Blattfedern aus Kohlefasern befinden sich auf dem Vormarsch: Auf der Eurobike zeigten uns Isländer eine derartige Federgabel, jetzt haben Briten sie gleich ins Rad integriert. Dat hat einen entscheidenden Vorteil: Dort können sie nicht nur in einer Richtung federn, sondern in jeder beliebigen…
Letztes Jahr waren die Loop Wheels von Sam Pearce als Kickstarter-Projekt finanziert worden, jetzt gehen sie in Serie. Zwar fürs erste nur in 20″ und mit dem Einsatz in Klapprädern im Hinterkopf, doch wir sehen großes Potential einer mehrdimensionalen Federung. Man stelle sich vor, wie Hindernisse jeder Höhe ideal abgefedert werden könnten!
# Ungewöhnlicher, aber durchaus angenehmer Anblick: Etwas anderes als ein Speichenrad
# Loopwheels gibt es vorerst zwar nur am 20″ (Klapp) rad – die Technik können wir uns aber sehr gut im Mountainbike vorstellen
# Der Vorteil: Die Räder beinhalten eine mehrdimensionale Federung: Schläge jeder Richtung in der Radebene werden abgefedert
# Tangential und quer zur Fahrtrichtung ist das Rad hingegen vernünftig steif.
# Die befürchtete Instabilität in Kurven konnten wir bei einer kleinen Probefahrt jedenfalls nicht feststellen. Stattdessen federt das Rad tatsächlich…
# … und zwar egal ob man über eine kleine Kante oder gegen eine Wand fährt.
# Die Federn bestehen aus Kohlefasern. Für die Auslegung hat sich der britische Erfinder Sam Pearce mit einer Sportbogen-Firma zusammen getan.
# Die Laufräder bauen um konventionelle Naben – die nicht integrierte Bauweise führt zu 300g Mehrgewicht pro Rad. Verglichen mit einer Federung ist das jedoch recht wenig
# Das Hinterrad ist doppelt so hart gefedert wie das Vorderrad, weil Klappräder typischerweise eine solche Achslastverteilung aufweisen.
# Beide Räder bieten in Extremfällen bis zu 50 mm Federweg – und zwar in beliebiger Richtung
# Der Nachrüstlaufradsatz ist mit Nabenschaltung oder für Kettenschaltung für ungefähr 600-800€ zu haben, für das Komplettbike werden 1300-1500€ fällig
# Technische Hürde für größere Federwege: Eine echte (Ö-l) Dämpfung lässt sich nur schwer mit den Cfk-Blattfedern kombinieren
# Finanziert wurden die ersten Loopwheels übrigens über Kickstarter
# Jetzt wurde die sympathische britische Firma bei der ISPO bis ins Finale der besten Startups gewählt – wo es sich einem 4m langen Origami-Faltkayak geschlagen geben musste.
Video
Die Macher haben auch ein schickes Video gedreht, in dem die Federung in Aktion gesehen werden kann:
Bei einer kurzen Ausfahrt konnten wir uns davon überzeugen, dass die unkonventionellen Räder zumindest in 20″ über ausreichend Seitensteifigkeit verfügen und tatsächlich merklich federn. Sie sind für ein Fahrergewicht von ungefähr 80kg ausgelegt, je nach individuellem Gewicht wird man mehr oder weniger Federweg nutzen. Für die Nachrüstung muss genügend Platz in Gabel und Rahmen sein – nähere Informationen dazu und rund ums Produkt gibt es auf www.loopwheels.com
Der Beitrag ISPO 2014: Loop Wheels – Laufräder mit integrierter Blattfederung ist auf MTB-News.de erschienen.