Unsere Eurobike-Berichterstattung haben wir mit über 100 Artikeln bereits abgeschlossen. Von A wie Acros bis fast Z wie Yeti besuchten wir auf der Eurobike weitestgehend alle Firmen von Interesse, um euch die neusten Produkte für das Jahr 2014 vorzustellen. Bei unserem Gang durch die Messehallen sind uns dabei ein paar Modelle besonders ins Auge gestochen. Dieser Artikel soll euch sechs unserer Eurobike Highlights nochmals genauer präsentieren – auch wenn diese Liste keinesfalls abschließend zu sehen ist.
# Zusammenfassung
Alutech
Teibun
“Aus alt mach neu” könnte das Motto dieses Neulings heißen. Das für 2014 präsentierte Alutech Teibun wird die bisher bekannte Fanes All Mountain ablösen. Im Großen und Ganzen bleibt alles wie gehabt – bis auf eine entscheidende Neuerung: Im Gegensatz zur auslaufenden Fanes AM wird ihr Nachfolger auf 27,5″-Laufrädern stehen. Um die größeren Laufräder im Rahmen unter zu bringen, ohne dabei die bisher so geschätzte Geomtrie des Rahmens ändern zu müssen, erfuhr das Teibun einige kleine Änderungen am Hinterbau, genauer gesagt im Bereich des Yoke.
Wie schon erwähnt bleiben Fahrwerk und Geometrie unverändert. Dank der 27,5″-Laufräder soll sich das Fahrverhalten des Fanes AM-Nachfolgers aber dennoch zum Positiven verbessert haben, wie Jürgen Schlender auf dem Messestand betont. Optisch machte das äußert stimmig aufgebaut Teibun so einiges her, weshalb es sich einen Platz in diesem Highlight-Artikel verdient hat.
- Modell: Teibun
- Laufradgröße: 27,5″
- Einsatzbereich: abfahrtsorientiertes All Mountain und spritziges Race-Enduro
- Besonderheiten: looks f*cking awesome
- Federweg: 150mm
- Rahmen-Details: 160mm Post Mount-Aufnahme // ISCG 03-05 // 12x142mm Ausfallenden
- Erhältlich in den Größen: S // M // L // XL // XXL
- Rahmengewicht: 2,75kg
- Preis: 1.849 Euro [Rahmen]
- Reach: 423mm [bei Gr. Medium]
- Sitzrohrlänge: 440mm [bei Gr. Medium]
- Lenkwinkel: 66,5°
- Sitzwinkel: 74°
- Hinterbaulänge: 431mm
# Das wohl schönste Bike das Alutech je gebaut hat: Das brandneue 27,5″-Enduro Alutech Teibun
Tofane
In technischer Hinsicht ist vor allem dieses neue Alutech-Bike interessant. Mit dem Tofane bringt Alutech ein 29er auf den Markt, dass in dieser Klasse derzeit die wohl aggressivste Geometrie bietet. Allein der 66° flache Lenkwinkel dürfte wohl schon ein echtes Alleinstellungsmerkmal des neuen 29er-Enduros sein – so flache Werte sind selbst bei den kleinen 26″-Laufrädern noch lange kein Standard. Doch auch der 437mm kurze Hinterbau gibt ganz klar vor, wie das Tofane gefahren werden möchte: wild!
Das auf der Messe ausgestellte Rad traf auf den letzten Drücker in der Messe-Postfiliale ein [
# Sieht aus wie ein Prototyp – ist auch einer: Das Alutech Tofane im letzten Prototyp-Stadium
Maxx
FAB.4 Hybrid
Ein besonders interessantes Bike präsentierten die Oberbayern von Maxx auf der Eurobike. Die Rosenheimer zeigten ein 160 mm Enduro-Bike, dass zwei Laufradgrößen in einem Bike vereint. Das auf den passenden Namen “FAB.4 Hybrid” getaufte Bike steht auf einem 29″-Vorderrad gepaart mit einem 27,5″-Hinterrad. Die Kombination der beiden Laufradgrößen soll dem touren-orientierten Enduro Laufruhe sowie ein gutes Überrollverhalten bescheren. In technischen Sektion und in Kurven soll die Wendigkeit des Bikes durch das kleinere 27,5″-Hinterrad gewährleistet bleiben.
Nicht nur die Kombination zweier Laufradgrößen, sondern auch der clever strukturierte Rahmen machen das FAB.4 besonders interessant. Der zweifach pulverbeschichtete, 2,72 kg leichte Aluminium-Rahmen weist eine innenverlegte Zugführung und ein fast schon außer Mode gekommenes 73mm BSA-Tretlagergehäuse auf. Mit Geometriedaten wie dem 65,5° flachen Lenkwinkel und dem 435 mm langen Hauptrahmen (=Reach) des Medium-Modells mach das FAB.4 Hybrid im Gegensatz dazu einen äußerst modernen Eindurck. Einzig der verhältnismäßig lange Hinterbau [445 mm] passt in unseren Augen nicht ganz in das ansonsten schlüssige Gesamtkonzept. Und dennoch ist das FAB.4 Hybrid eines unserer diesjährigen Messe-Highlights. Kommt sie in Zukunft wieder, die Mischbereifung?
