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Kona Process 111 im Test: ein 29er kann auch verspielt sein? Ja, das beweist das Kona Process 111 mit seinen 430 mm kurzen Kettenstreben. Mit dem flachen und kurzen Rahmen des Process will Kona im Bereich 29er neue Wege gehen. Zu Gunsten der kurzen Kettenstreben wird auf eine Umwerferaufnahme verzichtet. Auf dem Trail soll das wendige Trailbike zum Spielen einladen und durch genügend Stabilität für einige spaßige Aktionen sorgen.
Kurz und bündig
- Aluminium Fully-Rahmen
- verspielte Geometrie
- abgestützter Eingelenker
- Trailbike mit 111 mm Federweg
- in vier Größen erhältlich: S, M, L und XL
- Gewicht: 13,8 kg (bei Größe M, mit Schläuchen, ohne Pedale)
- Preis: 3.999 Euro
Was das Kona Process 111 können soll
Das Kona Process ist als verspieltes und stabiles 29″-Trailbike mit Fokus auf’s Bergabfahren gedacht. Um trotz der großen Laufräder ein möglichst wendiges Bike zu erhalten, wurde auf eine Umwerferaufnahme komplett verzichtet, wodurch sich für ein 29er extrem kurze Kettenstreben von nur 430 mm realisieren lassen. Zusammen mit dem Lenkwinkel von 68° ergibt sich ein spaßiges Bike für Trails mit vielen engen Kurven. Das tiefe Tretlager soll in Verbindung mit dem tiefen Oberrohr für Fahrspaß sorgen.
Die progressive Dämpfer-Anlenkung soll zusammen mit dem Dämpfer für bequeme Downhills und sanfte Anstiege sorgen. Trotz des moderaten Federwegs soll man sich mit dem Process auf jedem Trail zuhause fühlen.
Der erste Kontakt
Das Kona Process polarisiert erstmal optisch: Solch eine lange Dämpferverlängerung gepaart mit dem massiven Hinterbau sieht man nicht alle Tage, auch bei der Farbwahl hat Kona mit einem dezenten Lila eine ungewöhnliche Kolorierung gewählt. Die Ausstattung ist solide und abfahrtstechnisch bewährt: 1×11 Schaltung von SRAM, vorn federt eine Pike, ein RockShox Monarch übernimmt die Heckfederung. Weitere Anbauteile kommen von WTB.
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In der Process-Modellreihe von Kona bietet das 111 zwar die größten Laufräder (als einziges Bike der Reihe verfügt das 111 über 29″ Laufräder), aber den geringsten Federweg – darüber angesiedelt sind das Kona Process 134 sowie das Enduro Process 153 bis hin zum auf der Entourage-Geometrie basierenden Process 167.
In der Praxis
Wer runter möchte, muss zuerst hoch – ab in den Anstieg. Bergauf bleibt der Hinterbau im Sitzen halbwegs ruhig, doch wenn es sehr steil wird, muss der Fahrer ein Aufbäumen des Vorderrades aktiv verhindern. Die Sitzposition ist aufrecht und Druck aufs Pedal will nicht so recht aufkommen. Für ausgedehnte Touren mit langen Schotteranstiegen oder auf welligen Trails mit moderaten Steigungen ist die Performance dagegen vollkommen ausreichend. Das Rad ist aber insgesamt eher mit einigen schwereren Komponenten aufgebaut und deswegen bergauf weniger spritzig und beschleunigungsstark.
Ist das Rad einmal auf Geschwindigkeit gebracht, wandelt sich das Fahrverhalten schnell und das Kona lädt zum Spielen ein. Der Hinterbau ist enorm kurz, nicht nur für einen 29er. In Kombination mit dem ebenfalls nicht besonders langem Reach entsteht so ein sehr agiles Rad. Am liebsten mag das Kona Process 111 flowige Spaßabschnitte, auf denen die Verspieltheit des Rades voll ausgeschöpft werden kann – oder langsame technische Sektionen, bei denen es auf Linienwahl ankommt. Der Rahmen bietet hierfür eine gute Kombination aus Steifigkeit und Flex. Absolut ausreichend steif, um den Lenkbewegungen des Fahrers zu folgen; aber nicht zu steif, um jede unsaubere Linienwahl direkt an den Fahrer weiterzugeben. Es fährt sich sehr präzise, jedoch nicht anstrengend.
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Ein weiterer Punkt ist die verbaute Pike ohne Druckstufeneinstellung, welche mit dem gut arbeitenden Hinterbau nicht mithalten kann. Bei frontlastiger Fahrweise versinkt die Gabel ein wenig im Federweg, erholt sich nicht ideal von Schlägen und gibt diese dann an den Fahrer weiter, was zu einer recht schnellen Ermüdung führt – das kann die hochwertigere Pike mit Druckstufeneinstellung besser. Eine defensive Fahrerposition hinter dem Sattel ist somit auf langen Abfahrten Pflicht. Des Weiteren ist das Fahrwerk auf viel Pop ausgelegt statt auf maximale Bügel-Performance. Während das Fahrwerk auf flowigen Strecken nicht aus der Ruhe zu bringen ist und satt dem Untergrund folgt, wird es mit steigender Geschwindigkeit und Ruppigkeit deutlich unruhiger und verhindert eine schnellere Fahrweise. Die Geometrie trägt dann auch noch ihren Teil dazu bei, dass der Fahrer von alleine langsamer wird, um im sicheren Bereich zu bleiben.
