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Shapeshifter in doppelter Steampunk-Ausführung? Prototyp von Kinetikworks

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Nicht immer finden sich die interessantesten Produkte der Eurobike auf sündhaft teuren Messeständen unter perfekter Beleuchtung mit Info-Tafeln versehen. Manchmal begegnet einem in einer der unzähligen Hallen und Gänge jemand der ein Fahrrad schiebt. Ein Fahrrad das einem völlig abgedrehten Steam-Punk-Comic entsprungen sein könnte. Dazu zwei echte Charaktere die neben einem Wikipedia-Eintrag zu “menschgewordener Daniel Düsentrieb” zu sehen sein könnten. Die Gebrüder Eric und Ulrich Bahr möchten mit ihrer Idee zwei Bikes in einem vereinen um Up- und Downhill bestmöglich zu bezwingen. Gibts doch alles schon denkt man sich! Ja und nein – sie nutzen hydraulische Stellelemente und experimentieren damit schon seit über 12 Jahren.

Kinetikworks – Geometrieverstellung 2.0?

Der erste Eindruck des Funktionsmodells mit runter gefahrenen Reifen und Anbauteilen die wir schon seit einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen haben war durchwachsen. Aber ein Funktionsmodell muss definitiv nicht in Carbon ausgeführt sein und die neuesten Farb- und Decal-Trends berücksichtigen. Hier geht es nicht um Schönheitswettbewerbe sondern um die reine Technik. Ein Blick auf die Webseite der Gebrüder Bahr zeigt dann schnell vielversprechender aussehende 3D Modelle sowie Geometrietabellen mit Angaben zu Lenkwinkel unter 63 Grad. Hier scheint man die aktuellen Trends durchaus zu berücksichtigen.

Das Grundkonzept

Die Hauptarbeit für die Geometrieverstellung verrichtet ein hydraulisches Element zwischen Hauptrahmen und Kettenstrebe. Es lässt diese über 11 mm Hub von einer Fernbedienung am Lenker aus gesteuert anwachsen oder schrumpfen. Als zusätzliche Kletterhilfe wurde ein zweites Element in den Vorbau integriert, worüber sich der Lenker gleichzeitig nach vorne klappen lässt und so die Front abgesenkt und die Reichweite erhöht wird.

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# Die hydraulischen Elemente in den verschiedenen Positionen.
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# Den Hebel umlegen und...
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# ...der Vorbau kommt nach vorne.
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# 11 mm Hub verändern die komplette Geometrie

Ganz nebenbei soll die umgelenkte Kette mit versetztem Drehpunkt zum Schwingendrehpunkt sämtliche negativen Antriebseinflüsse eliminieren und trotzdem auf Zug helfen, Traktion am Heck zu generieren. Bei einer Einfederdemonstration am Funktionsmodell verhielt sich die Kette komplett still. Wie das auf dem Trail aussieht und bei mehr Federwegsnutzung können wir natürlich hier aktuell noch nicht beurteilen.

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# Umlenkung und hydraulik Zylinder
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# Steampunk oder besser Erfindergeist
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# Ulrich erklärt die Umlenkung
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# Hoher Drehpunkt für gute Schlagabsorption

In Summe sieht das Gesamtkonzept folgende Geometrien vor:

Bergauf

  • Kurze Kettenstreben
  • Kurzer Radstand
  • Langer Vorbau
  • Niedrige Front
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# Seitenansicht der Front in...

Bergab

  • Lange Kettenstreben
  • Langer Radstand
  • Kurzer Vorbau
  • Hohe Front
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# Uphillmodus am Funktionsmodell
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# Downhillmodus am Funktionsmodell
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# ...Downhill-Geometrie sehen unmodern aus. - Eine Kettenstrebenlänge von 454,64 mag allerdings fast ein wenig viel Laufruhe reinbringen wobei dies natürlich noch anpassbar ist.

Patente Kinetikworks und Canyon

Moment mal… Geometrieveränderung via hydraulischem Element? Das kennen wir doch auch vom Canyon Shapeshifter. Was die reine Funktion angeht so scheint man hier bei Kinetikworks einen ähnlichen Ansatz zu nutzen. Das Patent wurde laut Google schon 2002 eingereicht und 2006 bewilligt.

