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[Test] Fox Float Fahrwerk 2016 – Dämpfer: Was kann der neue Float DPS EVOL Factory?

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Fox hat sich einige Jahre im All-Mountain-Segment schwer getan, doch mit der neu vorgestellten Fox 34 Federgabel und dem dazu passenden Fox Float DPS Dämpfer soll jetzt alles besser werden. Ein neuer Aufbau in der Dämpfung – DPS steht für Dual Piston System – sowie eine verbesserte Luftkammer – EVOL Air genannt – sollen dafür sorgen, dass der neue Fox Float DPS Dämpfer mit der neuen Fox 34 Float [Test] mithalten kann und für ein rundum gelungenes Fox Float Fahrwerk für die Saison 2016 klappt. Kann der Dämpfer den von der Gabel geweckten Erwartungen gerecht werden? Wir haben den Test gemacht.

# Alt und neu im Vergleich: links der alte Float Dämpfer, rechts der neue Float DPS mit EVOL Air Luftkammer

Kurz und knapp

  • neu für 2016: Fox Float DPS EVOL Dämpfer
  • definiertes Einsatzgebiet: Trail, All Mountain
  • neue EVOL Air Luftkammer (Extra Volume, neue Negativluftkammer)
  • neue DPS-Dämpfung (Dual Piston System)
  • drei extern einstellbare Fahrmodi: Open, Medium, Firm
  • extern einstellbare Low Speed-Druckstufe: 3 Klicks (im Open-Mode)
  • Federkennlinie einstellbar via Volumenspacer
  • Hardware: fünf-teilig (2 Flansch-Gleitlager, 1 Welle, 2 Spacer inkl. Dichtungen)
  • Gewicht: 288 Gramm (nachgewogen: 190 mm-Version inkl. Hardware)
  • Preis: ab 569 Euro (Factory Kashima Topmodell)
  • ab wann erhältlich: ab sofort
# Schon früh in der Saison haben wir die Möglichkeit gehabt, für ausführliche Testfahrten mit dem neuen Fox Float DPS Dämpfer auf die Trails zu gehen

Fox 34 Float FIT4 Federgabel und Float DPS Dämpfer – das steckt dahinter

Vergangenes Jahr präsentierten die Amerikaner ihren neuen Enduro-Boldien 36 und schnell war die 34 für viele gestorben. Nun kommt das einstige “Sorgenkind” in neuem Glanz daher – ja nicht nur das, es ist quasi eine gänzlich neue Gabel geworden, mit der Fox dem Wettbewerb nun das Fürchten lehren möchte. Was schon beim Lesen des Namens ins Auge sticht: CTD ist gestorben. Nach nur drei Jahren tragen die Kalifornier ihren noch jungen Spross bereits zu Grabe. Stattdessen hört die neue Logik auf den Namen “Open, Medium, Lock”. Doch einen Moment – wurde das Kind wirklich begraben oder einfach nur umgetauft? Nein, in der Tat baut die neue 34 auf einer grundlegend neuen Dämpfungskartusche auf, welche den Namen FIT4 trägt und mit einer CTD-Kartusche nichts mehr gemein hat. Wie diese neue Gabel funktioniert habe ich bereits in einem ausführlichen Test zum Topmodell Fox 34 Float FIT4 beschrieben.

# Alt gegen neu - Links die aktuelle 34 Talas CTD Factory und rechts die neue 34 Float FIT4 Factory
# Drei Betriebsmodi extern einstellbar - Open, Medium und Firm - die LSC lässt sich im Open-Mode fein einstellen (22 Klicks)

Das gleiche Prinzip übernehmen die Kalifornier auch für ihren neuen Dämpfer, welcher ebenfalls nach dieser Logik konstruiert ist und neuerdings zusätzlich über eine größere Negativ-Luftkammer verfügt, was das Ansprechverhalten des Dämpfers zusätzlich verbessern soll. Im Gegensatz zur Gabel hatte Fox mit dem Float CTD-Dämpfern weniger bis kaum Ärger. Der Dämpfer war feinfühlig und komfortabel. Schwerere, aggressivere oder aber feinfühlige Fahrer bemängelten jedoch immer wieder den schwachen Mid-Stroke Bereich, durch den der Float CTD gerne einmal hindurch rauschte. Auch konnte der Dämpfer dem Untergrund oft nicht optimal folgen, was gerade sportlichen Fahrern negativ auffiel.

