Von Ergon gibt es nicht nur ergonomisch geformte Griffe und Sättel, sondern auch Rucksäcke. Passend für die modernen Enduro-Rennen soll der Ergon BA3 Evo Enduro Protect entwickelt worden sein, der Platz genug für Vollvisierhelm, Knieprotektoren, Werkzeug und Verpflegung bieten soll und gleichzeitig über einen Rückenprotektor verfügt, der den Fahrer bei Stürzen vor Verletzungen schützen soll. Wir haben den Rucksack von Fabien Barel im Test. In diesem Artikel stellen wir den BA3 Evo Enduro einzeln vor und nachdem analoge Testberichte für die drei anderen Rucksäcke im Vergleich veröffentlicht sind, werden wir morgen einen abschließenden Vergleichsartikel zu allen vier Rucksäcken veröffentlichen, der die Stärken und Schwächen im Hinblick auf verschiedene Kriterien zusammenfassend betrachtet.
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Ergon BA3 Evo Enduro Protect
Technische Daten
Hersteller: Ergon
Modell: BA3 Evo Enduro Protect
Modelljahr: 2014
Kategorie: Rucksack
Einsatzbereich: All-Mountain / Enduro
Volumen: 15 + 2 l
Abmessungen: k.A.
Material: Nylon, Neopren, Polyester
Hüftgurt: ja (elastisch)
Brustgurt: ja
Helmhalterung: ja
Rückenprotektor: ja (Ergon BP100)
Trinkblase: ja, (nicht im Lieferumfang enthalten)
Brillenfach: ja
Werkzeugfach: ja
Regenhülle: ja (im Innenfach)
Rücklichtbefestigung: nein
Reflektoren: ja
Größen: Small / Large; Rückenlänge verstellbar S bis XL
Gewicht: k.A.
Preis: 149,95 €
In der Hand
Aufbau / Details
Bereits auf den ersten Blick ist der BA3 Evo als typischer Ergon-Rucksack zu erkennen. Das liegt nicht unbedingt am großen Logo auf der Rückseite, sondern vielmehr an den an den Schultern drehbar aufgenommenen Träger, die direkt aus der Helmhalterung herauswachsen und so miteinander verbunden sind und das Volumen des Rucksacks teilweise umschließen und zum Rücken hinziehen. Dazwischen gibt es auf der Innenseite des Rückenteils eine Aluminiumstrebe, die vorgeformt werden kann und den herangezogenen Inhalt des Rucksacks auf Distanz zum Rücken hält.
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Der Ergon BA3 verfügt über ein Volumen von maximal 17 Litern, wobei sich zwei Liter durch einen zusätzlichen, umlaufenden Reißverschluss freigeben lassen und insbesondere dann sinnvoll sind, wenn der Rückenprotektor und eine Trinkblase mit an Bord gehen sollen. Die beiden teilen sich ein kleines separates Fach direkt am Rücken und der Rückenprotektor (Ergon BP100) kann je nach Wunsch auch aus dem Rucksack entnommen werden. Hier wird es bei einer 3l-Trinkblase und gleichzeitig installiertem Protektor durchaus eng. Bei der Verlegung des Trinkschlauches fällt allerdings auf, dass hier keine explizite Öffnung vorgesehen ist – nicht die sauberste Lösung. Dafür gibt es aber einen praktischen Clip direkt am Träger, so dass das Ende des Schlauches sauber arretiert werden kann und unterwegs immer in Griffweite bleibt.
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Das Hauptfach selbst ist nicht weiter unterteilt und verfügt über eine kleine Netztasche am oberen Ende, in der Bequem Handy, Geldbeutel oder Autoschlüssel Platz finden. Zusätzlich findet sich unten eine Tasche, die den Regenschutz aufnimmt. Diese Lösung ist nicht unbedingt ideal, da ein matschiger oder nasser Regenschutz nicht unbedingt im Hauptfach untergebracht sein sollte – aber es gibt ja noch die Helmhalterung. Vor dem Hauptfach befindet sich in einem separaten Fach Platz für Werkzeug und eine Brille, so dass auch hier sauber aufgeräumt ist. Wer eine Minipumpe mit auf Tour nehmen will, sollte aber aufpassen – sie muss gegebenenfalls ins Hauptfach ausweichen.
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Die Tragegurte des BA3 Evo sind aus einem offenporigen Mesh-Stoff gefertigt, der für eine gute Belüftung sorgen und so auch bei langen Touren einen guten Tragekomfort gewährleisten soll. Ebenfalls mit dehnbarem Mesh-Stoff belegt ist der Hüftgurt, der auf der gesamten Länge breit bleibt und einen zusätzlichen Spanngurt bietet. An der Seite gibt es eine kleine Netztasche mit Reißverschluss, die Schlüssel oder auch ein Handy aufnehmen kann. Da sie jedoch nicht vor Staub, Wasser und Matsch schützt würden wir hier mit Vorsicht vorgehen und darauf verweisen, dass Ergon die Möglichkeit bietet, eine Handy-Tasche von Topeak direkt am Träger befestigen zu können.
Das Helmfach des BA3 Evo liegt stets bereit hinter dem großen Logo auf der Rückseite und nimmt kleine Halbschalenhelme und den Kinnbügel eines Fullface-Helms problemlos auf. Bei großen Helmen kann es allerdings eng werden und in diesem Fall geht teilweise etwas Volumen des Hauptfachs verloren. Das Hauptfach, das zu ca. 3/4 geöffnet werden kann, wird von der Helmhalterung am Aufklappen gehindert. Das kann positiv sein, wenn man vergessen haben sollte es zu schließen und negativ, wenn man schnell an den Inhalt des Rucksacks will. An der Unterseite bietet Ergon außerdem noch zwei Spanngurte für Knie- und Schienbeinprotektoren – so findet alles seinen Platz wenn es gerade mal länger bergauf gehen sollte.
