Justin Leov hatte beim Stopp der EWS in Whistler einen Mix aus Hochs und Tiefs: Trotz seinem aphthösen Fieber brachte er es noch auf Platz 6. Noch vor einigen Jahren fuhr er aktiv im Downhill-World Cup mit und war schon immer bekannt für sein gutes Gefühl für Fahrwerke. Fox arbeitet seit Jahren sehr eng mit ihm im RAD Programm zusammen und so war es nicht verwunderlich, dass gerade sein Trek Remedy 29 einiges an Überraschungen zu bieten hatte.
Der Ablauf für den Fox-Race-Support und die Fox-Athleten ist so ziemlich für jedes Rennen gleich: Zusammen tastet man sich gemeinsam an ein passendes Setup der Federelemente heran, welches in Summe für alle Stages einer Station der EWS den besten Kompromiss bietet. Teilweise wird hierfür sogar eine Garmin-Helmkamera verwendet, die Herzfrequenz, Geschwindigkeit und Gefälle mit im Video zur späteren Analyse einbindet.
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Das Bike
Carbonrahmen bieten zumeist nur bedingt die Möglichkeit, Anpassungen für persönliche Vorlieben der Geometrie für die Pro-Fahrer vorzunehmen. So ist Justin auf einem annähernd seriengleichen Trek Remedy 9.8 mit 29″ Laufrädern unterwegs. Annähernd insofern, als dass eine speziell für ihn angefertigte Umlenkwippe ermöglicht, anders als der DRCV im Serienbike, einen eher regulären Dämpfer zu nutzen. Die Gabel war laut Fox ein kompletter Prototyp mit speziellem Valving.
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Geometriehauptmerkmale
- Justin 85 kg / 1,80m
- Rahmen: 19.5″
- Lenkwinkel: 66,8° (weicht von der Serie ab, möglicherweise aufgrund der Custom-Wippe)
- Kettenstrebe: 445 mm
- Reach: 434 mm
- Tretlagerhöhe: 350 mm
- Radstand: 1179 mm
- Vorbaulänge: 50 mm
- Lenkerbreite: 750 mm
- Bereifung: Bontrager Prototyp (vorne unten hinten identisches Profil sowie Breite)
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Fahrwerksetup
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Fahreindruck
Die Betonung von Fox bezüglich der ausbalancierten Fahrwerke von Justin kam nicht von ungefähr: Dieses Rad fühlte sich beim ersten Aufsitzen unglaublich ausgewogen abgestimmt an. Das Fahrergewicht von Justin und mir lag sehr nah beieinander, was mir beim Test dieses Bikes sehr zu Gute kam.
Zirka 10cm mehr Körpergröße auf meiner Seite hatte allerdings zur Folge, dass ich in meiner gewohnten Fahrposition mit meinem Schwerpunkt die Gabel etwas mehr belastete und somit die Geometrie ungünstig beeinflusste. Als ich meinen Schwerpunkt bewusst etwas nach hinten verlagerte, passte die Einstellung wunderbar (dennoch würde ich auch hier zu einer größeren Rahmengröße greifen). Das Bike war ausbalanciert und extrem leicht, auch die 29″-Laufräder fühlten sich in keinster Weise träge an und folgten sehr willig jedem Input, den ich ihnen gab.
An Front und Heck fuhr Justin einen regulären Sag von zirka 25% – ohne eine asymmetrische Abstimmung wie zum Beispiel François Bailly-Maître zu nutzen, um sein Bike an die sehr steilen Passagen anzupassen. Egal ob ich das Bike bergauf oder bergab fuhr, nie hatte ich das Gefühl, zu weit hinten oder zu weit vorne positioniert zu sein.
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Die Verbindung aus dem sehr vorhersehbar abgestimmten Fahrwerk, dem niedrigen Komplettgewicht des Bikes, den 29 Zoll-Laufrädern und den extrem griffigen Bontrager Prototyp-Reifen vermittelten mir, von allen getesteten Bikes, die meiste Sicherheit. Die Linienwahl erfolgte völlig mühelos und die großen Laufräder ebneten auch die ruppigsten Passagen. Schon nach wenigen Metern war es mir möglich, stark an der Geschwindigkeitsschraube zu drehen und selbst kleinste Wurzeln als Absprung zu nutzen und auf kreativste Art und Weise mit dem Gelände zu spielen. Ich hatte kaum ein Fahr- als vielmehr ein Fluggefühl – bedingt durch den von mir gewählten geringen Bodenkontakt…
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Eine Zeitmessung via Freelap hätte mich am meisten zwischen dem Trek und dem Yeti interessiert, da nur die Uhr zeigen kann, mit welchem Rad man letztendlich schneller unterwegs war. Das Trek bestach durch eine unglaubliche Laufruhe und sicherste Linienführung selbst auf langen Abfahrten. Fahrfehler wurden gerne verziehen ohne dabei zu soft zu sein, was als Eigenschaft eines Bikes bei den langen Stages der EWS nicht außer acht gelassen werden sollte.
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Fazit
Von allen Setups, die ich im Laufe dieses Tests ausprobieren durfte, fühlte ich mich auf Justin Leovs Trek am wohlsten. Jareds Yeti bot zwar einen Ticken mehr Spritzigkeit, war aber rein vom Kraftaufwand anstrengender zu fahren. Das Remedy bot durch seine ausgewogene Abstimmung und Geometrie, die extrem griffigen Reifen und das Zusammenspiel aller Komponenten ein Rad, auf dem ich ohne Anstrengung den ganzen Tag über schnell im Wald unterwegs sein könnte.
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Der Beitrag Ride The Pros Bikes: Justin Leovs Trek Remedy 29 RAD ist auf MTB-News.de erschienen.