
Schluss, aus – das Finale ist geschafft: Mit der fünften Etappe ist gestern die Vaude Trans Schwarzwald 2015 zu Ende gegangen und ein letztes Mal berichtet Kai Saaler von den Erlebnissen des Tages. Wir sagen vielen Dank für die gute Unterhaltung und die Eindrücke von der Strecke und hinter den Kulissen.
Trans Schwarzwald 2015
Rennbericht 5. Etappe
Nun war sie da, die letzte Etappe der VAUDE Trans Schwarzwald. Heute standen 65,5 Kilometer und 1.770 Höhenmeter auf dem Plan. Von Donaueschingen bis auf den Feldberg. Der absolute Showdown, mit super langen und vor allem steilen Rampen. Pünktlich zum Start begann es zu regnen und mit 12°C war es nun 22° kälter als zu Beginn der Tour. Nach dem Startschuss bildete sich gleich eine sehr große Spitzengruppe, doch am ersten richtigen Anstieg wurde diese mächtig auseinander gerissen. Ich fand mich wie die Tage zuvor in der Gruppe rund um Sabine Spitz wieder. Bis Kilometer 50 sollte das Portfolio dieser Etappe keine größeren Anstrengungen für uns bereithalten. Die Anstiege waren im Gegensatz zu den Etappen der Vortage relativ klein. Doch es wurde nun umso schneller gefahren und die Rampen bis Kilometer 50 waren ziemlich steil.
Nach der ersten Verpflegungsstelle bei Kilometer 20 riss unsere große Gruppe auseinander und wir waren nun nur noch zu fünft. Wir harmonierten sehr gut mit einander aber ich hatte wirklich große Probleme in das Rennen zu finden. Rampe für Rampe und Kurve für Kurve quälte ich mich über die Strecke. Ich leistete nur die Führungsarbeit, die von mir „verlangt“ wurde. Dabei kam ich mir doch ein wenig schäbig vor, denn die letzten Tage konnte ich einiges in der Führung reißen und nun war mein Körper herunter gewirtschaftet, so dachte ich. Nach etwa 45 Kilometern spürte ich, wie langsam meine Kräfte zurück kamen und ich mehr Watt auf das Pedal bringen konnte. Ich bin also doch ein Dieselmotor, der etwas länger braucht um warm zu werden. An einem kleineren Anstieg übernahm ich fast mit Leichtigkeit die Führung unserer Gruppe und stürzte mich in den darauf folgenden Downhill. Ich wusste, dass nun der lange steile Anstieg zum Schluchsee anstand. Ein Singletrail, der so steil war, dass man nicht wusste ob nun sitzen oder Stehen besser war. Vor mir war ein Fahrer unserer Gruppe und dieser Stieg nach der Hälfte des auf über 1.100 Höhenmeter führenden Weges ab, weil es einfach zu heftig gewesen war. Eigentlich wollte ich auch schieben, doch da ich mit Rennradschuhen fuhr, wusste ich nicht, ob ich am Berg noch einmal in das Pedal kommen würde und drückte was ich konnte. Oben angekommen folgte ein welliger Kurs bis nach Altgalshütten, was einige wahrscheinlich vom Black Forrest Ultrabike kennen. Ich wusste, dass noch einmal solch ein Hammer auf uns warten würde. Erneut hieß es alles heraus zu pressen, was noch an Kraft vorhanden war. Nach dieser Steigung stieg die Strecke bis zum Ort Feldberg stetig an, doch nach dieser Anstrengung fühlte ich mich wie auf einer Ebene. Es lief wieder Perfekt. Vor mir konnte ich drei Fahrer erkennen. Einen konnte ich bald darauf stellen. Der Kuurs war leicht wellig, bevor das große Finale zwei Kilometer vor dem Zielstrich kommen sollte. Die Sauser-Crew schickte uns die Ski-Brücke, welche über die Bundesstraße führt, und die Ski-Piste hinauf zum Ziel. Jeder der die anscheinend 35%ige Rampe der Ski-Brücke schafft ohne abzusteigen zu befahren, sollte eine Skiliftkarte erhalten. Das Teil war machbar, doch die Ski-Piste war nicht minder steil. Die Oberschenkel brannten wie noch nie, doch das Ziel war so nah.
