Clik here to view.

Transalp Signature II AM im Test: Von Transalp Bikes hatte ich ehrlich gesagt noch nie etwas gehört. Umso überraschter war ich, als ich von den attraktiven Angeboten der Firma aus dem hohen Norden hörte. Das Bike-Geschäft hinter Transalp Bikes gibt es schon seit einiger Zeit, doch erst seit 2011 sind die Barmstädter mit eigenen Rahmen am Start. Wir haben für euch das 140 mm Bike Transalp Signature II AM getestet.
Transalp Signature II AM: Aus dem Karton
Transalp Bikes bietet sein Signature II 27.5 mit verschiedenen Federwegen an – als Trailbike mit 120 mm, als All-Mountain mit 140 mm und als Enduro mit 160 mm Federweg. Jedes der Bikes ist in vier verschiedenen Ausstattungsvarianten erhältlich, doch zusätzlich sind die Bikes weitestgehend frei konfigurierbar. Das geht bei der Farbe los – die Bikes sind in jeder RAL Farbe matt oder glänzend gepulvert oder schwarz eloxiert erhältlich – und zieht sich durch die komplette Ausstattung: Ein anderes Laufrad, spezielle Bremsen oder sonst ein Wunsch? Wird gemacht. Da überrascht es, dass die Preise mit denen der Versender-Konkurrenz vergleichbar scheinen.
Clik here to view.

Clik here to view.

Vor dem Hintergrund der großen Freiheit hinsichtlich der Konfiguration galt es in unserem Test also in erster Linie herauszufinden, was der Rahmen an sich kann – und wie sehr die gewählte Ausstattung überzeugt. Unser Testrad ist – eben um die Individualisierbarkeit zu zeigen – nicht serienmäßig ausgestattet. Es kommt mit einem grün – weiß gepulverten Rahmen, die Anbauteile basieren auf dem Modell 2.0, jedoch wurden die serienmäßigen Magic Crossroc XL gegen Sram Roam 40 getauscht und eine 3X10 für eine 2X10 Schaltung. Davon abgesehen fuhren wir die Standardkonfiguration, und auch der Preis stimmt mit dieser überein: 2399 € kostet das gute Stück.
Clik here to view.

Clik here to view.

Clik here to view.

Damit ergibt sich folgende Ausstattungsliste:
- Rahmen: Transalp Signature II Team X12 mit 140 mm Federweg
- Fahrwerk: Rock Shox Revelation RCT3 Dual Air und Monarch RT3 HV Dämpfer
- Räder: Sram Roam 40 mit Continental Mountain King II Reifen
- Bremsen: Shimano XT mit 203 / 180 mm Bremsscheiben
- Antrieb: Shimano XT 2X10 mit Shadow Plus Schaltwerk
- Anbauteile: Gravity 9 Cockpit, Reverb Stealth 150, Acros Steuersatz und Griffe
Clik here to view.

Was dabei gefällt: Auch bei Kleinteilen wurde nicht gespart – so kommen Jagwire Züge zum Einsatz, auf den Hüllen sitzen Rahmenschoner, und auch Kette und Kassette sind XT. Einziges Manko: Das Bike wirkt etwas unschön aufgebaut – Die Bremsleitung läuft nicht innen an der Gabel entlang, sondern beschädigungsgefährdet außen. An den Schalthebeln sind Ganganzeigen montiert; das Cockpit ist so eingestellt, wie es kein Mensch fahren würde. Das lässt sich alles schnell beheben, hätte aber eben auch ab Werk leicht schöner umgesetzt werden.
Clik here to view.

