Auf der ISPO haben wir einiges interessantes Zubehör für unterwegs gezeigt bekommen – und wollen euch das natürlich nicht vorenthalten. Vor allem Kaffee-Trinker und Elektronik-Fans (egal ob GoPro, iPhone, Stirnlampe oder GPS) kommen hier auf ihre Kosten.
Primus
Fangen wir mit dem gewöhnlicheren Produkt an: Ein Camping-Kocher, das kennt man. Die Schweden von Primus haben sich dazu aber einiges neu einfallen lassen, und zwar nicht nur am Kocher selbst, sondern auch beim Treibstoff. Aber der Reihe nach: Zunächst einmal ist der Primus Eta Lite ziemlich klein.
# Eine neue Umlenkung des Gasstroms lässt diesen Kocher kleiner bauen als die meisten anderen
Möglich wird das, weil das Gas jetzt nicht mehr auf direktem Weg aus der Kartusche geführt wird, und nur auf der Geraden mit Sauerstoff vermischt wird, sondern um eine Kurve gelenkt wird. Die Weglänge bleibt die gleiche, die Bauhöhe wird geringer. Das sorgt für einen niedrigeren Schwerpunkt und ein geringeres Packmaß. Außerdem traditionell ein Schwachpunkt von leichten Kochern: Der Topf steht nicht vernünftig drauf. Das wird durch den neuen Bajonettverschluss anders, denn der verbindet Topf und Kocher fest miteinander. Beibehalten wird der Topf mit erhöhtem Wirkungsgrad durch vergrößerte Wärmeübertragungsfläche.
# Passendes Zubehör: Die Primus Filterpresse für jederzeit frischen, heißen Kaffee
Praktischerweise lassen sich Kocher und eine 230g Kartusche in dem mitgelieferten Topf verstauen – das ganze Set misst dann gerade einmal 10 x 15 cm und wiegt 355 g. Allerdings darf man fragen: Was genau fängt man mit einem 800 ml Topf an? Neben Fertigerichten und Tütensuppe reicht das kleine Volumen vor allem für heiße Getränke. Dazu passt das optionale Zubehör, eine Filterpresse, mit der sich jederzeit frisch Kaffee kochen lässt.
Fest steht: Der Primus ETA Lite ist ein Kocher, den man wirklich immer dabei haben kann, wenn man sich die Option auf etwas warmes behalten will. Es sind verschiedenfarbige Warmhaltebeutel erhältlich, der Preis liegt bei 129€ ohne, bei 139€ mit Kaffeepresse.
# Der Bajonett-Verschluss verbindet Topf und Kocher fest miteinander, die Piezo-Zündung ist inzwischen Standard an Gaskochern
Gaskocher weisen aber typischerweise einen leicht eingeschränkten Einsatzbereich auf. Denn wenn es kälter wird, reicht der Druck kaum noch aus, um flüssiges Gas zu verdampfen und anschließend zu verbrennen. In Konsequenz kann nicht mehr der gesamte Inhalt der Gaskartusche genutzt werden. Darauf antwortet Primus mit verschiedenen Gaskartuschen: Winter-, Power- und Sommer-Gas. Neben der leicht unterschiedlichen Zusammensetzung unterscheidet sich vor allem die Wintergas-Kartusche von den anderen: In ihr sitzt ein Blatt Löschpapier, das sich mit flüssigem Gas vollsaugt. Dadurch wird die Grenzfläche von Flüssigkeit und Gas vergrößert, es kann mehr Flüssigkeit verdampfen und so auch bei niedrigen Temperaturen der Gaskocher genutzt werden.
Der Leistungsunterschied soll nach 60 Minuten bei 9 %, nach 120 Minuten Brennzeit bei 15 % liegen. Sommergas soll im Sommer einen höheren Wirkungsgrad aufweisen und wird ab 15°C empfohlen. In jedem Fall begrüßen wir das Angebot, den sauberen und schnellen Gaskocher auch bei tiefen Temperaturen einsetzen zu können. Die von Primus angegebenen -22 °C müssen es dann aber doch nicht sein.
# Ungewohnter Anblick: Kocher und Kartusche hängen mal locker am Topf
Brunton
An einer anderen Baustelle engagiert sich die amerikanische Firma Brunton. Bei den meisten Endverbrauchern herrscht Einigkeit darüber, dass die Akkus von GoPro und Smartphone allesamt nicht lange genug halten. Und obwohl die neueste GoPro (Hero 3+) eine verlängerte Akku-Lebensdauer aufweist, sind unter zwei Stunden für einen ganzen Tag immer noch recht knapp bemessen.