# Der Fox Float DPS Dämpfer soll für 2016 die Karten im All-Mountain Segment neu mischen - im Test finde ich heraus, ob das gelingt
# Der alte Fox Float Dämpfer ist häufig dafür kritisiert worden, dass er im mittleren Federwegsbereich zu stark durchsackt und zu wenig Unterstützung bietet - hat sich das durch Anpassungen an Federung und Dämpfung geändert?
# Die CTD-Einstellung links ist durch die open / medium / firm Einstellung rechts ersetzt worden
# Neben der veränderten Dämpfung ist die EVOL Luftkammer - zu erkennen an der schwarzen Hülse in der Mitte des Dämpfers - der Hauptunterschied zum Vorgängermodell
# Oben am Dämpfer können alle Einstellungen vorgenommen werden - Zugstufe, Druckstufen und Luftdruck
# Klare Markierungen: Auf dem Dämpfer wird erklärt, welcher Knopf welche Aspekte der Dämpfung einstellt und das sich die Low Speed-Druckstufe auf den offenen Modus der High Speed-Druckstufe bezieht
# Den alten Float CTR hat Fox auch in der hier gezeigten Kashima-Version angeboten - hier wird der Unterschied zwischen der alten und neuen Luftkammer nochmals deutlicher

Fox verschwendete daher nicht weiter Zeit mit Überarbeitungen, sondern spendierte dem Dämpfer gleich ein neues Innenleben. Vorbei die Zeiten des BoostValve, welcher von Tunern nur all zu gern ausgebaut wurde. Der neue Dämpfer basiert auf einem Dual Piston-System, dessen Druckstufenaufbau dem Base Valve-Aufbau des Enduro-Dämpfers Float X ähnelt. Neben dem Ansprechverhalten seien die Neuerungen vor allem durch eine bessere Dämpfung im mittleren Federwegsbereich spürbar, so die Prognosen. Durch den Verzicht auf das BoostValve, welches die Druckstufe wegabhängig regelte, soll der Dämpfer nun mit einer größeren Anzahl unterschiedlicher Kinematiken harmonieren. Der Dämpfer solle höher im Federweg stehen und dem Untergrund dank einer schnelleren “Erholung” (Federwegsrückgewinnung = Ausfedern) besser folgen können. Auch im Lock-Mode profitiere der Dämpfer dank des zweiten Kolbens vom neuen Aufbau, da dieser eine deutlich straffere Plattform bieten würde, ohne dabei Auswirkungen auf die Zugstufen-Funktion zu haben. Möglich wird dieser Spagat dadurch, dass durch den gewählten Doppelkolben die Fahrmodi “open” und “medium” getrennt vom “firm” Modus eingestellt und bedämpft werden. Die Zugstufe würde somit also auch im geschlossenen Druckstufen-Modus unbeeinflusst weiter funktionieren, was sich massiv auf die Traktion im Gelände-Uphill auswirken dürfte. So die Erwartungen.

Wir unterzogen das neue Fox-Fahrwerk nicht nur einem ersten langen Härtetest, sondern warfen auch einen Blick ins Innere der beiden Federelemente und sagen euch, was wirklich neu ist.

# Ganz neu vorgestellt wurde der Fox Float DPS Dämpfer, der auf Einsatzbereiche von XC bis All-Mountain abzielt
# Der Dämpfer wird mit neuer EVOL Luftkammer ausgeliefert, die mit größerer Negativluftkammer für mehr Linearität und besseres Ansprechverhalten sorgen soll
# Die Druckstufe des Dämpfers ist in den drei stufen open, medium und firm einstellbar - dabei arbeiten die drei Modi auf zwei verschiedenen Dämpfungskreisläufen, was der Performance zuträglich sein soll.
# Wenn die EVOL Luftkammer nicht passend sein sollte, kann man immer noch auf die normale Luftklammer umrüsten

Der neue Dämpfer im Detail

Was befindet sich im Fox Float DPS Dämpfer? Wie ist er aufgebaut und wie arbeiten die beiden Kolben zusammen? Die Fragen haben wir uns gestellt, als wir das erste Mal den neuen Fox Float DPS Dämpfer in Händen gehalten haben. Was macht man also? Man baut ihn auseinander. Im Kern finden wir dabei die zwei vom Marketing beschriebenen Besonderheiten: die EVOL Luftkammer und die neue DPS Dämpfung. Schauen wir uns die beiden im Detail an.