- Modell: FAN.4 Hybrid
- Laufradgröße: Vr. 29″ // Hr. 27,5″
- Einsatzbereich: touren-orientiertes Enduro
- Besonderheiten: zwei Laufradgrößen kombiniert
- Federweg: 160mm
- Rahmen-Details: 180mm Post Mount-Aufnahme // ISCG 05 // X12 – 142mm Ausfallenden // 73mm BSA-Innenlager
- Erhältlich in den Größen: S // M // L // XL // XXL
- Rahmengewicht: 2,72kg
- Preis: ab 1.499 Euro [Rahmen]
- Reach: 435mm [bei Gr. Medium]
- Sitzrohrlänge: 470mm [bei Gr. Medium]
- Lenkwinkel: 65,5°
- Sitzwinkel: 74°
- Hinterbaulänge: 445mm
# Maxx FAB.4 Hybrid: ein All Mountain mit 29″-Vorderrad und 27,5″-Hinterrad
Nicolai
ION 20 650b Prototyp mit effigear Getriebe
Ein weiterer Hingucker ließ sich am Stand von Nicolai erspähen. Der Prototyp des neuen Nicolai ION 20 konnte jedoch nicht nur optisch begeistern, sondern war auch unter technischen Aspekten hochinteressant. Das 27,5″-Prototyp-Bike, auf dem Nicolai Team-Fahrer Mike Schär erst eine Woche vor der Eurobike noch ein Downhill-Rennen in der Schweiz bestritt, baut auf einer Getriebeschaltung des französischen Herstellers “effigear” auf. Insgesamt sieben oder wahlweise neun Gänge sollen beim effigear für eine dem Downhill-Einsatz angepasste Übersetzung bei maximaler Robustheit und zentralem Schwerpunkt sorgen. Der Clou an der Sache: das System lässt sich mit einem Gates “Carbon Drive”-Riemenantrieb verbinden, der Dank Antrieb über den Schingendrehpunkt ohne Kettenspanner auskommt – das ist clean, spart Gewicht und einkoppelt den Antrieb von der Federung.
Durch die Kombination von Getriebe und Riemen kann am Heck eine schmale 142mm Nabe zum Einsatz kommen. Dank Singe Speed-Antrieb weißt die Nabe einen deutlich breiteren Flanschabstand auf, wodurch sich ein verhältnismäßig flacher Speichenwinkel ergibt, woraus wiederum eine Laufradsteifigkeit resultiert, die einem 150mm-Hinterrad gleichkommt. Ein weiterer Pluspunkt des Systems ist die geringe ungefederte Masse am Hinterbau, was zu einem deutlich aktiveren Fahrwerk führen sollte. Alles in allem ein spannendes Projekt, das nach Aussage von Nicolai frühestens im Februar 2014 seine Testphase durchlaufen haben wird.
- Modell: ION 20 effigear
- Laufradgröße: 27,5″
- Einsatzbereich: Downhill-Race
- Besonderheiten: Getriebeschaltung von effigear mit Gates-Riemenantrieb, als 7 oder 9 Gang Variante möglich
- Federweg: 205mm
- Rahmen-Details: Lenkwinkel und Innenlagerhöhe verstellbar über Exzenter in der Druckstrebe [LW = +1°; BB = +9mm], Gates Carbon Drive ready, Verschiebbare Ausfallenden [Hinterbaulänge min. 430mm - 445mm], 142x12mm Einbaubreite (vergleichbare Steifgkeit wie 150mm Nabe durch Einsatz von Singlespeed Naben)
- Erhältlich in den Größen: S // M // L // XL auf Anfrage
- Rahmengewicht: TBD
- Komplettradgewicht Prototyp: 16.9kg [ohne Pedale]
- Preis: TBD
- Reach: 435mm [bei Gr. Medium]
- Sitzrohrlänge: 425mm [bei Gr. Medium]
- Lenkwinkel: 63° [Low-Einstellung], 64° [High-Einstellung]
- Sitzwinkel: virtuell 74°, real 70.5°
- Hinterbaulänge: min 430mm, max 445mm
# Deutsch-Französische-Freundschaft: Nicolai ION 20 mit effigear Getriebe
Solid
Strike 650b Prototyp
Ein weiteres 650b-Downhill-Bike gab es bei Solid Bikes zu sehen. Die Schwaben präsentierten den Prototyp ihre brandneuen Downhillers Strike. Herzstück des Strike ist das Center Force-Federungssystem, das vielen nicht zu Unrecht vom Reichmann Engineering “RIP” bekannt sein dürfte. Das im RIP zum Einsatz kommende System wurde von Ingenieur Matthias Reichmann auf das neue Solid Strike adapiert – die Ähnlichkeit ist also kein Zufall, sondern konstruiert.
