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Curtis Keene – Die Enduro-Hoffnung der USA im Interview

Vergangenes Wochenende erreichte der US-Amerikaner Curtis Keene in Valloire sein bestes EWS-Ergebnis: Platz 6. Zwei Wochen zuvor haben wir ihn in Oregon über drei Tage hinweg kennen gelernt und ein kleines Interview mit ihm geführt. Müsste ich Keene beschreiben, wären die Adjektive “hilfsbereit”, “bescheiden” und “hungrig” sicherlich dabei.

Es wird ein Fahrer fürs Shuttle gebraucht? Curtis macht’s. Die Räder vom Truck abladen, um auf den Trail zu kommen? Curtis steht schon oben. Anstatt eines “gewöhnlichen” Interviews haben wir Sätze angefangen, Curtis Keene hat sie beendet – Viel Spaß. 

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Curtis ist der Übergang von Downhill zu Enduro sicher geglückt. - RedBull CP

# Curtis ist der Übergang von Downhill zu Enduro sicher geglückt, vergangenes Wochenende wurde er 6. bei der EWS in Frankreich. – RedBull CP

Okay, fangen wir an:

Curtis Keene… ist ein Junge aus Los Angeles, gefangen im Körper eines Mannes, der für sein Leben gern Fahrrad fährt.

Sein Alter… im Kopf ist ungefähr 15, körperlich etwa 21, und in Wahrheit 33 oder 34. Aber Zahlen sind nur Zahlen.

“The American Dream”… ist ein Spitzname, den mir Spomer von VitalMTB vor einigen Jahren gegeben hat. Vermutlich weil ich damals relativ schnell eine relativ gute Platzierung im Downhill-Weltcup rausgefahren habe.

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"The American Dream? Keine Ahnung warum mir spomer von VitalMTB den Spitznamen gegeben hat"

#“The American Dream? Keine Ahnung warum mir Spomer von VitalMTB den Spitznamen gegeben hat”

Man kann niemals zu … nett sein.

Wenn ich nur ein Fahrrad besitzen würde, wäre es ein… Stumpjumper Evo 29 mit 140 mm Pike. Das kann alles. Hoch, runter, seitwärts, rückwärts.

Bei den Pedalen entscheide ich mich für… Klickies, wenn ich auf Zeit fahre, und Flats, um eine verdammt gute Zeit auf zwei Rädern zu haben. Flats für Whistler und um durch Kurven zu knallen. Früher habe ich Klickies gehasst, dachte, die wären nur für Rennradler.

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Früher habe ich Clickies gehasst. - RedBull CP

# “Früher habe ich Klickies gehasst, heute taugen sie mir zum Fahren auf Zeit ganz gut.” – RedBull CP

650b ist… die Zukunft? Macht wirklich viel Spaß. Ich bin damit rumgefahren und denke, es passt auf einigen Strecken sehr gut. Und es gibt den Mountainbikern eine weitere Wahlmöglichkeit – quasi allen, die nicht auf 29″ umsteigen wollen. Mir machen alle Radgrößen Spaß, und ich fahre – wenn ich die Wahl habe – die, die am besten zur Strecke passt.

Die Gangschaltung eines Mountainbikes braucht… 11 Gänge für Enduro. Das reicht – aber nur, wenn man es durch das passende Kettenblatt an seine Fitness oder seine Gegend anpasst. Einfach, übersichtlich, effizient – ich bin davon überzeugt.

Das Krasse an Enduro ist… dass wir so viele verschiedene Strecken mit einem Bike fahren. Manchmal fährst Du gefühlt Downhill mit einem XC-Bike, dann wieder umgekehrt.

Wenn Enduro-Bikes auf Downhill-Strecken die schnellere Wahl sind, … dann ist es eine spezielle Downhill-Strecke. Auf anderen Strecken wird das Downhill-Bike wieder schneller sein, weil es etwas mehr Federweg und dickere Reifen hat. Aber der Abstand wird momentan kleiner, ja. Fort William könnte ich zum Beispiel sicher mit meinem Enduro 29″ runter fahren – mit dem Downhiller bin ich aber schneller. Und in Champéry oder Schladming sowieso.

Bier… je älter ich werde, desto mehr trinke ich davon. Und desto weniger braucht es, damit ich es merke. Deshalb genieße ich es.

Wenn ich ein Enduro-Rennen veranstalten würde, … würde ich mich mit Red Bull zusammen tun (wie ich es vermutlich nächstes Jahr auch mache) und ein “Invitational” Red Bull Enduro-Rennen veranstalten. Wir reden bereits darüber, und die Zukunft wird zeigen, ob es klappt. Die Idee ist, in der Nebensaison die besten Fahrer nach Kalifornien einzuladen und eine gute Zeit zu haben.

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Wenn ich nur ein einziges Bike hätte, dan dieses hier - Specialized Stumpjumper Evo 29

# “Wenn ich nur ein einziges Bike hätte, dann dieses hier” – Specialized Stumpjumper Evo 29

Bergauf müssten die Enduro-Fahrer dabei… teils selber treten, teils würden sie geshuttelt.

Die Stages hätten eine Länge von… 2 bis 20 Minuten (lacht). Abwechslung!