Nach 3:00:34 Stunden war diese letzte Etappe der VAUDE Trans Schwarzwald geschafft. Mit dem 35. Gesamtplatz und dem 31. in der Herren Wertung, bin ich mehr als zufrieden und überglücklich bei 9C° auf dem Feldberg auf über 1.270 Höhenmetern im Ziel angekommen. Ein kleinerer Sturz und keine Defekte. Für mich und meine Freundin Tamy wirklich fünf wunderschöne Tage mit super netten neuen Bekanntschaften.
Fazit des Tages: Als 12- und 24h Fahrer braucht der Körper wohl doch länger um wach zu werden.
Ein letzte Blick auch heute noch mal hinter die Kulissen:
Ich habe mir lange überlegt, was man wohl in diesem Bericht beleuchten sollte. Aber Fakt ist, dass es noch so viel zu erzählen gibt. In dieser Woche haben Tamy und ich einfach unglaublich viel gesehen, mit der Organisation und den Fahrern geredet. Massenlager jeder Etappe, Catering der einzelnen Orte, die Crew der Streckensicherung, der Notarzt, welcher mit einem Motorrad auf der Strecke unterwegs ist, das Malteser Hilfswerk, welches teils mit schwerem Gerät im Wald vor Ort ist, der Bike-Wash, die Filmcrew, welche täglich mit Motorrad und Dronen die Fahrer begleiten, die Streckenplanung von Rik Sauser, das Organisationsbüro rund um Kai und Ursel Sauser,… Ach es gäbe eben noch so viel. Dann sind da noch die vielen Hintergrundinformationen, wie beinahe abgestürzte UNI-MOGS des Malteser Hilfswerks, GPS-Geräte der Beschilderungstrupps, die bis spät in die Nacht daran gearbeitet haben, dass ein Start am nächsten Tag überhaupt möglich ist, ein Zusammenstoß der Film-Drone mit einem Zuschauer, ein Beschilderungs-Buggy, der geborgen werden musst,… diese Aufzählung ließe sich fortsetzen.
Naja, und dann wären da natürlich noch die allabendlichen Orga-Partys mit Wein und Gesang, welche Tamy und ich zu Recherchezwecke bis spät in die Nacht besucht haben ;-) Heute kann ich mich allerdings wirklich nicht entscheiden, von was ich berichten soll. Tamy konnte heute einen Blick hinter die Kulissen der Dopingkontrolle werfen und ich habe den Rücktransport der Fahrer und der Bikes vom Zielort Feldberg zu dem Startort Engen miterlebt. Dabei bringen drei Reisebusse die Fahrer zurück zu ihren PKWs und die Bikes werden auf einen Sattelschlepper geladen. Der Bus in dem ich mit fuhr, musste einen kleinen Zwischenstopp einlegen, da ein niederländischer Fahrer noch im Krankenhaus genäht wurde und erst später zustieg. Keiner wird zurück gelassen!
Zu guter Letzt möchte ich mich bei der ganzen Sauser-Crew bedanken, dass Tamy und ich so super gut von allen aufgenommen wurden. Eine super Truppe, bei der man wirklich merkt, dass jeder Spaß hat. Wir wurden von Anfang an integriert und hatten alle Freiheiten, hinter die Kulissen zu schauen. Ein riesen Dank gilt natürlich Ursel und Kai Sauser, die uns sofort einen Platz im Orga-Büro (Pressezentrum) organisiert haben und uns selbst bei allem Stress immer unterstützten hatten. DANKE FÜR ALLES. Ich hoffe ihr als Leser hattet genau so viel Spaß wie wir.
Video: Trans Schwarzwald 2015 Etappe 5
Der Beitrag Trans Schwarzwald 2015: Finale am Feldberg [Rennbericht] ist auf MTB-News.de erschienen.