# Das Zerlegen der Luftkammer ist denkbar einfach, wird vom Endkunden aber kaum gemacht werden - warum sollte man? Wir wollten uns die Innereien genau anschauen.

EVOL Luftkammer Die EVOL Luftkammer am neuen Fox Float DPS Dämpfer entspricht im Grunde dem, was RockShox unter dem Code “Debonair” eingeführt hat. Viele denken an eine besondere Technologie, doch an sich handelt es sich hier allein um veränderte Volumen in der Negativluftkammer. Die Fox Extra Volume Luftkammer ist bereits im Jahr 2012 im Downhill World Cup getestet worden. Die größere Negativluftkammer soll das Ansprechverhalten verbessern und so maßgeblich den Fahrkomfort dank einer reduzierten Losbrechkraft zum Positiven beeinflussen. Gleichzeitig soll die Kennlinie des Dämpfers gleichmäßiger, dementsprechend flacher verlaufen, wodurch der DPS EVOL Dämpfer im mittleren Federwegsbereich deutlich mehr Support bietet, also nicht mehr zum Durchsacken neigen soll. Da für manche Hinterbauten die Feder jedoch zu linear sein kann, kann über Volumenspacer die Kammer verkleinert werden. Je nach Bike kann jedoch auch der Fall eintreffen, dass man mit der alten Kammer besser bedient ist – hier heißt es ausprobieren bei der Nachrüstung.

# Zerlegt in die Grundbausteine: so sieht der Float DPS aus, wenn man die Luftkammer abnimmt und auch die Hülse der Negativluftkammer entfernt

# Auch in der neuen EVOL Luftkammer befindet sich eine eingestanzte Öffnung für den Druckausgleich mit der Negativluftkammer

Im Falle der EVOL Luftkammer bei Fox wird ein Gewichtsnachteil von gut 30 g in Kauf genommen, um mit einer größeren Negativluftkammer eine linearere Kennlinie am an sich progressiv arbeitenden Luftdämpfer erreichen. In folgendem Diagramm sind die beiden Kurven (rot alte Luftkammer, blau EVOL Luftkammer) für den Fox Float Dämpfer aufgetragen. Die gute Nachricht für Besitzer bisheriger Fox Float CTD Dämpfer: es soll die EVOL Luftkammer auch als Nachrüstoption geben. Es sei jedoch angemerkt, dass es im Zuge der Umrüstung auf die Größere Luftkammer, auch einer Anpassung des Dämpfungs-Tunes bedarf, da die “alte” Zugstufenauslegung vom durchschnittlich um 30 bis 40 psi höheren Luftdruck überfordert wird.

# Die neue EVOL Luftkammer soll mit vergrößerter Negativluftkammer für ein besseres Ansprechverhalten und mehr Linearität sorgen

DPS Dual Piston System Dämpfer Im Vergleich zur von außen sichtbaren EVOL Luftkammer ist die zweite große Änderung am neuen Dämpfer – die DPS Dämpfung – von außen nicht zu erkennen. DPS steht für Dual Piston System und deutet auf eine Dämpfung hin, die mit zwei getrennten Kolben ausgeführt wird. Konkret bedeutet das, dass Fox die Ölkreisläufe der Modi Open und Medium vom harten Lock-Out trennen kann, wodurch nicht nur der Lockout deutlich straffer abgestimmt werden konnte, sondern vor allem eine definiertere Dämpfungs-Performance in den beiden offenen Modi erzielt wird. Mit dem alten CTD Ventilaufbau basierend auf dem BoostValve-System war dies nicht möglich gewesen, weshalb der Kunstgriff mit den zwei ineinander liegenden Kolben notwendig geworden ist. Ein weiterer großer Vorteil: Dank des neuen Aufbaus bleibt die Zugstufe im Lock-Mode unbeeinflusst, wodurch der Dämpfer im Uphill im Gelände weiterhin erstklassige Bodenhaftung, ergo Antriebstraktion gewährleisten kann.

