde ich dann aus dem Verkehr gezogen aber ich denke, dass ich in dieser Hinsicht an mir gearbeitet habe und das durch gutes Training kompensiert habe. Bei der WM konnte ich das zum ersten Mal zeigen. Das Bewusstsein, dass ich Rennen durchziehen kann und durch das umgestellte Training besser durchhalte, damit die Konzentration oben bleibt.
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# Bremse auf und laufen lassen.
Wie sah deine Vorbereitung aus? Bist du im Vorfeld noch viele Intervalle für den Spitzenbereich gefahren? Was hast du die Tage davor gemacht?
Ja, genau das habe ich gemacht. Ich hab mir schon vor Mont Sainte Anne oft die Kante gegeben und hart geschuftet, aber es hat von der Zeit einfach noch nicht gereicht. In den letzten Wochen hatte ich im Training ein immer besseres Gefühl und ich hab gemerkt, dass das harte Training angeschlagen hat.
Die Woche in Südafrika war einfach perfekt. Ich bin super um den Kurs gekommen, hatte tolles Essen und eine gute Zeit, weshalb ich auch so eine gute Leistung bringen konnte. Vom Team Cannondale hatte ich da eine tolle Unterstützung und habe viel Rückhalt bekommen. Ich hatte mein komplettes Team unten, mit Teamphysiotherapeut, Mechaniker und Teamchef. Das heißt jetzt nicht, dass ich komplett isoliert war von den BDR-Leuten – es war mehr ein sehr gutes Zusammenspiel und wir haben uns da gut abgesprochen. Aber beim BDR ist das eben immer ein wenig schwer, weil ich mich dann auf Leute verlassen muss mit denen ich das ganze Jahr nicht zusammengearbeitet habe.
Bist du auch auf Gold gefahren oder eher um Silber abzusichern?
Es war schwierig für mich, weil ich nach so einer Saison nicht an den Start gehen konnte und dann Gold im Fokus habe. Während dem Rennen hat sich das so entwickelt und ich war in einer super Form und Position. Deshalb habe ich nicht locker gelassen und bin weiter nach vorne gefahren. Damit hab ich schließlich Hermida abgehängt und bin auch weiterhin auf Gold gefahren. 20 Sekunden sind nichts, ein kleiner Fehler und die sind sofort weg. Mal waren es 12 Sekunden, doch dann hat Nino wieder aufgedreht und es waren wieder 20 Sekunden. Nino Schurter ist nicht umsonst World Cup-Leader und erneuter Weltmeister. Ein Platz hinter Schurter war für mich auf jeden Fall in Ordnung.
Ich wollte unbedingt eine Medaille holen und das habe ich zum Glück geschafft!
Hat sich die Wahrnehmung von anderen Fahrern dir gegenüber geändert bzw. wirst du ernster genommen? Auch von der Presse?
Das habe ich in der einen Woche bisher noch nicht wirklich gemerkt. Die anderen Fahrer hatten schon immer Respekt von mir und sie wussten, was ich kann. Jetzt hab ich das endlich mal bestätigt und man wird sehen, wie sich das entwickelt.
Von der Presse haben schon die Bike-Magazine bisher viel nachgefragt und ein paar Fernsehsender wie der SWR. Die großen Kanäle wie RTL, Sat1 und Pro 7 haben mich noch nicht in die VIP-Nachrichten aufgenommen (lacht). Am meisten gefreut haben mich aber die unzähligen Nachrichten auf Facebook, Twitter und Co. von den ganzen Fans, die immer an mich geglaubt haben. Nach so einer Saison war das schon Balsam für die Seele.
Wie geht es bei dir jetzt weiter? Was steht in der Saison noch an?
Jetzt steht dieses Wochenende noch das World Cup-Finale in Norwegen an. Ich hab die Woche versucht meine Form zu gut wie möglich zu konservieren und ich will vorne rein fahren. Danach sind die wichtigen Rennen vorbei und ich werde noch mehrere Spaßrennen fahren. Ich werde die Trans Provence fahren, dann noch den Red Bull Hill Chaser von Red Bull und Roc d’Azur.
Ich denke, das wird ein guter und spaßiger Saisonausklang. Ob die Trans Provence eine reine Spaßveranstaltung wird bezweifele ich zwar, aber ich denke das wird super. Ein bisschen Gas geben und quälen werd ich mich auf jeden Fall müssen.
Sind 27,5″-Laufräder auch etwas für dich in Zukunft? Schon einmal getestet?
Ich hab damit noch keine Erfahrung und bei uns gibt´s das auch nicht. Mit dem 29er fahr ich so gut und im Moment habe ich kein Interesse auf 27,5″ zu steigen. Mit den kleineren Laufrädern muss man ganz anders fahren und viel vorsichtiger sein, gerade in Steinfeldern oder bei Sprüngen in technischen Passagen.
Kleiner geht gar nicht mehr (lacht)!
Vielen Dank für das Interview. Wir drücken Dir die Daumen fürs kommende Wochenende!
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Der Beitrag Nach der WM – Vizeweltmeister Manuel Fumic im IBC-Interview ist auf MTB-News.de erschienen.