Dennoch verhält sich das Bike auch in der Abfahrt sehr sicher – dank des guten, progressiven Hinterbaus und des langen Hauptrahmens. Der Dämpfer ist bei unserem Testmodell jedoch minimal unterdämpft – die Endprogression des Hinterbaus sorgt jedoch dafür, dass es keine Durchschläge gab.
Test: Kona Process 111 – das Fazit
Das Kona Process 111 möchte bespielt werden: Die superkurzen Kettenstreben sorgen für ein lebhaftes Verhalten und laden dazu ein, den Trail für Sprungeinlagen und ähnliche Aktivitäten zu nutzen. Bergauf lässt sich das Kona gut pedalieren und ermöglicht auch, problemlos mehrere tausend Höhenmeter zu überwinden. Durch die aufrechte Sitzposition sollten die Anstiege aber nicht zu steil werden. Abrupte Beschleunigungen sind ebenfalls nicht die Paradedisziplin des Konas. Für ein präzises Fahrverhalten sorgt aber das steife Gesamtkonstrukt des Rahmens, was das Process 111 auch zu einem sehr guten Rad für technische Trails macht. Der progressive Hinterbau gibt viel Feedback vom Untergrund, lediglich bei sehr hohen Geschwindigkeiten ergibt sich etwas Unruhe in grobem Geläuf.
Pro:
- sehr verspielt
- steifer Rahmen und Hinterbau
- schluckfreudiger, progressiver Hinterbau
Contra:
- bei hoher Abfahrtsgeschwindigkeit mitunter etwas nervös
- in sehr steilen Anstiegen nicht angenehm zu fahren
- insgesamt relativ schwer aufgebaut
Alle Details zum Bike und Test
Kona Process 111 Ausstattung
Process 111 DL | Process 111 | |
---|---|---|
Dämpfer | RockShox Monarch RCT3 | RockShox Monarch RT |
Gabel | RockShox Pike RCT3 120mm QR15 Tapered | RockShox Pike RC 120mm QR15 Tapered |
Kurbel | RaceFace Turbine, 32 Zähne | SRAM X1 1000, 32 Zähne |
Tretlager | RaceFace Press Fit 92 | Shimano Press Fit GXP 92 |
Kette | KMC X11 | KMC X11 |
Kassette | SRAM XG1195 10-42t 11spd | SRAM XG1180 10-42t 11spd |
Schaltwerk | SRAM XO1 | SRAM X1 |
Trigger | SRAM XO1 | SRAM X1 |
Bremse | Shimano XT 180 mm / 160 mm | Shimano SLX 180 mm / 160 mm |
Steuersatz | FSA Orbit 1.5 ZS No.57 | FSA Orbit 1.5 ZS No.57 |
Lenker | RaceFace Atlas | Kona XC/BC 35 Riser |
Vorbau | Kona XC/BC 35 | Kona XC/BC 35 |
Sattelstütze | KS Lev Integra | KS Lev Integra |
Sattelklemme | Kona Clamp | Kona Clamp |
Griffe | ODI Ruffian MX | ODI Ruffian MX |
Sattel | WTB SL8 Team | WTB Volt Sport SE / Volt Sport SE 250 |
Laufräder | WTB Asym i29 TCS / Novatech | WTB STs i29 TCS / Novatech |
Reifen | Maxxis Minion DHF/Semi-Slick EXO DUAL TR 29x2.3" | Maxxis Minion DHF/SemiSlick EXO DUAL TR 29x2.3" |
Farbe | Matt Navy & Black w/ Gloss Yellow & Blue Decals | Matt Black w/ Gloss White Decals |
Größe | Small | Medium | Large | X-Large |
---|---|---|---|---|
Sattelrohrlänge | 406 mm | 406 mm | 450 mm | 465 mm |
Reach | 416 mm | 435 mm | 460 mm | 485 mm |
Stack | 603 mm | 608 mm | 617 mm | 621 mm |
Lenkwinkel | 68° | 68° | 68° | 68° |
Sitzwinkel | 74° | 74° | 74° | 74° |
Oberrohrlänge (horizontal) | 585 mm | 605 mm | 634 mm | 661 mm |
Hinterbaulänge | 430 mm | 430 mm | 430 mm | 430 mm |
Radstand | 1124 mm | 1145 mm | 1173 mm | 1200 mm |
Tretlagerhöhe | ||||
Tretlagerabsenkung | 35 mm | 35 mm | 35 mm | 35 mm |
Überstandshöhe | 660 mm | 660 mm | 667 mm | 667 mm |
Steuerrohrlänge | 100 mm | 105 mm | 115 mm | 120 mm |
Alle Trailbike-Tests:
- 29" Trail-Bikes 2015 - Vergleichstest: die nächste Generation Alleskönner?
- Trailbike Vergleichstest: Banshee Phantom - Highspeedballermaschine
- Trailbike Vergleichstest: BMC Speedfox SF02
- Trailbike Vergleichstest: Kona Process 111 - Agiler Spieler
Weitere Informationen
Website: www.konaworld.com
Text & Redaktion: Thomas Fritsch, Johannes Herden, Thomas Paatz | MTB-News.de 2015
Bilder: Jens Staudt
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Der Beitrag Trailbike Vergleichstest: Kona Process 111 – Agiler Spieler ist auf MTB-News.de erschienen.