# Die gesamte Dämpfungsarbeit wird im Kopf des Dämpfers verrichtet

Der neue Fox Dual Piston System Dämpfer (DPS) bietet insgesamt fünf Dämpfungskreisläufe: High- und Low-Speed Druckstufe kombiniert in den Modi Open und Medium sowie separat im Lock Mode. Hinzu kommt eine über eine Nadel um von den oben beschriebenen Druckstufen-Modi unbeeinflusste Zugstufe. Im Ergebnis soll so der harte “firm” Modus eine stärkere Kletterplattform bieten während die Zugstufe unabhängig von der Druckstufeneinstellung uneingeschränkt schnell funktionieren soll.

# Aufbau des FOX DPS Dämpfers

Eine weitere Änderung in der Druckstufe ist, dass die drei Stufen der Low Speed-Druckstufe sich nun wie bei der Fox 34 FIT4 auf den sogenannten “Open Mode” beziehen. Medium und Firm bleiben nunmehr nur als Plattform, die Standardeinstellung soll der Referenzpunkt sein – ein Fakt, der bei CTD nie so richtig klar gewesen ist.

# Der Doppelkolben der neuen Fox DPS Dämpfung
# Links der demontierte Kolben, rechts die Position im montierten Zustand
# In den Stellungen open und medium arbeitet der Dämpfer so anders...
# ... als in der geschlossenen Stellung (firm) - so kann ein hartes Lock-Out ohne Einfluss auf die offenen Dämpfungseigenschaften realisiert werden

Fox Float DPS: der Luftdämpfer im Härtetest

Mit diesen Erkenntnissen gerüstet haben wir uns mit den beiden Fox Float Dämpfern – Modelljahr 2015 und Modelljahr 2016 – auf den Weg gemacht, um auf dem Trail herauszufinden, ob die theoretischen Überlegungen sich auf dem Trail als neue Qualitäten bewahrheiten. Während wir nicht über hochspezialisierte Prüfstände verfügen, ist der direkte Vergleich im jeweils selben Rad (Canyon Spectral CF und Ghost Riot) mit dem alten und dem neuen Dämpfer mit Sicherheit die beste Möglichkeit um herauszufinden, was das neue Modell zu leisten im Stande ist.

# Als Testbasis habe ich ein Canyon Spectral CF ausgewählt - das Rad kenne ich gut, so dass die dem Dämpfer zuzuschreibenden Unterschiede besser spürbar werden
# Mein Testrad mit komplettem, neuen Fox-Fahrwerk
# Gut zu erkennen: die vergrößerte Negativluftkammer - sie befindet sich unter der schwarzen Hülse und sorgt dafür, dass man den neuen Float DPS vom alten Float CTD direkt unterscheiden kann. Aber aufgepasst: die EVOL Luftkammer kann auch am alten Dämpfer nachgerüstet werden.

Federung

Für den Praxiseindruck möchte ich meine Eindrücke in zwei Teile auftrennen: Federung und Dämpfung. Wie sich immer wieder zeigt sind die beiden nicht vollkommen voneinander zu trennen, doch um die Eigenschaften des Float DPS Dämpfers im Vergleich zum alten Float CTD Trail Adjust passend zu beschreiben ergibt diese Unterscheidung am meisten Sinn.

Durch die neue EVOL Luftkammer können die beiden Dämpfer direkt voneinander unterschieden werden. Und es sei angemerkt, dass man von Fox auch für den neuen DPS Dämpfer die alte Luftkammer mit kleinerem Negativvolumen ordern kann. In diesem Fall sind die Dämpfer äußerlich nicht mehr von einander zu unterscheiden.

