Während sich Stefan Stark noch von seinem Kahnbeinbruch erholt und die Feinkonstruktion des Rahmens dadurch etwas gebremst wird, wollen wir mit euch gemeinsam die Ausstattung der IBC-Edition des Alutech ICB2.0 erarbeiten. Dieses Jahr gehen wir etwas anders vor als vor zwei Jahren – und zwar wie folgt.
Das Vorgehen
In zwei Umfragen haben wir bereits den Preispunkt und die Komponenten-Priorisierung für die IBC-Edition bestimmt: Ungefähr 2600 € und mit einem besonderen Schwerpunkt auf das Fahrwerk, gefolgt von Laufrädern, Bremsen und Antrieb. Zu den genannten Kategorien werden wir hier unverbindliche Stimmungsbarometer abfragen, um eine repräsentative Stichprobe zu erhalten und nicht die Meinung aus der Diskussion interpretieren zu müssen. Aus den Favoriten dieser Umfragen kombinieren wir dann verschiedene Pakete, versehen sie mit einem Preisschild und stimmen dann verbindlich darüber ab. Um euch bereits vorab die Auswahl etwas zu erleichtern haben wir die Test-Erfahrungen unserer bisherigen Test-Piloten sowie eine Preisübersicht für euch.
Die Test-Erfahrungen
Inzwischen haben wir schon diverse User auf unsere Testbikes gesetzt – ihre Erfahrungen sollen als Abstimmungshilfe dienen. Ihr dürft natürlich auch eigene Erfahrungen oder beispielsweise den großen MTB-News.de Gabeltest als Referenz nehmen ;) Wir haben im Stimmungsbarometer mehr Gabeln zur Auswahl, als wir getestet haben – die getesteten Gabeln umfassen aber in jedem Fall all unsere Favoriten, bei den Dämpfern gilt das selbe – wir sind gespannt, welche Produkte ihr in den Komplett-Paketen sehen wollt.
Fahreindrücke: Gabeln
FOX 36 Float RC2 FIT
Mit der Neuauflage der 36 scheint FOX ein Volltreffer gelungen zu sein. Auch der Usertest in Finale bestätigt dies, im Gesamt-Ranking kabbelt sie sich mit der Pike um Platz 1. Sanftes Ansprechverhalten, trotzdem verbindliches Feedback und überragende Lenkpräzision sind die meist genannten Attribute, nervig geriet die Achsklemmung im DH- Style.
FOX 34 Talas CTD adjust FIT
Der Fluch der größeren, aber jüngeren Schwester liegt über der 34. Obwohl die 34 keine schlechte Gabel ist, muss sie sich der 36 in jeder Disziplin geschlagen geben. Im direkten Vergleich mit ihren Wettbewerbern Pike und Mattoc fallen die fehlenden Möglichkeiten zur Feinjustage auf, der Schritt zwischen den Mode „Descend“ und „Trail“ ist einfach zu groß.
Rock Shox Pike RCT3
Die Pike hat unter Bikern einen Ruf wie Donnerhall und das zu Recht. Sehr sensibel und fein einstellbar, dabei mit 1860 Gramm recht leicht und komfortabel. Manch einem Tester war sie etwas zu „fluffig“ und ließ das allerletzte Quäntchen Feedback vermissen, aber insgesamt landete die Gabel bei 5 Usern drei Mal auf Platz 2 und zwei Mal auf Platz 1. Wer technisch versiert ist und weiß was er will, kann sich mit Volumenspacern seine Traumcharakteristik erarbeiten. Das RC Modell verzichtet allein auf die 3-stufige Rasterung der Druckstufe, ist aber an sich ebenso voll einstellbar und weist die identische Performance auf.
Manitou Mattoc pro
Knallrot und mit dem Dämpfungssystem ihrer DH-Schwester „Dorado“ versehen, hat es die Mattoc auf Racer und technisch versierte Biker abgesehen. Mit viel Traktion, großem Einstellbereich und hoher Endprogression kommt sie einem aggressiven Fahrstil entgegen, Abzüge gibt es für die Führung der Bremsleitung und die etwas gewöhnungsbedürftige Hexlock Steckachse.
Formula 35
Mit ihrer filigranen Einstellmechanik und den schlanken 1745 Gramm (trotz der strammen 35er Standrohre) steht die Formula exakt zwischen massiven Freeride Forken und den austrainierten 32ern. Und so fährt sie sich auch: straff im Setup und mit ordentlicher Lenkpräzision, aber keine Sänfte – was sich je nach Fahrer als “gefühlt weniger Federweg” interpretieren ließ.
DT Swiss XMM OPM
Die DT ist ein bisschen der Überraschungskandidat in Finale gewesen: Erst milde, aufgrund ihrer 32er Beinchen und der Remote, belächelt, schlägt auf dem Trail ihre große Stunde: sehr agil und sensibel verleiht sie dem ICB Spritzigkeit, muss aber Federn lassen, wenn es sehr schnell und ruppig wird. Die Remote ist perfekt zu bedienen!
Magura MT8 eLect
Magura hat sich sehr früh ins ICB2.0 Projekt eingebracht, mindestens genauso früh haben die Schwaben die elektronische Ansteuerung der Federelemente serienreif gemacht. Unsere Tester konnte das System nicht ganz überzeugen, zu unsicher waren die Informationen über den aktuellen Fahrmodus (Auto, Manuell, Lock, Open) und auch die Verstellzeiten der Servos waren für ambitioniertes Trailgeballer etwas zu lang. Aber der erste Schritt ist gemacht und wir sind gespannt, wohin die Reise führt!