Das Rückenteil des Ergon wird von zwei breiten Mesh-Polstern dominiert, die in der Mitte zwischen ihnen einen Kanal für heiße Luft lassen. Um unteren Teil folgt der breite Hüftgurt mit zusätzlichem Polster, der einen Großteil der Last aufnehmen und für guten Tragekomfort sorgen soll.
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Anpassungsmöglichkeiten
Kein anderer Rucksack im Vergleich lässt sich so flexibel anpassen wie der Ergon BA3 Evo Enduro. Neben den obligatorisch verstellbaren Schulter-, Brust- und Hüftgurt(en) lässt sich beim Ergon auch die Länge des Rückenteils einstellen, wobei der Rucksack nach oben hin länger wird, wodurch die Masse weiter den Rücken hinunter wandert und so genügend Abstand zum Hinterkopf hält. So gibt es auch auf steilen Abfahrten keinen Kontakt zwischen Helm und Rucksack, was sehr angenehm ist. Interessant ist, wie lang Ergon die Riemen für die einzelnen Gurte wählt. So könnte ich (ok, ich bin schlank) fast 2x unter dem Hüftgurt Platz finden und auf dem Trail baumeln so relativ lange Enden am mich herum. Hier wäre Kürzen angesagt…
Davon abgesehen ist die Anpassungsfähigkeit vorbildlich und die drehbar aufgenommenen Träger an der Schulter erlauben eine gute Bewegungsfreiheit auch bei beladenem Rucksack.
Sicherheit
Ergon stattet den BA3 Evo Enduro Protect von Haus aus mit einem speziell entwickelten Rückenprotektor aus, der einwirkende Schläge stark abdämpfen soll und flexibel genug ist, um den Bewegungen des Fahrers folgen zu können. Bei Nichtgebrauch kann er aus dem separaten Fach entnommen werden und lässt dann mehr Platz für die Trinkblase, die sich das selbe Fach teilt. Der BP100 genannte Rückenprotektor (29,95 €) aus expandiertem Polystyrol-Hartschaum misst 40 x 18 x 2cm und fällt damit relativ schmal aus. Hinzu kommt, dass er durch die dicken Polster des Rückenteils relativ weit weg vom Rücken untergebracht ist. Beide Eigenschaften schmälern im Falle eines Sturzes die Sicherheit und so gilt hier, dass wer einen vollwertigen Rückenprotektor sucht, einen wählen sollte, der direkt am Körper (also unter dem Shirt / Jersey) getragen wird.
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Abgesehen vom Rückenprotektor bietet der BA3 Evo n der Rückseite Reflektoren zur besseren Erkennbarkeit bei Nacht, eine Aufnahme für ein Rücklicht ist jedoch nicht vorgesehen.
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Auf dem Rücken
Beim ersten Anziehen des Ergon helfen kleine Markierungen an den Schultergurten dabei, den Rucksack auf die richtige Höhe einzustellen und wenn zuvor anhand der beiliegenden Anleitung die Länge des Rückenteils eingestellt worden ist, sitzt der Rucksack auf Anhieb gut am Rücken. Auch bei voller Beladung bleibt er dabei bequem und der breite Hüftgurt kann in ruppigem Terrain die Last gut am Rücken festhalten, ohne dass der schlackernde Rucksack den Fahrer stören würde. Noch besser würde ihm das gelingen, wenn er nicht elastisch gestaltet wäre, doch das würde zu Lasten des Tragekomforts gehen – ein Kompromiss, der gemacht werden muss.
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Die Belüftung des BA3 Evo fällt auch bei maximaler Beladung gut aus. Dafür sorgen zu gleichen Teilen die offenporigen Mesh-Stoffe, die in Kontakt mit dem Rücken kommen und der schlanke Aufbau der Polster, der viel Luft zum Abtransport von Wärme lässt. Durch die verformbare Aluminiumstrebe lässt sich mehr oder weniger sicherstellen, dass der Rucksack selbst genügend Abstand vom Rücken hält und so haben wir auch auf langen Touren keine Probleme mit der Belüftung des Enduro-Rucksacks gehabt.
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Fazit
Der Ergon BA3 Evo Enduro Protect ist ein ansprechender Rucksack, der mit praktischen Details und einem sehr flexibel anpassbaren Rückensystem für hohen Tragekomfort sorgt. Der integrierte Protektor soll für zusätzlichen Schutz sorgen, kann jedoch einen vollwertigen Rückenprotektor nicht ersetzen und fällt relativ schmal aus. Überzeugen können hingegen die Verarbeitung und die Belüftung des Rückenteils.
Stärken
- ansprechendes Design
- gute Verarbeitung
- vielfältig anpassbares Tragesystem
Schwächen
- schmaler Rückenprotektor mit großem Abstand zum Rücken
- relativ hoher Preis
Weitere Informationen
Ergon Homepage
Bilder: Johannes Herden
Text & Redaktion: Johannes Herden, Tobias Stahl | MTB-News.de 2014
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Der Beitrag Enduro im Rucksack? Der Ergon BA3 Evo im Test [Vergleichstest 2/4] ist auf MTB-News.de erschienen.