# Ersetzt die GoPro Rückklappe – der Brunton Allday Zusatzakku
Dafür bietet Brunton nun einen Ersatzakku, der die GoPro nach hinten deutlich erweitert und die Rückklappe des Gehäuses ersetzt. Mit ihm soll die GoPro bis zu 4x so lang durchhalten – konkret wird die Speicherkapazität von 1050 mAh auf 4000 mAh aufgepustet, damit ist dann auch ein ganzer Tag drin. Konsequenterweise heißt das Produkt auch Brunton Allday. Die Wasserdichtigkeit soll durch die Verwendung des Akkus nicht beeinträchtigt werden. Der Preis von 40€ klingt dabei noch vertretbar, denn die nahtlose Integration statt Akku-Wechsel unterwegs scheint doch komfortabel.
# Mit ihm soll die GoPro bis zu 4X so lang durchhalten – klingt erstrebenswert
# Die Wasserdichtigkeit soll unter der Maßnahme nicht leiden
Doch was, wenn unterwegs auch der vergrößerte Akku leer geht? Oder das Smartphone erlischt? Sehr clever erscheint uns das an eine Fernlenkrakete erinnernde Multifuktionsteil, das in den Zigarettenanzünder von Autos passt. Dabei handelt es sich um einen Zusatzakku, der zusätzlich auch noch zwei USB und einen Micro-USB Anschlüsse besitzt. So muss das Auto nicht einmal laufen, um leere Akkus (zumindest zum Teil) wieder aufzuladen.
# Zusatzakkus gibt es viele – solche mit integriertem Stecker für Zigarettenanzünder und 3 USB Ports eher wenige
Richtig technisch interessant ist aber noch ein anderes Produkt aus der Brunton-Kollektion. Dabei handelt es sich um den Brunton Hydrogen Reactor – wie der Name andeutet eine Brennstoffzelle, die Wasserstoff zu Wasserdampf verwandelt und dabei elektrischen Strom bereit stellt. Brennstoffzellen gibt es seit einigen Jahren, sie gelten als effizient, aber teuer – das größere Problem scheint aber stets zu sein, den Wasserstoff zu speichern, der zum Betrieb der Zelle benötigt wird.
Hier schießt Brunton mit Hightech-Kanonen auf Outdoor-Spatzen: Der Wasserstoff wird in einem Metallhydridspeicher gelöst, geht also in der Speicherpatrone eine Verbindung mit dem Metallgitter ein, die sich löst, sobald der Druck in der Patrone gesenkt wird.
# Brunton Reactor – eine Brennstoffzelle für unterwegs. Für die wirklich Technik-begeisterten eben.
Auf diese Art und Weise passen immerhin 10 l Wasserstoff in die keine 10 cm lange, zylindrische Patrone. Weil Wasserstoff eine ziemlich hohe Energiedichte aufweist, lassen sich mit dieser Batterie nach Herstelleraussage immerhin fast 10000 mAh, also ca. 5 Smartphone-Ladungen, speichern. Die Brennstoffzelle selbst verschlechtert natürlich das Packmaß, doch nimmt man mehrere Patronen mit, lässt sich eine sehr attraktive Speicherdichte erreichen.
# 10l Wasserstoff passen hier rein
Aber Moment: Wie kommt eigentlich der Wasserstoff in die Patrone? Hierzu kann man entweder auf seinen Fachhändler zurück greifen (ein Netz wird derzeit allerdings erst noch aufgebaut), oder man gönnt es sich richtig: Was am Stand aussieht wie eine nur 20 x 20 x 20 cm große Waschmaschine, ist ein Elektrolyseur. Heißt: Eingefülltes Wasser wird durch Strom (vom Netzteil) in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten; der Wasserstoff wird dann unter Druck in die Patronen gefüllt, wo sie dauerhaft gebunden sind.
# Keine Mini-Waschmaschine, sondern ein Elektrolyseur, der Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff spaltet und ersteren in Kartuschen speichert.
Für mich ein Highlight, ein so kleines Problem in einem absoluten Hobby-Bereich mit Technik zu lösen, die sich bisher aus wirtschaftlichen und rein praktischen Gründen nur in der Raumfahrt und manch einer Spezialanwendung etabliert hat. Was kostet solch technische Finesse? Für den Reaktor werden etwa 150€ fällig, die Auffüllstation soll etwas mehr als 200€ kosten. Ein einfacher Zusatzakku ist ein vielfaches günstiger – aber eben auch ungleich langweiliger.
Der Beitrag ISPO 2014: Praktisches Zubehör für unterwegs von Brunton und Primus ist auf MTB-News.de erschienen.