Wir bei MTB-News sind sicher keine Patent-Experten aber hier scheint es trotzdem gewisse Ähnlichkeiten zwischen den Ansprüchen der beiden Firmen zu geben. Eine Recherche auf Google Patents ergab folgendes:

Kinetikworks

Fahrrad, umfassend einen Hauptrahmen (1), eine an dem Hauptrahmen angelenkte Lenkeinrichtung (5) mit Lenker (7) und Gabel (24) für das Vorderrad (6), einen Tretkurbeltrieb (9), einen Sattelmodul (8) und einen mit dem Hauptrahmen gelenkig verbundenen Hinterbau (2) für das Hinterrad (3), wobei der Hinterbau eine gegen den Hauptrahmen abgefederte Hinterradschwinge (10) aufweist, und wobei oben an der Gabel (24) ein den Fahrradlenker (7) tragendes Schwenkteil (34) angelenkt ist und ein erstes, einerseits an diesem Schwenkteil angreifendes und sich andererseits an der Gabel (24) abstützendes Stellglied (35) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass unten an dem Hauptrahmen eine Hinterbauwippe (11) angelenkt ist, an deren oberem Ende die Hinterradschwinge (10) angelenkt ist und an deren unterem Ende der Tretkurbeltrieb (9) gelagert ist, dass ein zweites Stellglied (16) vorgesehen ist, das einerseits an der Hinterbauwippe (11) zu deren Verschwenkung angelenkt ist und sich andererseits an dem Hauptrahmen (1) abstützt, und dass das erste Stellglied (35) und das zweite Stellglied (16) über eine Hydraulikleitung (38) miteinander verbunden sind. – Quelle: Google Patents

Canyon

Fahrradrahmen insbesondere Mountainbike- oder Trackingradrahmen, mit einem mit einem Hauptrahmenelement (10) schwenkbar verbundenen Hinterbau (18) und einem zwischen dem Hinterbau (18) und dem Hauptrahmenelement (10) angeordneten Dämpfungselement (32), das über einen ersten Verbindungspunkt (30) mit dem Hinterbau (18) und über einen zweiten Verbindungspunkt (34) mit dem Hauptrahmenelement (10) verbunden ist, gekennzeichnet durch, ein Verschiebeelement (36) zum Verschieben des ersten Verbindungspunktes (30). – Quelle: Google Patents

Ziele von Kinetikworks

Der Erfinder Ulrich sieht sich selbst nicht unbedingt als Vater einer eigenen Fahrradmarke. Zusammen mit seinem Bruder ist er mehr an der Vergabe von Lizenzen an Fahrradhersteller interessiert. So habe man einen Produzenten gefunden… jetzt wird auf die Resonanz der Eurobike gewartet und eine Crowdfunding-Kampagne durchgeführt. Im Rahmen der Kampagne sollen 10.000 € eingesammelt werden, um das Projekt nach langen Jahren in die Realität umzusetzen.

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# ...verfügten noch über einen Sitzdom...
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# ...geben aber eine Idee...
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# wie ein fertiges Produkt aussehen könnte.
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# Position des Zylinders im Hinterbau und Funktionsweise der Geometrieverlängerung

Weitere Informationen

Webseite von Kinetikworks
Crowdfunding-Seite von Kinetikworks

Meinung MTB-News

Geometrieverstellungen sind nach wie vor ein Thema in der Bikewelt. Moderne Mountainbikes lassen sich oft auch ohne absenkbare Gabeln oder sonstige Kletterhilfen den Berg hinauf treten. Dennoch profitiert man von der Möglichkeit sich das Leben ein wenig leichter zu machen, sei es mit Systemen wie Canyons Shapeshifter, Cannondales Zugdämpfer, Scotts Genius, Bionicon, absenkbaren Gabeln oder einem simplen Spanngurt an der Gabel. Nicht alles macht für jeden Fahrer Sinn aber Ideen wie die von Kinetikworks bringen neue Optionen und Ideen auf den Markt von denen wir als Kunden am Ende nur profitieren können, sei es durch ein gutes System was uns Spaß auf dem Trail bringt, Innovation vorantreibt oder auch den Preiskampf belebt.

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Der Beitrag Shapeshifter in doppelter Steampunk-Ausführung? Prototyp von Kinetikworks ist auf MTB-News.de erschienen.


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