# Der Fox Float DPS im Abfahrtseinsatz - hier überzeugt er mit verbessertem Ansprechverhalten, sehr guter Unterstützung im mittleren Federwegsbereich und einer guten Abstimmbarkeit

Beim Setup gibt es zwei Dinge zu beachten. Einerseits erfordert die Position der Ausgleichsbohrung zwischen Positiv- und Negativluftkammer ein Einfedern des Dämpfers, bevor die korrekte Härte beurteilt werden kann. Andererseits wird der neue DPS Dämpfer aufgrund der vergrößerten Volumina mit höheren Drücken gefahren. Eine direkte Übernahme des Setups ist also nicht möglich. Trotz der höheren Drücke spricht der neue Dämpfer aber keineswegs schlechter oder unsensibler an – ein Effekt, welcher der größeren Negativluftkammer geschuldet ist, die für einen flachen Verlauf der Kennlinie auf den ersten Millimetern des Hubs sorgt. Der Unterschied ist nicht so, als dass ich von einem Stahlfedergefühl sprechen würde, doch so groß, um einen markanten Unterschied zum Vorgänger spürbar zu können. Im ersten Drittel des Federwegs kann der Dämpfer deutlich feinfühliger auf den Untergrund reagieren, was den Fahrkomfort erheblich verbessert. Progressiven Fahrern kommt hingegen die Auslegung des Midstroke deutlich entgegen, denn im mittleren Federwegsbereich bietet der Dämpfer durch Zusammenspiel von Luftfederkraft und Zugstufe zum einen erheblich verbesserte Traktion, dank des neuen Druckstufen-Aufbaus aber auch deutlich definiertes Feedback vom Untergrund, ohne unkomfortabel zu wirken. Auf ruppigen Streckenabschnitten reagiert das Hinterrad schneller auf Schläge und hält auch bei ähnlicher Zugstufengeschwindigkeit besser die Bodenhaftung. Am deutlichsten wird dieser Unterschied, wenn es steil bergab geht und wenig Last auf dem Hinterrad ist. Dann wirkt sich die größere Negativluftkammer besonders spürbar aus – der Dämpfer hält besser Bodenhaftung und erhöht die Traktion.

Dieser Eindruck bestätigt sich mit steigender Testdauer: der neue Float DPS Dämpfer wirkt insgesamt agiler und sorgt dafür, dass das Rad satter auf dem Trail liegt und sich nicht nur tatsächlich schneller sondern vor allem komfortabler fahren lässt. Die Federwegsnutzung ist bei mir insgesamt gut gewesen, wer hier Schwierigkeiten hat, kann wie gewohnt mit Volumen-Spacern auf die Progression der Federung Einfluss nehmen. Bereits mit einem kleinen Volumen-Spacer ist der Support auch tiefer im Federweg sehr gut, was sich insbesondere in Kurven und auf Absprüngen positiv bemerkbar macht.

Dämpfung

Lassen sich die Veränderungen bei der Dämpfung ebenso deutlich spüren wie die der Federung? Diese Frage ist sehr berechtigt, denn bei der Dämpfung kommt es zu einem großen Teil auch auf das Zusammenspiel zwischen Hinterbaukinematik und Dämpfer an. Um auf einer Testplattform den direkten Unterschied erfahren zu können haben wir den neuen und den alten Float im selben Rahmen montiert und abwechselnd gefahren. Der Gesamteindruck nach einigen Abfahrten auf verschiedensten Strecken: der neue Float DPS fühlt sich agiler und definierter an als das Vorgängermodell mit BoostValve und CTD Dämpfung. Er folgt dem Untergrund besser und arbeitet insbesondere im mittleren Federwegsbereich besser. Diese Änderungen in den Eigenschaften lassen sich kaum ausschließlich auf die neue Luftkammer zurück führen, weshalb wir davon ausgehen, dass die geschickte Trennung von Firm-Modus und Open / Medium-Modus im neuen Dual Piston dafür verantwortlich sind, dass der neue Fox Float dem alten auf dem Trail überlegen ist.

