
Betrachten wir den zweiten Weltcup des Jahres nüchtern: Gewonnen hat Julien Absalon, sein 30. Weltcupsieg – vor Nino Schurter und Jaroslav Kulhavy. Die „Großen Drei“ sind also wieder einmal auf dem Podium vereint. Bester Deutscher war Manuel Fumic auf Platz acht. Doch was sich in Albstadt alles abspielte, das grenzte an ein Drama. Das Rennen war von einer unglaublichen Spannung geprägt, das mit dem Höhepunkt, wenige Kurven vor Schluss, endete: Schurter stürzt und verliert seinen 15. Weltcupsieg.
Kulhavy setzt sich im Kampf um Platz drei durch
Es war ein harter Fight an der Spitze, zwischen den beiden Dauerkonkurrenten Nino Schurter und Julien Absalon. Der Eidgenossen machte direkt nach dem Start Druck und nur Absalon und Florian Vogel konnten erstmal folgen. „Ich mag die Strecke hier, deshalb habe ich am Anfang sehr viel investiert und musste dafür später etwas büßen“, berichtet Vogel im Ziel, der sich im ersten Renndrittel sehr aktiv in der Spitzengruppe zeigte. Der Focus-Fahrer verlor dementsprechend den Anschluss zu den beiden Führenden und musste sich in einen Zweikampf mit dem Olympiasieger Jaroslav Kulhavy begeben. „Ich dachte ich kann die Top drei halten, aber Jaroslav hat dann aufgedreht und ich konnte nicht mehr folgen. Die Leistungsdichte ist zurzeit extrem“, so Vogel. Der Tscheche Kulhavy sicherte Rang drei und war damit „sehr zufrieden“. Der Kurs kommt dem großgewachsenen Tschechen nicht ganz entgegen. „Die Anstiege sind mir zu lang und die Downhills zu rutschig.“ Aufgrund seiner Körpergröße liegt sein Körperschwerpunkt höher als bei den kleineren Fahrern, wodurch er in den Kurven, die zum Teil von kleinem Bodengeröll übersät waren, mehr Probleme hatte als andere Biker. Mathias Flückiger folgte den Beiden auf Platz fünf. „Mein Start war wieder nicht so gut, da ich eingeklemmt war und mir gerade etwas die Power am Anfang fehlt. Aber ich konnte mich gut nach vorne arbeiten da ich schnelle Rundenzeiten hingelegt habe. Aber Top fünf ist ein gutes Ergebnis – da wo ich auch hingehöre. Trotzdem muss ich noch ein paar Kleinigkeiten arbeiten“, erzählt der Stöckli-Biker im Ziel.
Drama um den Weltcupsieg
Während sich die Kulhavys, Vogels und Flückigers um die Podestplätze bekämpften, spielte sich an der Spitze ein sehr spannendes Rennen ab, das mit einem Drama endete. Schurter sah aus wie der sichere Sieger, doch dann kam alles anders.
Der Franzose und der Schweizer kämpften schon während des Rennes hart um den Sieg und man konnte nicht wirklich ausmachen, wer der Stärkere sein wird. Schurter hinterließ in den Abfahrten den besseren Eindruck, Absalon attackierte öfters am Berg, konnte den Scott Odlo-Fahrer aber nie abschütteln. „Es war ein großer Kampf gegen Nino, es war nicht möglich ihn in weg zubekommen.“ Und so kam es wie es kommen musste – die Entscheidung fiel auf den letzten Metern. Allerdings nicht wie jeder erwartet hatte in einem Sprint, sondern auf eine viel kuriosere Art und Weise. Schurter ging als Erster in den letzten Downhill und hatte die besseren Aussichten auf seinen 15. Weltcupsieg. Doch in einer der aller letzten Kurven rutschte der Vizeweltmeister weg und stürzte. Absalon zog vorbei und sicherte sich seinen 30. (!!) Weltcupsieg. „Als Nino dann gestürzt ist, bin ich links vorbei und habe voll durchgezogen. Ich bin sehr glücklich darüber hier gewonnen zu haben“, berichtet der BMC-Fahrer. Schurter stuft seinen Sturz selbst als „dummen Fehler“ ein. „Die Lücke zu Absalon war größer als zehn Meter, es hätte auf jeden Fall sehr gut für mich ausgesehen. Aber so ist der Rennsport.“
Manuel Fumic enttäuscht über Rang acht
Bei dem deutschen Vorzeigebiker Manuel Fumic lief das Rennen vor allem am Anfang nicht optimal. „Mein Start war schlecht. Auf diesem Kurs wollen alle möglichst früh in den ersten Trail, um den Anschluss nicht zu verlieren. In den technischen Passagen entstehen einfach immer Lücken. Ich war einer der Leidtragenden davon, da ich mich in dem Gedränge nicht wirklich durchsetzen konnte.“ Der Cannondale-Fahrer reihte sich um Position 20 bis 25 ein und musste eine Aufholjagd starten. „Es lief danach ordentlich, die Beine waren schon gut. Ich bin einfach mein Tempo gefahren, aber ich wäre natürlich gerne aufs Podium gekommen“, so ein enttäuschter Fumic. Den Sprint um Platz sieben verlor er gegen Lukas Flückiger um wenige Zentimeter.
Bei Moritz Milatz (Koch Engineering Müsing) lief das Rennen, gemessen an seinem Resultat vergangene Woche in Nove Mesto, sehr gut. Der Freiburger überzeugte auf Rang 13. „Ich war am Anfang müde im Kopf, da ich heute Nacht schlecht geschlafen habe. Ich war einfach nicht voll konzentriert. Danach lief es besser“, berichtet Milatz. Auf die Rückfrage, ob seine Beine nach der ersten Runde wenigstens in den Rennmodus wechselten, antwortete er mit einem Grinsen: „Können auf diesem Kurs die Beine überhaupt gut sein?“
Wie die Beine bei Markus Schulte-Lünzum waren, wissen wir zwar nicht genau, sein 49. Rang lässt allerdings anderes vermuten. Einen Platz hinter dem Focus-Biker kam Wolfram Kurschat ins Ziel. Ein Magen Darm Infekt ließ einen Start von Julian Schelb bei seinem Heimweltcup nicht zu.
Alle Ergebnisse, des gesamten Weltcupwochenendes, findet ihr hier.

- Text & Redaktion: Tobias Sindlinger
- Bilder: Thomas Fritsch
- MTB-News 2015
Der Beitrag XCO World Cup Albstadt #2 – Albstadt, Herren: Unglaublich dramatisches Finale an der Spitze ist auf MTB-News.de erschienen.