Vom KitzAlp Enduro am vergangenen Wochenende in Kirchberg in Tirol geht’s für die Hartgesottenen unter der Sonne am 20. Juli zum Nordkette Downhill.PRO in die Tiroler Landeshauptstadt. Der Innsbrucker Scott Nordkette Singletrail ist berühmt-berüchtigt, die 4.2 Kilometer bergab hat bisher wohl noch niemand wirklich genießen können. Benedikt Purner und Gerhard Senfter sind zwei Urgesteine auf der Nordkette, die beim Endurorennen am letzten Samstag mit den Rängen sieben und 17 grandiose Platzierungen einfahren konnten. Wenn man die beiden zu ihren persönlichen Erfahrung getrennt von einander befragt, dann hört sich das in etwa so an:
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# “Vertrider” Gerhard Senfter am Weg ins Tal beim KitzAlp Enduro. © Christoph Bayer
600hm bergauf, 2.500hm bergab, beim Training eher bescheidene Wetterverhältnisse und die Strecke beim Prolog am Freitag eine reine Schlammpiste – am Samstag beim Rennen doch noch perfekte Bedingungen: Wie fällt eure persönliche Bilanz vom KitzAlp Enduro 2013 aus?
Benedikt Purner: Für meinen ganz persönlichen Geschmack war es eher wenig anstrengend; sowohl die Stages als auch die Verbindungsetappen. Vor allem im Vergleich zum Rennen am Gardasee. Aber gut ist, dass jedes Rennen anders ist und Unterschiedliches bietet. Die Mischung aus trocken und nass war dann doch auch interessant. Grundsätzlich war ich immer schon mehr der Typ für Ausdauer und nie so der Sprinter. Je länger, desto besser.
Gerhard Senfter: Das war mein erstes Enduro-Rennen, normalerweise fahre ich Downhill-Marathons. Mir war es also nicht unrecht, dass es zwischen den Stages auch mal mit dem Lift nach oben ging. Insgesamt war’s aber recht entspannt. Es gibt Stages, bei denen es richtig zur Sache geht und dann wieder die Verbindungsstrecken, auf denen man zusammen wartet und gemeinsam fährt. Die Strecke fand ich auch deswegen interessant, weil es an einigen Stellen noch ordentlich nass war und darum nicht ganz einfach zu fahren.
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# Bei der Specialized Sram Enduro Series in Kirchberg wird Benedikt Purner mit 01,25min Rückstand auf Sieger Gustav Wildhaber Siebter. © Trail Solutions
Und wie groß ist die Zufriedenheit mit dem Ergebnis?
BP: Vom Gefühl her war’s eigentlich nicht so gut, wie am Ende das Ergebnis! Ich habe Leute distanzieren können, die traditionellerweise vor mir liegen. Das heißt, wenn alles optimal läuft, dann wäre ein Ergebnis weiter vorne auch noch möglich.
GS: Ich habe überhaupt nicht gewusst, wo ich umgeh’. Dachte, um Rang 50 wäre schon cool, mit Platz 17 bin ich also schon richtig zufrieden.
Am 20. Juli steht mit dem Nordkette Downhill.PRO ein Rennen auf eurem Hausberg auf dem Programm. Da geht es 4.2km am Stück den Berg hinunter und am Ende hast du nicht nur 1.000 Höhenmeter hinter dich gebracht…
GS: … sondern brauchst auch ein Sauerstoffzelt! Für mich ist es noch etwas früh in der Saison, mich hat der Termin fast schon etwas überrumpelt. Der Winter war extrem lang und ich fühl’ mich noch nicht richtig eingefahren, am Rad generell und am Nordkette Singletrail im Speziellen. Ich bin bisher vielleicht 15 bis 20-Mal gefahren und sicher haben wir eine Art „Local-Vorteil“, doch die Profis sind den ganzen Winter irgendwo am Shredden.
BP: Der Nordkette Singletrail ist die ultimative Dröhnung. Die Strecke ist sehr speziell, extremst fordernd, da kannst keine Sekunde verschnaufen. Ich kümmere mich um die Strecke, baue an ihr herum, halte sie instand und bin deswegen heuer noch keine 10-mal heruntergefahren. Mein Trainingsrückstand hat aber nichts mit Faulheit zu tun, sondern entsteht aus dem Unvermögen, alles unter einen Hut zu bringen.
Kann man diese Strecke eigentlich irgendwann wirklich beherrschen?
GS: Die Nordkette ist mein Hausberg und die Verbindung zur Strecke ist eine sehr gute. Sie ist ultralang, steil und extrem Kräfte zehrend, verwinkelt und man hängt immer auf der Schleife. Deine Griffel tun dir einfach nur weh! Je öfter du fährst, umso besser geht’s. Im Rennen strengst du dich dann noch etwas mehr an, es wird noch zäher und da ist halt zum jetzigen Zeitpunkt das Schmalz noch nicht so da.
BP: Genau, im Rennstress gehst´ dann noch einmal mehr ans Limit und irgendwo ab der Mitte bist´ körperlich so am Ende, dass du nicht mehr auf die Linie achtest, sondern nur noch verwaltest.
GS: Außerdem ist die Strecke bei jeder Fahrt anders. Am heftigsten ist sie, wenn sie komplett trocken ist, wenn’s total nass ist, ist sie auch kaum fahrbar. Aufgrund der Steilheit, Enge und der speziellen Bodenverhältnisse ist der Grenzbereich zwischen “es geht noch” und “ich lieg gleich im nächsten Busch” so eng wie nirgendwo sonst.
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# Bei seinem ersten Endurorennen auf Rang 17, beim Nordkette Downhill.PRO liegt die Latte für Gerhard Senfter höher. © Trail Solutions
Wie oft geht’s vor dem Rennen noch auf den Trail?
BP: Auf dieser Strecke musst die richtige Mischung aus Trainieren und Zerstören finden. Lieber fahre ich drei-, viermal auf Andrucken, als zehnmal einigermaßen normal. Am Ende kommt’s noch nur auf die Verhältnisse beim Rennen an. Du musst flexibel bleiben und darfst dich nicht auf bestimmte Bedingungen versteifen. Ich versuche, möglichst universell zu sein.
GS: Bei mir stehen noch die Downhill-Staatsmeisterschaft in Schladming am Programm, arbeiten und so viel wie möglich fahren. Ein paar qualitativ hochwertige Fahrten und dann am Renntag das Maximum rausholen.
Welche Gegner die beiden Innsbrucker Locals beim Nordkette Downhill.PRO zu erwarten haben, gibt’s auf www.nordkette-downhill.at zum Nachlesen; das Ergebnis vom fünften Lauf der Specialized Sram Enduro Series in Kirchberg hier: www.enduroseries.net.
Der Beitrag Blog – Trail Solutions: Von „wenig anstrengend“ zur „ultimativen Dröhnung“ [Tiroler im Interview] ist auf MTB-News.de erschienen.