# Vollgas: ich habe das neue Fox Fahrwerk ausführlich getestet und bin sehr positiv von den Eigenschaften überrascht worden - die neue Fox 34 und das Float DPS Federbein arbeiten sehr gut zusammen und die Änderungen in der Abstimmung beim Wechsel von CTD zu open / medium / firm wirken sich sehr positiv auf die Einstellbarkeit aus

Eine weitere spürbare Verbesserung ist die Designänderung, die Fox bei der Low Speed-Druckstufe vorgenommen hat. Dadurch, dass sich die drei Stufen der Druckstufe für langsame Schläge nun auf den offenen Modus und nicht mehr auf den halb geschlossenen beziehen, kann man diese wesentlich effizienter einsetzen und die Verstellung ergibt einfach mehr Sinn als beim in Rente geschickten CTD System. An Bikes die von sich aus gut klettern, kann man so theoretisch unabhängig vom Fahrzustand im offenen Modus bleiben und die Finger vom Einstellhebel lassen, wenn man einmal die Low Speed-Druckstufe entsprechend der eigenen Vorlieben eingestellt hat. Bei Bikes die eine stärkere Wippunterdrückung benötigen bleibt der Griff zum Hebel aber nach wie vor erforderlich.

# Bergauf habe ich das harte Lockout des Dämpfers nie wirklich benutzt, doch der medium Mode sorgt bereits für eine wirksame Beruhigung des Hinterbaus - der firm Mode bleibt lediglich für Asphaltanstiege, wo es nicht auf die Traktion am Hinterrad ankommt

So sind wir je nach Testbike oft überwiegend im offenen Modus gefahren und haben nur für lange Uphills in den mittleren Modus der Dämpfung geschaltet. Hier arbeitet der Float DPS Dämpfer angenehm agil und wirkt nicht überdämpft – eine Charakteristik, die uns auch schon bei der neuen Fox 34 FIT4 positiv aufgefallen war und die sich im alten “Trail”-Mode der CTD Dämpfung nie richtig einstellen wollte. Der neue Firm-Modus ist dann dem alten “Climb”-Setup deutlich überlegen, sollte aber als ziemlich harter Lockout nur dann zum Einsatz kommen, wenn keine Traktionsanforderungen an das Hinterrad gestellt werden. Der Grip-Verlust ist hier bergauf deutlich, so dass wir nur auf Asphaltanstiegen überhaupt die härteste Stellung gewählt haben und sonst zwischen Open und Medium gewechselt sind.

# Vollgas auf Madeira - mit dem Float DPS im Renneinsatz

Tuning Tipp: Dank der Volumenspacer über die sich die Federkennlinie einstellen lässt, kann der neue Float DPS Dämpfer wie gewohnt in der Progression beeinflusst werden kann. Beachten sollte man hierbei jedoch auch, dass sich die Federkennlinie auch auf die Zugstufe auswirkt. Verkleinert man die Luftkammer bei gleichbleibendem Luftdruck, so erhöht sich die Rückstellkraft des Dämpfers. Es sei daher stark empfohlen, sich mit der Luftkammergröße auseinander zu setzten und sich Zeit zu nehmen, einfach einmal mit verschiedenen Optionen herumzuspielen. Gerade dieses Feature lässt einen wunderbaren Spielraum für eine Trial-And-Error-Vorgehensweise zu.

Fox Float DPS 2016 – unser Fazit

Im Alt-Gegen-Neu-Vergleich offenbart der neue Fox Float DPS EVOL Dämpfer nicht die Begeisterungs-Dimensionen, die wir im Vergleich der neuen und alten Fox 34 Federgabel erlebten, doch bietet der neue Dämpfer eine deutlich ausgewogenere Performance als sein Vorgänger: sowohl für Genuss-Trail-Biker wie auch für Experten mit Wunsch nach effizient definierter Fahrwerksleistung.

Feines Ansprechverhalten, hoch im Federweg stehend und mit klarem Feedback vom Untergrund kann der Float DPS EVOL Dämpfer unter den Inline-Dämpfer an vorderster Front überzeugen.