Training vor dem Rennen… würde es geben. Auf Sicht zu fahren halte ich für gefährlich. Es ist schon jetzt, mit 2 bis 3 Trainingsläufen bei der EWS, gefährlich. Wir kennen die Strecke, aber wir kennen sie auch nicht. Auf keinen Fall so wie beim Downhill-Rennen. Eine Stage auf Sicht zu fahren fände ich bei einem Spaß-Rennen lustig, genau so wie eine Stage ohne Kette oder so. Aber nicht im Wettbewerb der Weltbesten.

An der EWS mag ich…  die Austragungsorte. Es ist klasse zu reisen, Länder kennen zu lernen, Landschaften zu erleben. Ich mag auch das Wettbewerbsniveau – es macht echt Spaß, sich mit den Jungs zu messen.

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Frustrierend: Bei der EWS sind die Preisgelder niedriger und der Wettbewerb größer als bei US Enduro-Rennen.

# Frustrierend: Bei der EWS sind die Preisgelder niedriger und der Wettbewerb größer als bei US Enduro-Rennen.

Was an der EWS beschissen ist… sind die niedrigen Preisgelder. Die nerven total. Da kriege ich bei jedem nordamerikanischen Rennen mehr, und da ist auch noch der Wettbewerb geringer.

Höhere Preisgelder… würden sich meiner Meinung nach allein aus Respekt schon gehören. Ich verstehe, dass die Serie sehr jung ist, und glaube auch, dass die Organisatoren nur das Beste für den Sport wollen. Ich glaube auch, dass es besser werden wird, es wird vorwärts und aufwärts gehen. Vielleicht braucht es nur einen großen Sponsor, der sich der Sache annimmt. Vielleicht ja Specialized oder Sram, oder Fox oder Giant, irgendwer. Vielleicht ja sogar ein branchenfremder Hersteller.

Die Zuschauerfreundlichkeit von Enduro… ist natürlich geringer als die von XCE, 4X, Downhill oder Slopestyle. Bei einigen französischen Rennen oder der EWS in Schottland habe ich trotzdem begeisterte Zuschauer gesehen, auch weil die Strecken einigermaßen zusammenhängend gelegen waren. Logistisch ist die Sache natürlich ein Albtraum: Die großen Distanzen, die Startzeiten, … da muss man als Fan schon echt hinterher sein. Mit Live-Übertragungen könnte man aber sicher schon einiges erreichen, sowohl für die Leute vor dem Laptop, als auch im Zielbereich oder an der letzten Stage.

Wenn ich kein professioneller Mountainbiker wäre… würde ich hoffentlich irgendwie trotzdem im Sport eingebunden sein. Fett werden. Als ich jünger war, habe ich als Elektroniker gearbeitet. Das hat mir viel Spaß gemacht, dabei habe ich viel gelernt. Das habe ich auch genossen. Aber in der Bike-Industrie wäre ich noch lieber.

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Der 34-jährige lebt in Santa Monica - RedBull CP

# Der 34-jährige lebt in Santa Monica, Los Angeles – RedBull CP

Der beste Sport außer Biken ist eindeutig… Supercross / Motocross. Eindeutig.

Mein Lieblings-Auto …  Nur eines? Ich hab ganz viele! Ich will einen Audi R8, einen Ford Raptor, einen Audi RS6 Kombi, einen Porsche GT-3… die will ich eigentlich alle :)

E-Bikes… mochte ich anfangs nicht so. Inzwischen habe ich verstanden, wozu sie gut sind. Als Pendelfahrzeuge zum Beispiel. Oder für alle, die an der frischen Luft nur ein kleines bisschen Bewegung wollen ohne gleich Sport zu machen. Aber ich will sie nicht auf Trails sehen.

In fünf Jahren werde ich… definitiv noch in der Bike-Branche sein. Vielleicht nicht mehr Rennen fahren, das weiß ich nicht. Wenn nicht, dann arbeite ich vielleicht bei Specialized, Sram oder Red Bull? Ich werde Spaß haben.

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Allseits beliebter Wettbewerber - Es ist schwer, den hilfsbereiten und bescheidenen Kalifornier nicht zu mögen.

# Allseits beliebter Wettbewerber – Es ist schwer, den hilfsbereiten und bescheidenen Kalifornier nicht zu mögen. Auch wenn ich bei der Chihuahua-Antwort erst gedacht hab, er würde mich verarschen.

Wenn ich ein Tier wäre, wäre ich … mein Chihuahua.

Sicher? Ja. Jeder fände mich süß, würde mich streicheln und durch die Gegend tragen, mir gutes Essen füttern und ich würde im Bett schlafen.

Keine Angst, dass jemand auf Dich steht, wenn du ein Chihuahua wärst? Nee, du musst clever sein! (lacht)

Curtis, Danke fürs Gespräch! Danke Euch, und Danke auch an meine Sponsoren Specialized, Red Bull, SRAM, Rock Shox, AVID, Truvativ, Troy Lee Designs und GoPro

Der Beitrag Curtis Keene – Die Enduro-Hoffnung der USA im Interview ist auf MTB-News.de erschienen.


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