Die 26″-Version des Strike wird schon bald erhältlich sein. In der 650b-Variante, so wie es auf der Messe präsentiert wurde, wird das Strike noch einige Tests durchlaufen müssen. Das Solid Werks-Team wird sich in den nächsten Wochen ausgiebig damit befassen, zu erfahren, ob und wenn ja wie stark sich der Unterschied zwischen den Laufradgrößen in der Praxis bemerkbar macht. Man darf gespannt sein zu welchem Ergebnis die Team-Fahrer kommen werden und ob die 27,5″-Variante kommendes Jahr in Serie gehen wird. Auf der Messe ist das Strike jedenfalls nicht das einzie 27,5″-DH-Bike gewesen.
- Modell: Strike
- Laufradgröße: 27,5″
- Einsatzbereich: Downhill-Race
- Besonderheiten: 27,5″-Downhill-Bike // Center Force-Federungssystem – entwickelt von Reichmann Engineering
- Federweg: 204mm bei 26″ // 201mm bei 27,5″
- Rahmen-Details: ISCG 05 // 12x150mm Ausfallenden // 83mm BSA-Innenlager
- Erhältlich in den Größen: TDB
- Rahmengewicht: TDB
- Komplettbikegewicht: 16,3 kg [Prototyp]
- Preis: 3.999 Euro [26"-Komplettbike in der Pro-Version]
- Reach: TBD
- Sitzrohrlänge: TBD
- Lenkwinkel: 63°
- Sitzwinkel: TBD
- Hinterbaulänge: TBD
# Das brandneue Solid Strike DH-Bike mit 27,5″-Laufrädern
Zerode
Zerode G2 mit FAST Suspension Fahrwerk und Data Recording-Messgeräten
Den Messestand von MRC-Trading schmückte dieser etwas ausgefallene neuseeländische DH-Bolide. Das Zerode Getriebe-DH-Bike G2 mit Shimano Alfine Nabenschaltung, welche im Hauptrahmen platziert ist, haben wir euch bereits Mitte des Jahres ausführlich vorgestellt. Daher wollen wir uns in diesem Fall auf die Data-Recording Messelemente konzentrieren, mit denen der Rahmen und die Federelemente bestückt waren.
Das Messsystem stammt von der italienischen Firma “Get Data” – im Motorradsport sind die Systeme der Italiener zur Fahrwerksanalyse ein gängiges Werkzeug. Als Blackbox dient das “m40″-System, welches von einer individuell zusammenstellbaren Armada an Sensoren an Federgabel und Dämpfer gespeißt wird. Gemessen werden dabei vor allem die die Beschleunigungswerte der Federelemente sowie die Einfedertiefe und -beschleunigung, um Rückschlüsse auf die Dämpfungsarbeit ziehen zu können und die Aussagen der Testfahrer mit Zahlen abzugleichen und zu interpretieren. Hierzu werden darüber hinaus die strecken-/positionsabhängige Geschwindigkeit des Bikes über einen GPS-Empfänger und dreiachs Beschleunigungssensoren herangezogen. Die am Ende des Tages gewonnenen Erkenntnisse aus den Daten nutzt FAST Suspension für die Entwicklung und Verbesserung ihrer Tuning-Fahrwerke.
- Modell: G2
- Laufradgröße: 26″
- Einsatzbereich: Downhill-Race
- Besonderheiten: Shimano Alfine Getriebeschaltung // Federelemente mit FAST Suspension Tuning-Paket // Data-Recording-Messelemente am Fahrwerk
- Federweg: 210mm
- Rahmen-Details: 12x150mm Ausfallenden // 83mm BSA-Innenlager // Alfine Getriebe mit SRAM X.9 Trigger // Kettenspanner am Hinterbau // Raderhebungskurve: “Rearward Axle Path”
- Erhältlich in den Größen: S // M // L
- Rahmengewicht: 7,84kg ["L"-Rahmen inkl. Dämpfer, Alfine-Nabe/Gearbox, X.9-Schalthebel und Schaltkabelsatz]
- Preis: 3.250 Euro [Rahmen inkl. Dämpfer und Alfine-Nabe]
- Reach: 405mm [bei Gr. Medium]
- Sitzrohrlänge: 404mm [bei Gr. Medium]
- Lenkwinkel: 63,4°
- Sitzwinkel: TBD
- Hinterbaulänge: 422mm // 444mm im SAG
# Das Zerode G2 mit FAST Suspension und Fahrwerks-Data-Recording
Dein persönliches Eurobike Highlight!?
Welches Bike hat dir auf der Eurobike 2013 besonders gefallen? Was ist dir ins Auge gestochen; welches Bike hat dich überrascht?
Der Beitrag Eurobike 2013: 6 Messe-Highlights in der Vorstellung [Alutech, Maxx, Nicolai, Solid & Zerode] ist auf MTB-News.de erschienen.