Was nicht gefällt: Das Logo auf dem Steuerrohr ist verdellt und nicht perfekt mittig angebracht; der grüne Lack wirkt etwas stumpf, und die Schnellspannachse ist so billig, dass sie gar nicht recht ins Bild passt. Nichts wildes, trübt aber den ersten Eindruck.
Auf dem Trail
Genug gefachsimpelt, Zeit für die Ausfahrt. Das Rad wiegt 13 kg, die Conti-Reifen rollen recht gut – entsprechend leichtfüßig rollt das Bike aus der Einfahrt. Wir biegen ab in Richtung Berg. Als ich durch eine schmale Rinne neben einer Treppe hoch pedaliere, schlägt die Kurbel unsanft an – das spricht schon für ein niedriges Tretlager bei den vorgeschlagenen 30 % Negativfederweg. Dennoch klettert das Signature II sehr willig, erst in extrem steilen Passagen kommt das Verlangen nach der Absenkung der Federgabel auf. Deshalb hätte man unserer Meinung nach auch auf die Absenkung verzichten können.
Das Heck wippt bei offenem Dämpfer ganz leicht, bietet dabei aber massig Traktion. Schaltet man die Plattform zu, ist absolute Ruhe – auf wenig technischen Anstiegen eine angenehme Variante. Verringert man den Sag auf 20-25 %, geht das Bike sogar noch etwas besser bergauf, die Gabelabsenkung ist dann endgültig quasi obsolet. Die Sitzposition ist gestreckt, aber dennoch komfortabel. Der breite Lenker und der 60 mm Vorbau geben dabei ab Werk Sicherheit und ein angenehmes Gefühl. In ganz steilen Auffahrten freuten wir uns über den ersten Gang (28 – 36), allerdings sei der schleifende Umwerfer erwähnt, an dem wir etwas nachstellen mussten.
Am Ende des Anstiegs lassen wir die Gabel wieder frei, öffnen den Dämpfer und versenken die Sattelstütze. Den Reverb-Hebel erreicht man leider nur recht unbequem, schließlich sind auf beiden Seiten Schalthebel verbaut und zudem stammen Bremsen und Schalthebel aus dem Hause Shimano – mit einer I-Spec Konfiguration hätte man hier aber noch etwas aufräumen können. Nun aber zum Fahreindruck auf einfachen, flachen Trails: Das Bike ist gut ausbalanciert, beschleunigt leicht und zirkelt elegant um Bäume. Der Hinterbau liegt satt, die Gabel steuert präzise und auch im Stehen hat man schön viel Bewegungsfreiraum.
Clik here to view.

Clik here to view.

Geht es bergab, so kennt das Signature II AM zwei Gangarten – welche gewählt ist, hängt in erster Linie vom eingestellten Sag am Dämpfer ab. Mit den vorgeschlagenen 30 %, die sich schon im Uphill als recht niedrig erwiesen, klingt All Mountain etwas untertrieben. Der Hinterbau zeigt sich dann richtig schluckfreudig, der flachere Lenkwinkel und das tiefere Innenlager bringen viel Ruhe ins Fahrwerk. So bügelt das Bike enduromäßig dahin, allerdings hängt das Innenlager beinahe zu niedrig. Ist der Trail zu schmal am Hang gebaut oder steht sonst ein Hindernis im Weg, kommt es zu unerwünschtem Bodenkontakt.
Trotz des soften Fahrgefühls schlägt das Heck nie durch, es fällt sogar schwer, den ganzen Federweg zu nutzen. Wegen des niedrigen Tretlagers fuhren wir das Bike auch mit weniger Sag, es präsentiert sich dann – wie erwartet – leichtfüßiger und direkter, zeigt einen anderen Charakter. Allerdings wird es dann quasi unmöglich, den gesamten Federweg zu nutzen. Heißt auf Deutsch: Es wäre spannend, einen Dämpfer mit noch größerer Luftkammer zu probieren, um etwas Progression aus dem Fahrwerk zu nehmen. Dabei würde es sich jedoch wirklich um Feintuning handeln: Das Heck ist schluckfreudig, sensibel und mit mächtig Endprogression ausgestattet, da kann die gute Revelation nur gerade so mithalten.
Clik here to view.

