Die Firma Evoc hat sich einen Namen für Bike-Rucksäcke mit Rückenprotektor gemacht. Doch da nicht jeder immer auf Bike-Park-Ausflügen oder Enduro-Touren unterwegs ist, für Evoc mittlerweile auch Tourenrucksäcke, die ohne Rückenprotektor eine wesentlich bessere Belüftung des Rückens und damit mehr Tragekomfort auf langen Ausfahrten bieten sollen. Einer dieser Rucksäcke ist der Evoc Roamer 22l, den wir hier im Test haben. In diesem Artikel stellen wir den Rucksack einzeln vor und nachdem analoge Testberichte für die drei anderen Rucksäcke im Vergleich veröffentlicht sind, werden wir morgen einen abschließenden Vergleichsartikel zu allen vier Rucksäcken veröffentlichen, der die Stärken und Schwächen im Hinblick auf verschiedene Kriterien zusammenfassend betrachtet.
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Evoc Roamer 22l
Technische Daten
Hersteller: Evoc
Modell: Roamer 22l
Modelljahr: 2014
Kategorie: Rucksack
Einsatzbereich: Tour / All-Mountain
Volumen: 22 l
Abmessungen: 52 x 28 x 16 cm
Material: Nylon 210/D Ripstop PU coated, P600/D PU coated, 3D Air Mesh, Air Mesh, Atilon PE-Foam
Hüftgurt: ja (starr, mit Handytasche)
Brustgurt: ja (inkl. Notpfeife)
Helmhalterung: ja (ausrollbar, getrennt für Halbschale / Fullface)
Rückenprotektor: nein
Trinkblase: ja (nicht im Lieferumfang enthalten)
Brillenfach: ja
Werkzeugfach: ja
Regenhülle: ja (ausrollbar)
Rücklichtbefestigung: ja
Reflektoren: ja
Größen: One Size fits All
Gewicht: 1100 g
Preis: 119,95 €
In der Hand
Aufbau / Details
Auf den ersten Blick wird klar: Das hier ist ein Evoc-Rucksack. Optisch reiht sich der Roamer 22l nahtlos in die Produktfamilie der Tourenrucksäcke von Evoc ein und zeigt frische Farben und eine hochwertige Verarbeitung. Hinzu kommt, dass er trotz des großen Volumens relativ schlank baut. Möglich wird das durch die große Höhe des Rucksacks, der sich flach und lang an den Rücken drückt.
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Über die gesamte Höhe zieht sich das Hauptfach, das oben eine kleine Netztasche mit Reißverschluss für Handy, Geldbeutel und Schlüssel bietet. Im Hauptfach finden so problemlos auch 15“ Notebooks platz, die in keinen anderen Rucksack in unserem Vergleichstest gepasst haben. Wenn das volle Volumen nicht benötigt wird, kann über zwei Spanngurte an der Außenseite das Hauptfach komprimiert werden, so dass die Inhalte an ihrem Platz bleiben. Vor dem Hauptfach bietet Evoc ein aufgeräumtes Werkzeugfach, das sich wie das Hauptfach zur besseren Zugänglichkeit voll aufklappen lässt und mit verschiedenen Netztaschen für Ordnung sorgt.
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Zusätzlich zu diesen beiden Fächern bietet Evoc ein Brillenfach mit zwei kleinen Netztaschen sowie ein Kartenfach mit seitlichem Eingriff, dass sich ganz vorn am Rucksack befindet und so auch von Mitfahrern auf der Tour gut erreicht werden kann. Zu guter Letzt stehen an den Seiten des Rucksacks elastische Netztaschen zur Verfügung, die unterwegs Kleinigkeiten wie Handschuhe, eine separate Trinkflache oder sonstige Utensilien aufnehmen. Für die eigentliche Wasserversorgung sieht Evoc ein separates Fach für eine Trinkblase (bis 3l) vor und bietet eine saubere Schlauchverlegung den Träger entlang. Ein kleiner Clip sorgt hier dafür, dass der Trinkschlauch dort bleibt, wo er hingehört.
Die Handytasche am Hüftgurt fällt allerdings für aktuelle Smartphones und insbesondere große Phablets zu klein aus, doch aufgrund der exponierten Lage im Falle eines Unfalls sollten derlei Geräte ohnehin im Brillenfach oder Hauptfach des Rucksacks ihren Platz finden. Daher sehen wir die Tasche am Hüftgurt eher als richtigen Ort für Kleingeld oder Schlüssel an. Ein schönes Detail sind die speziellen Reißverschlussenende: relativ lange, gummierte Flaps ermöglichen auch mit dicken Handschuhen eine problemlose Bedienung. Hier hat Evoc gut Arbeit geleistet und auf die Wünsche der Biker gehört.
Wer seinen Helm am Rucksack befestigen will, bekommt von Evoc zwei Optionen: Für Halbschalen befindet sich im Fach am Boden des Rucksacks neben der Regenhülle (mit extra Sichernugsklett unter den Rückenträgern, damit alles am Platz bleibt) eine ausrollbare Helmhalterung, die seitlich auf dem Werkzeugfach eingehakt wird und so den Zugang zu diesem und dem Hauptfach nicht behindert, auch wenn ein Helm befestigt ist. Oberhalb des Kartenfachs gibt es außerdem zwei ausklappbare Laschen, über die der Kinnbügel eines Fullface-Helms geklemmt werden kann. Das funktioniert in der Praxis sehr gut und ist durchdacht – gut gemacht.