Pro:

  • steht hoch im Federweg
  • nutzt den Federweg gekonnt (so viel wie nötig, so wenig wie möglich)
  • bietet viel Komfort ohne schwammig zu wirken
  • sehr gut abzustimmen

Contra:

  • nach wie vor teuer
  • für schwere Fahrer (ab ca. 100 kg) nach wie vor zu wenig Druckstufen-Support (bei aggressivem Fahrstil ab ca. 90 kg)

Hintergrundinfos zum Test des Fox Float DPS Dämpfers 2016

Wie haben wir den Fox Float DPS Dämpfer getestet?

Zu früher Jahreszeit entflohen wir dem winterlichen Frühjahr und testeten die neuen Fox Federelemente auf den abwechslungsreichen und teils sehr langen Abfahrten auf der Atlantik-Insel Madeira – auch im Enduro-Renneinsatz (mit einem Sieg als Resultat). Fortgesetzt wurde der Test in gemäßigtem Terrain auf unseren “local trails” im Voralpenland. Anschließend entführten wir den Dämpfer über einen längeren Zeitraum auf die alpinen Trails im Zugspitz-Gebiet sowie ins südtiroler Latsch. Auch auf den garstigen Wegen rund um Bozen mussten sich der Dämpfer und die dazu passende, leichte Trail-Gabel behaupten.

Hier haben wir den neuen Fox Float DPS Dämpfer getestet:

  • Allgäuer Alpenvorland: flowige Wald- und Wiesentrails
  • Bozen: auf dem enorm ruppigen und anspruchsvollen Kohlern-Trail
  • Zugspitzregion: steile Trails und verblocke Sektionen, rund um die Zugspitze ist Technik gefragt
  • Tiroler Alpen: raue Trails auf festem steinigen Untergrund
  • Vinschgau/Latsch: abwechslungsreiche und anspruchsvolle Singletrails
  • Madeira: im Renneinsatz auf den langen, wirklich langen Abfahrten der schönen Atlantik-Insel

Wer hat getestet?

Testerprofil Maxi:

  • Körpergröße: 1,81 m
  • Gewicht (fahrfertig): 80 kg
  • Schrittlänge: 88 cm
  • Armlänge: 62 cm
  • Oberkörperlänge: 59 cm
  • Fahrstil: rustikal; aggressiv; schnell; immer auf der Suche nach der schnellsten Linie
  • Was fährst du hauptsächlich: Singletails im Voralpenland mit dem XC-Bike; abfahrtsorientiertes Enduro-Biken im Alpenraum; Downhill im Bike-Park
  • Vorlieben bezüglich des Fahrwerks: ca. 25 – 30 % SAG hinten, vorne straffer als hinten, Zugstufe allgemein sehr schnell, allgemein viel LSC, vorne gern mit viel Progression
  • Vorlieben bezüglich des Rahmens: Abhängig vom Einsatzzweck: für den verspielten Einsatz = vorne lang, hinten kurz // für den Speed-orientierten Einsatz: hinten mittellang, vorne lang

Neu: Tuning-Guide

Passend zum neuen Dämpfer hat Fox einen Tuning-Guide veröffentlicht, der Tipps und Tricks zur Abstimmung bietet. Insbesondere für Einsteiger ist dieses Dokument eine gute Orientierungshilfe, um ein passendes erstes Setup zu finden.

Fox FLOAT DPS Tuning Guide by IBC_Tobi

Technische Daten

Fox Float DPS 2016 
EinsatzbereichTrail / All-Mountain
DämpfungDPS
Druckstufeopen / medium / firm, open Mode 3x einstellbar
Zugstufeeinstellbar
FederungEVOL Luftkammer (ab 190 mm EBL)
OptionenFox iRD Steuerung, Lenkerfernbedienung
Einbaulängen140 x 25, 152 x 32, 165 x 38, 184 x 44, 190 x 51, 200 x 51, 200 x 57, 216 x 63 mm
Preis569 € (UVP)

  • Weitere Informationen: Fox Homepage
  • Redaktion: Maxi Dickerhoff
  • Bilder: Jens Staudt, Tom Bause, Maxi Dickerhoff
  • Weitere Informationen: ridefox.com/2016
  • MTB-News.de

Der Beitrag [Test] Fox Float Fahrwerk 2016 – Dämpfer: Was kann der neue Float DPS EVOL Factory? ist auf MTB-News.de erschienen.


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