Der Rest der Ausstattung kann vollends überzeugen: Vom fein gerasterten Freilauf der Sram Laufräder über die kräftigen XT-Bremsen bis zur geschmeidigen Reverb – alles funktionell und problemlos. Obwohl es in holprigen Passagen heftig scheppert, hat das gedämpfte Schaltwerk die Kette ganz gut im Griff. Würden wir das Rad genau so fahren? Absolut!
Geometrie
Rahmenhöhe in Zoll |
16 |
18 |
20 |
21,5 |
Sitzrohrlänge (Mitte Tretlager – Oberkante Sitzrohr) |
405 |
460 |
505 |
545 |
Lenkwinkel in Grad |
66,8 |
66,8 |
66,8 |
66,8 |
Sitzrohrwinkel in Grad |
74,5 |
74,5 |
74,5 |
74,5 |
Steuerrohrlänge |
110 |
120 |
130 |
140 |
Oberrohrlänge horizontal (Mitte Steuerrohr – Mitte Sitzrohr) |
570 |
595 |
615 |
630 |
Kettenstrebenlänge |
435 |
435 |
435 |
435 |
Stack |
584,1 |
593,5 |
602,7 |
611,9 |
Reach |
402,3 |
424,1 |
440,9 |
452,7 |
Tretlager Offset |
-5 |
-5 |
-5 |
-5 |
Überstandshöhe |
720 |
750 |
770 |
790 |
Radstand |
1131,7 |
1157,7 |
1178,3 |
1194,1 |
Sattelrohrdurchmesser |
31,6 |
31,6 |
31,6 |
31,6 |
Sattelstützlänge |
350 |
400 |
400 |
400 |
Gabeleinbaulänge |
539 |
539 |
539 |
539 |
Dämpfereinbaulänge / Hub |
200/57 |
200/57 |
200/57 |
200/57 |
Federweg vorne / hinten |
150/140 |
150/140 |
150/140 |
150/140 |
Laufradgröße in Zoll |
26 o. 650B |
26 o. 650B |
26 o. 650B |
26 o. 650B |
Tipp: Einfach mal in den Farbkonfigurator oder den Ausstattungskonfigurator reinschauen. Alle Farben und Preise werden direkt angezeigt. Übrigens: Transalp hat uns inzwischen informiert, dass eine derart beschädigte Steuerrohr-Badge kostenfrei ausgetauscht werden kann, und das auch nach Kauf ein Wechsel der Vorbaulänge kein Problem darstellt – hier soll einfach der direkte Kontakt gesucht werden.
Fazit: Transalp Signature II AM
Das Transalp Signature II AM ist ein überzeugendes All Mountain-Bike – viel spaßiger, als es der abgegriffene Begriff All Mountain vermuten lässt. Je nach Setup präsentiert es sich als potente Spaßschleuder oder als leichtfüßiger Kurvenräuber. Am Rahmen gibt es qualitativ kleine Mängel, an der Fahrleistung haben wir nichts auszusetzen, nur viel zu loben: Das Rad schafft einen äußerst großen Spagat, ist Bergziege und Abfahrer zugleich. Die gewählte Ausstattung ist ebenfalls grundsolide – wer will, kann in griffigere Reifen oder ein nobleres Cockpit investieren, notwendig ist das aber nicht. Gute Preis-Leistung trotz völlig freier Konfiguration. Last but not least: Auch in 26″ erhältlich, bei Transalp Bikes hat man die Wahl.
Weitere Informationen
Website des Herstellers: https://transalp-bikes.com
Text & Redaktion: Stefanus Stahl | MTB-News.de 2015
Bilder: Tobias Stahl, Stefanus Stahl
Clik here to view.
Der Beitrag Transalp Signature II AM im Test: die Norddeutschen können Mountainbikes! ist auf MTB-News.de erschienen.