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Für einen Tourenrucksack besonders wichtig sind jedoch das Rückenteil und die Schultergurte, denn hier entscheidet sich, wie später auf dem Trail Tragekomfort und Belüftung ausfallen. Die Schultergurte des Evoc Roamer sind aus Neppern gefertigt und verfügen über Aussparungen, die die Belüftung verbessern und für angenehmen Tragekomfort sorgen sollen. Das Rückenteil ist vollständig mit einem luftdurchlässigen Netz überzogen, unter dem sechs große, gelochte Schaumstoffpolster sitzen. Sie sollen die Last gleichmäßig auf den Rücken verteilen und dafür sorgen, dass genügend Luft ihren Weg nach außen findet und so die Wärme abtransportiert.
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Anpassungsmöglichkeiten
Die Rückenlänge des Evoc Roamer ist fix, doch die Schulter-, Brust- und Hüftgurt(e) können individuell in einem großen Bereich angepasst werden, so dass jeder / jeder die für sie oder ihn passende Position am Rücken finden sollte. Der Hüftgurt ist nicht elastisch und besteht aus zwei kleinen Polstern an den Seiten, die in der Mitte von einem breiten Gurt verbunden sind. Das ist nicht unbedingt die komfortabelste Lösung, soll jedoch dafür sorgen, dass das Gewicht auf der Hüfte getragen wird und dennoch kein Hitzestau vor dem Bauch entsteht.
Sicherheit
Dieser Evoc Rucksack bietet keinen speziellen Rückenprotektor und orientiert sich damit klar in Richtung Touren- und All-Mountain-Einsatz und lässt Luft für die verschiedenen Evoc Modelle mit Rückenprotektoren. Davon ungeachtet bietet Evoc auch am Roamer 22l eine Pfeife am Brustgurt, Reflektoren für den Straßenverkehr und eine Aufnahme für das Rücklicht an. Ein Protektor ist nachrüstbar, hierfür gibt es wie gesagt andere Modelle im Programm.
Auf dem Rücken
Nachdem die ersten Anpassungen am Evoc Roamer 22l vorgenommen wird schnallen wir den Hüftgurt um und gehen auf den Trail. Der Tragekomfort wirkt zunächst noch gut doch als erfahrener Evoc-Fahrer weiß ich, dass es schnell heiß werden kann. Nicht so jedoch beim Roamer. Trotz dem Gefühl, dass der Rucksack eng am Rücken anliegt und das Gewicht „nah“ am Körper getragen wird, scheint das Rückensystem ganze Arbeit zu leisten und so bleibt auch nach einem schweißtreibenden Tag im Sattel der Rücken auf erträglichen Temperaturen und schwimmt nicht im eigenen Saft. Hier zeigt sich, dass die Konstruktion mit einem aufgespannten Netz und dahinter liegenden Polstern gute Arbeit leistet. Mit Sicherheit wäre eine noch bessere Belüftung möglich, wenn die Polster dicker wären, doch dann wäre möglicher Weise der Sitz des Rucksacks am Rücken beeinträchtigt. Für mich überzeugt dieser Kompromiss, der eine deutliche Verbesserung gegenüber den Evoc Modellen mit Rückenprotektor darstellt.
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Und auch insgesamt liefert der Evoc auf dem Trail eine überzeugende Performance: Der Sitz ist sehr gut und auch wenn der Hüftgurt auf langen Etappen etwas besser gepolstert sein könnte, mag ich den Fakt, dass hier nichts rumrutscht und auch auf steilen und ruppigen Abfahrten der Rucksack nicht nach oben in den Nacken wandert, sondern tief am Rücken bleibt.
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Hüftgurt ähnlich dem Dakine bei voller Beladung möglicher Weise unangenehm, die seitlichen breiten Polsterungen helfen immerhin ein wenig, den Komfort aufrecht zu erhalten.
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Fazit
Der Evoc Roamer 22l bietet zum Preis von 119,95 € viel Rucksack: Die Fächereinteilung und der Aufbau sind durchdacht und feine Beschriftungen und Piktogramme zeigen, dass hier mit einem Auge für Details entwickelt worden ist. Die Belüftung des Rückenteils ist gut und der Halt am Rücken durch den starren Hüftgurt sehr gut – auch bei voller Beladung. Mit 22l Volumen eignet sich der Roamer auch für ausgedehnte Touren und bietet viel Platz für Ausrüstung und Verpflegung. Unsere Empfehlung!
Stärken
- hochwertige Verarbeitung
- clevere Fächereinteilung mit sauberer Beschriftung
- sehr guter Tragekomfort: guter Halt am Rücken trotz ebenfalls guter Belüftung
Schwächen
- Hüftgurt nicht gepolstert
- Handytasche am Hüftgurt zu klein
Weitere Informationen
Evoc Homepage
Bilder: Johannes Herden
Text & Redaktion: Tobias Stahl | MTB-News.de 2014
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Der Beitrag Alles gut und schön? Der Evoc Roamer 22l im Test [Vergleichstest 3/4] ist auf MTB-News.de erschienen.