Marzocchi 350NCR
Leider nicht von den Usern gefahren, sondern parallel von Basti und Stefanus. Ihr Eindruck: Espresso Coating und die neuen Decals wirken frisch, auf dem Trail überzeugt die Marzocchi. Sensibel, steif und mit verbindlichem Feedback lädt sie zum wilden Trailgeballer. Mit einer deutlichen, aber sehr nutzbaren Progression fängt sie kritische Situationen gekonnt ab, auch der Komfort geht vollkommen in Ordnung. Gewichtstechnisch etwas auf der schweren Seite – 2000+ g zeigt die Waage für beide Modelle.
Fahreindrücke: Dämpfer
FOX FloatX CTD adjust
Gemeinsam mit der 36 eine sehr harmonische Kombi im ICB2.0, sehr sensibel mit schöner Endprogression. In der offenen Einstellung „schnüffelt“ der Float X geradezu über den Trail und generiert viel Traktion am Heck, nimmt dadurch aber etwas Spritzigkeit, wenn der Fahrer mit dem Gelände spielen möchte.
Rock Shox Monarch+ RC3 Debon Air
Der Monarch passt zum ICB wie die Faust aufs Auge: sensibel und mit viel Traktion, trotzdem lebendig bei Spielereien. Er steht etwas tiefer im Federweg, dadurch kam der Wunsch nach etwas mehr Druckstufe in der offenen Stellung auf. Der Monarch+ konnte sich im Testfeld bei einigen Fahrern bis ganz nach vorne durchsetzen, doch auch der Monarch ohne DebonAir konnte schon von seinen Qualitäten überzeugen.
Manitou McLeod
Der Newcomer im Trailsegment kann der Mattoc an der Front nicht ganz folgen: zu unsensibel bei schnellen Schlägen und mit hoher Endprogression ist er zwar sehr agil, aber nicht sonderlich traktionsstark. Dieser Charakter ist zwar sehr unterhaltsam im Spielbetrieb, sorgt aber auch für Adrenalinschübe bei der schnellen Trailhatz.
CaneCreek DB Inline
Der in Finale verbaute Inline war leider nicht auf unser ICB abgestimmt und wollte sich auch nicht mit Fremdinnereien (Volumenspacer) zum Dienst melden. Deswegen hier eine Wertung aus anderen Bikes: Wie bei CC üblich lassen sich die Dämpfer über ein weites Feld abstimmen und den Vorlieben des Fahrers anpassen. Um eine Abstimmung zu perfektionieren braucht es Geduld und ein feines Popometer, wenn alles passt, ist der DB Inline einer der besten Dämpfer am Markt, auch der Climbswitch ist der, aktuell, effektivste.
DT Swiss X313
Genau wie die Gabel sorgte der DT X313 auf dem Trail für große Augen: sensibel und sehr agil macht er, im offenen Modus, aus dem Wald eine Spielhölle. Ein kurzer Druck am Remote stellt ihn ruhig und sorgt für wippfreies pedalieren und sprinten. Aber analog zur Gabel ist er nicht für die Hatz auf der letzten Rille geschaffen, seine Stärken überzeugen vor allem verspielte Fahrer.
Magura eLect
Von der reinen Dämpferfunktion arbeitet der Magura straff und mit viel Feedback, aber genau wie die Gabel machen ihn unzureichende Informationen und lange Schaltprozesse für schnelles fahren auf anspruchsvollen Trails zu einem Fragezeichen und verunsichern so den Fahrer.
Marzocchi 053 S3C2R
Was klingt wie der Bruder von R2D2, ist in Wahrheit der Dämpfer mit den meisten Einstellmöglichkeiten im Testfeld. Da er noch im Prototypenstadium unterwegs und nur in 216er Länge verfügbar ist, fuhr er in einer Alutech Fanes mit. Ebenso schick anodisiert wie die 350 vorne, empfängt er den Fahrer mit einer Fülle von Knöpfen und Hebeln. Recht flott findet sich ein passendes Setup, gemeinsam mit der 350 vorne ergibt sich ein ausgesprochen ausgewogenes Fahrwerk: was vorne passiert, passiert auch hinten. Sehr gutes Feedback, gute Traktion und viel Reserven laden zum Toben ein. Kritik gibt es nur an der Haptik und den hohen Widerständen der Einstellknöpfe.
Übersicht
Wir haben unsere 5 User die von ihnen gefahrenen Produkte jeweils von Rang 1 bis 5 sortieren lassen. Weil wir insgesamt 7 Fahrwerke gefahren sind, ist nicht jeder User jedes Fahrwerk gefahren. Dennoch wurden jeweils die Plätze 1-5 vergeben. Für jede Komponente wurden diese addiert und der Durchschnitt ermittelt, das Ergebnis seht ihr in dieser Übersicht:
Preise & Gewichte
Wir können euch keine OEM-Preise nennen. Die Grafiken zeigen dennoch die Preise aller Produkte zueinander in Relation, zusätzlich ist das Gewicht der Produkte (Herstellerangaben, es sei denn wir haben sie gewogen) aufgetragen.
Abstimmung
Jetzt gilt’s – bis Freitag Abend habt ihr Gelegenheit, uns eure Präferenzen mitzuteilen. Wie erwähnt: Wir sammeln hiermit eure Präferenzen ein – in den Paketen können durchaus verschiedene Favoriten vorkommen, je nach dem, wie dieses Ergebnis hier aussehen wird.
Zur Umfrage gelangt ihr durch einen Klick auf diesen Link oder die Umfrage selbst. Die Umfrage läuft bis Freitag Abend, 24.09.14, 19:59. Um doppelte Abstimmungen zu vermeiden, werden IP-Adressen zwischengespeichert. Nach dem Aussortieren werden diese gelöscht.
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